Neuer Eklat bei umstrittenem „Geschlechter“-Vortrag in Berlin: Umstrittene Biologin schwänzt Diskussion und zeigt sich mit Freunden auf YouTube
Auf kritische Nachfragen hatte die angeblich gecancelte Doktorandin keine Lust.

Angeblich wurde ihr Vortrag gecancelt, tatsächlich fand er gleich zweimal statt: Die Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht wollte während der Langen Nacht der Wissenschaften Anfang Juli zum Thema Geschlecht sprechen. Die Berliner Humboldt-Universität entschied sich, die Veranstaltung zu vertagen, zunächst hieß es: aus Sicherheitsbedenken. Später begründete die Uni die Verschiebung anders: Vollbrecht ist als vehemente Aktivistin bekannt, die Transpersonen Selbstbestimmung zur Korrektur des Geschlechtseintrags und Vornamensänderung vorenthalten möchte. Den Veranstaltern der Langen Nacht der Wissenschaften war jedoch nicht klar, dass der Vortrag Kontroversen auslösen könnte und einer Diskussion bedurfte. Deshalb entschied die Uni, die Veranstaltung zu verschieben und in eine Debatte mit anerkannten Experten aus verschiedenen Fachbereichen einzubetten.
Sowohl die Vorlesung als auch die folgende Diskussion fanden am Donnerstagabend in der Humboldt-Universität statt. Allerdings hatte die umstrittene Biologin keine Lust auf Widerspruch gegen ihre Thesen: Sie sagte ihre Teilnahme an der Diskussion mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen ab. Zugeschaltet war auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die zuvor die vermeintliche Absage des Vortrags mit dem Hinweis auf Wissenschaftsfreiheit kritisiert hatte. Tatsächlich hatte Vollbrecht ihren Vortrag allerdings bereits am 2. Juli im Internet übertragen. Am Donnerstag konnte sie ihn nochmals halten.
Umstrittene Biologin traf sich lieber mit altbekannten Gender-Kritikern, als sich kritischen Fragen zu stellen
Dennoch behauptete Antigender-Aktivistin Vollbrecht, die Uni sei „vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben“, eingeknickt. Sie bezieht sich damit auf eine friedliche, kleinere Demonstration, zu denen eine studentische Gruppe aufgerufen hatte. Warum sie an der Diskussion nach ihrem Vortrag nicht teilnehmen wolle, begründete sie auf Anfrage der FAZ damit, das Panel sei nicht ausgewogen. Am Rande der Veranstaltung kritisierte die teilnehmende Berliner Geschichtsprofessorin Gabriele Metzler, dass Vollbrecht keine Nachfragen aus dem Auditorium beantworten wolle. Es sei unwissenschaftlich, der fachlichen Auseinandersetzung auszuweichen.
Statt sich kritischen Fragen zu stellen, besuchte Vollbrecht eine andere Veranstaltung: Ein YouTube-Gespräch mit drei bekannten Gender-Kritikern. Alle Teilnehmenden vertreten mit Nachdruck dieselbe Meinung: Transsexualität sei nur eine Mode, Transpersonen seien potenziell gefährlich und das von der Bundesregierung geplante Selbstbestimmungsgesetz ein schwerer Fehler. Diese Auffassung steht im Widerspruch zu allen relevanten medizinischen Fachgremien und gegen die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes.