Das Trio „Regener Pappik Busch“ mit Sven Regener (Mitte) sorgte beim Hörfilmpreis in Berlin für die musikalische Unterhaltung. Das Trio spielte Jazz.
Das Trio „Regener Pappik Busch“ mit Sven Regener (Mitte) sorgte beim Hörfilmpreis in Berlin für die musikalische Unterhaltung. Das Trio spielte Jazz. imago/Future Image

Sven Regener auf der Musikbühne, großes Kino auf der Leinwand und namhafte Stars auf den Plätzen.

Es soll niemand sagen, Sehbehinderte seien vom Kulturbetrieb ausgeschlossen. Aber es muss eben auch alles stimmen. Vor allem, wenn es um Filme geht. Die brauchen eine Audiodeskription, heißt: Ein Sprecher erklärt simultan die Szenen.

Der Deutsche Hörfilmpreis zielt genau darauf und ehrt die Künstler, die sich in Film und Fernsehen darum bemüht haben, Blinden und Sehbehinderten einen Kunstgenuss zu verschaffen. Ganz nach dem Motto: Um Filme zu lieben, muss man sie nicht sehen.

Verleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises in Berlin: Schauspieler Reiner Schöne und Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommen in die Bolle-Festsäle.
Verleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises in Berlin: Schauspieler Reiner Schöne und Kulturstaatsministerin Claudia Roth kommen in die Bolle-Festsäle. imago/Photopress Müller

Im Jubiläumsjahr, der Hörfilmpreis wurde am Dienstagabend zum 20. Mal verliehen, trafen sich Jury, Nominierte, Gäste und die Staatsministerin für Kultur, Claudia Roth (Grüne), im Rahmen einer festlichen Gala in den Bolle-Festsälen am Spree-Bogen in Berlin.

Während im Kino International in Mitte der neue Netflix-Kracher „Im Westen nichts Neues“ Deutschlandpremiere feierte, wurden in den Bolle-Festsälen herausragende Hörfilm-Produktionen in den Kategorien Kino, TV/Mediatheken/Streaming, Dokumentation, Kinder- und Jugendfilm und Filmerbe geehrt und jeweils mit einer ADele ausgezeichnet.

Sven Regener trompetete beim Deutschen Hörfilmpreis gleich los

Moderator des Abends war Steven Gätjen. Das Trio „Regener Pappik Busch“ sorgte gleich zu Beginn für die musikalische Unterhaltung. Und spätestens hier dachte man sich, wie schön es doch wäre, könnten Blinde solche Konzerte wahrnehmen wie wir. „Regener Pappik Busch“, das sind Sven Regener (Trompete) und Richard Pappik (Schlagzeug) von Element of Crime und der Pianist Ekki Busch. Das Trio interpretiert Jazzklassiker neu, und das klingt schon ziemlich schräg.

Schauspielerin Benita Sarah Bailey gehörte zu den Stars beim Deutschen Hörfilmpreis.
Schauspielerin Benita Sarah Bailey gehörte zu den Stars beim Deutschen Hörfilmpreis. imago/Eventpress

Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die selbst jahrelang in der Hörfilmpreis-Jury gesessen hatte, brachte den Sinn des Abends mit diesem Satz auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass der Film nur für sehende Menschen da ist.“ Zustimmung gab es unter anderem von den Schauspielern und Laudatoren Roman Knizka, Reiner Schöne, Benita Sarah Bailey, Daniela Ziegler und Luise Wolfram.

Auch ein Film von Wim Wenders beim Deutschen Hörfilmpreis geehrt

Dann wurde es spannend. In der Kategorie Kino ging die ADele an Thomas Vinterbergs Drama „Der Rausch“ mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle.

In der Kategorie TV/Mediatheken/Streaming konnte sich das mehrfach ausgezeichnete Biopic „Lieber Thomas“ behaupten. Laudatorin Josephin Busch übergab den Preis an Regisseur Andreas Kleinert und Alexander Fichert von Audioskript.

Auch ein Animations-Abenteuer sackte eine Trophäe ein: „Ein Känguru wie du“ setzte sich in der Kategorie Kinder- und Jugendfilm durch. Den Preis nahm Nicola Foltys vom ZDF entgegen, begleitet von ihren Kolleginnen Juliane Piniek und Antje Spyra. Mit von der Partie war auch das Audiodeskriptions-Team, vertreten durch Anke Nicolai, Roswitha Rödig und die bis heute jüngste Hörfilmsprecherin Frieda Lotte Henkel.

Preisträgerinnen und Preisträger  bei der Verleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises in den Bolle-Festsälen am Spree-Bogen, Berlin
Preisträgerinnen und Preisträger  bei der Verleihung des 20. Deutschen Hörfilmpreises in den Bolle-Festsälen am Spree-Bogen, Berlin imago/Future Image

Der Wim-Wenders-Klassiker „The Million Dollar Hotel“ überzeugte in der Kategorie Filmerbe. Schauspieler Reiner Schöne hielt die Laudatio.

Die beste Audiodeskription in einer Dokumentation war nach Auffassung der Jury im „Tunnel der Freiheit“ von Marcus Vetter zu hören.

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Schließlich gab es noch den Gewinner des Publikumspreises. Hier konnte sich in diesem Jahr die NDR-Produktion „Die Toten von Marnow“ durchsetzen.

Der Deutsche Hörfilmpreis wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband vergeben.