Das  Hostel in  der Nordkorea- Botschaft an der Glinkastraße war vor allem bei jungen Berlin-Touristen beliebt.
Das Hostel in der Nordkorea- Botschaft an der Glinkastraße war vor allem bei jungen Berlin-Touristen beliebt. Foto: Volkmar Otto

Kims Bettenburg ist endlich dicht. Nach monatelangem Rechtsstreit mit dem Bezirk Mitte geben die Betreiber des City Hostels (435 Zimmer) nun klein bei und haben den Betrieb der Herberge, die sich auf dem Areal der Botschaft Nordkoreas in der Glinkastraße befindet, eingestellt.

„Das Hostel ist geschlossen“, steht am Eingang. Die Rezeption ist nicht besetzt. Auch ans Telefon geht niemand. „Eine Buchung ist aktuell auf unbestimmte Zeit nicht möglich“, wird Gästen im Internet mitgeteilt. Denn selbst, wenn bald die Hotels in dieser Stadt wieder für Touris öffnen, bleibt das City Hostel Berlin zu.

Schuld ist nicht die Corona-Krise. Aufgrund von Gerichtsentscheidungen, der Androhung von Vollstreckungsmaßnahmen und eines Zwangsgeldes (50.000 Euro) seitens des Bezirkes „hat die Betreiberin jetzt von sich aus das Hostel geschlossen“, sagt eine Bezirksamtssprecherin dem KURIER. Der Behörde wurde dies Mitte April schriftlich mitgeteilt. Eine Kontrolle des Ordnungsamtes ergab, dass die Schließung nun auch umgesetzt wurde.

Kim Jong-un dürfte das nicht freuen. Denn Nordkoreas Diktator soll seit 2007 an dem Berliner Hostel kräftig mit verdient haben. Die Botschaft kassierte monatlich 38.000 Euro Mietzahlungen, die angeblich im April 2017 eingestellt wurden. Es wird vermutet, dass die Botschaft aus diesen und anderen Einnahmen dem Land Berlin über zehn Millionen Euro an Steuergeldern schulde. Offiziell äußerte sich der Senat bis heute nicht dazu, verwies stets auf das Steuergeheimnis.

Hostel-Betrieb verstößt gegen UN- und EU-Verordnungen

Denn laut einer UN-Sanktion und einer EU-Verordnung von 2017 ist das Berliner Hostel-Geschäft mit dem asiatischen Land illegal. Sie  untersagen weltweit Firmen, von Nordkorea Immobilien zu mieten oder zu pachten. Der Verdacht: Die Einnahmen finanzieren Kims Atomraketenprogramm.

Der Bezirk Mitte will seit 2018 die UN- und EU-Regelungen durchsetzen, ordnete ein Verbot des Hostel-Betriebes in dem Botschaftsgebäude an. Es kam zum Prozess. Ende Januar 2020 entschied das Berliner Verwaltungsgericht, dass die Herberge schließen muss.

Obwohl die Betreiberin gegen das Urteil einen Antrag auf Berufung stellte, über den noch nicht entschieden wurde, leitete der Bezirk Mitte die Vollstreckungsmaßnahmen zur Schließung ein. Mit einem Antrag auf Rechtsschutz wollte die Hostel-Firma dies verhindern und scheiterte damit im April vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin. Das Gericht erklärte, die Maßnahmen des Bezirksamtes sind, unabhängig von einem möglichen Berufungsverfahren, rechtens. Ein Grund, warum die Firma einknickte und das Hostel von selbst schloss.