Elterntaxi-Ärger und neue Corona-Regeln
So lief der erste Schultag in Berlin
Ordnungsämter und Polizei im Einsatz gegen falsch parkende Mamas und Papas.

Für über 370.000 Schüler hat in Berlin wieder die Schule begonnen. Doch der erste Tag verlief am Montag anders als in den Vorjahren. Das Corona-Virus wirbelte den Stundenplan mächtig durcheinander. Statt mit Mathe oder Deutsch begann der Unterricht mit Unterweisungen zum Maskentragen und zur Einhaltung von Hygienevorschriften. Doch bevor das erste Klingelzeichen überhaupt ertönte, sorgten Elterntaxis für Ärger.
Polizei und Ordnungsämter mehrerer Bezirke kontrollierten am Montag vor den Schulen, ob Eltern ordnungswidrig parken oder durch ihr Fahrverhalten Kinder gefährden. Auch die Schulwege und große Kreuzungen wurden überwacht. So hatten vor der GutsMuths-Grundschule in Mitte drei Polizisten die Halteverbotszone im Blick. Sie ermahnten Eltern, die mit ihren Autos unerlaubt vor dem Schultor in der Singerstraße hielten. Es gehe nicht darum, sofort Strafzettel zu schreiben, hieß es. Man wolle Autofahrer über mögliche Gefahren für Kinder aufklären.

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In Reinickendorf schickte Ordnungsstadtrat Sebastian Maack (AfD) zwei Ordnungsamtsstreifen zur Märkischen Grundschule im Dannenwalder Weg und zur Grundschule am Schäfersee. Seine Mitarbeiter hätten am Morgen des ersten Schultags insgesamt 16 Verkehrsordnungswidrigkeiten aufgenommen und 23 Aufklärungsgespräche geführt.
In Marzahn-Hellersdorf traf das Ordnungsamt auf Eltern, die mit ihren Autos vor Schulen im absoluten Halteverbot, an abgesenkten Bordsteinen und in Kurvenbereichen parkten, sagte Verkehrsstadträtin Nadja Zivkovic (CDU).
Die Berliner Polizei hatte für den ersten Schultag 229 Einsätze und Maßnahmen zur Förderung der Verkehrssicherheit geplant. „In den kommenden zwei Wochen werden wir insbesondere vor Grundschulen verstärkt kontrollieren“, so eine Sprecherin. Im Visier habe man nicht nur Elterntaxis, sondern etwa auch Geschwindigkeitsübertretungen und die Situation an Fußgängerüberwegen. Eine Zwischenbilanz soll in einer Woche vorliegen.
Erste Schulstunde beginnt mit Corona-Regeln
Für Berlins Schüler begann die Schule mit ganz anderen Problemen. Zum Austausch über die Ferienerlebnisse blieb kaum Zeit. Bereits in der ersten Unterrichtsstunde war das Coronavirus sofort das beherrschende Thema. Lehrer unterwiesen die Schüler in den aktuellen Hygienevorschriften, die jede Berliner Schule für sich erarbeitet hat.
Dass die Schüler nun wie vor der Krise in voller Klassenstärke zusammensitzen können, liegt daran, dass die bisherige Abstandsregel von 1,50 Meter in den Räumen aufgehoben wurde. Anders sieht es auf den Fluren, auf dem Schulhof oder in der Mensa aus. Dort kann die Abstandsregel weiter gelten, wenn die jeweilige Schule es so will.
Ein Beispiel: das Rheingau-Gymnasium in Schöneberg. Dort steht im Hygieneplan, dass außerhalb des Unterrichts der Abstand von 1,50 Meter einzuhalten ist. Gründliches Händewaschen und das Benutzen der Desinfektionsmittel ist Pflicht. Dabei haben laut KURIER-Informationen schon jetzt einige Schulen Probleme, Desinfektionsmittel zu stellen.
Wie sieht es bei den Masken aus? Schon beim Betreten der Schulen zeigten viele Schüler, dass sie eine dabei haben, indem sie bereits am Schultor ihren Mundnasenschutz anlegten. Denn das Maskentragen ist in den Schulgebäuden Pflicht. Schilder auf den Gängen weisen darauf hin. Haben Schüler ihre Maske vergessen, sei das kein Problem, erklärte eine Lehrerin an einer Zehlendorfer Grundschule. „Wir haben für solche Fälle Masken von der Schulverwaltung erhalten.“
Bildungssenatorin besucht Nürtingen-Grundschule
Im Unterricht brauchen Schüler keine Masken zu tragen. So will es Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) und erhielt dafür bereits heftige Kritik von Lehrern- und Elternverbänden. Dabei trug die Politikerin selbst eine Maske, als sie am Montag zum Schulstart die Nürtingen-Grundschule in Kreuzberg (460 Kinder) besuchte. Dort verteidigte Scheeres den Verzicht auf eine Maskenpflicht im Unterricht. Das Tragen des Schutzes sei in Lernsituationen sehr schwierig, sagte sie. Man könne vor allem bei kleineren Kindern deren Mimik nicht sehen. Schulleiter Markus Schega sieht es ähnlich. „Ich habe viele Eltern zur Maskenpflicht gefragt, die ihre Kinder zur Schule brachten. Auf keinen Fall im Klassenzimmer war die häufigste Antwort“, sagt er.
Andere Schutzmaßnahmen seien wichtiger. Etwa die Klärung, ob Kinder und Lehrer gesund aus den Ferien zurückgekommen sind. „Vier Kinder haben wir vorsichtshalber nach Hause geschickt“, sagt Schulleiter Schega. Bei diesen Schülern sei nicht klar gewesen, ob sie in den Ferien möglicherweise in Risikogebieten waren. In Potsdam musste der Hort einer Grundschule schließen, weil ein Erzieher positiv auf das Coronavirus getestet wurde.
