Einzigartiges Stück Nachkriegsgeschichte
Einst Ort für DDR-Staatsgäste – Diskussion um „Generalshotel“ am BER
Noch in diesem Jahr soll die Generalsvilla auf dem Flughafen Schönefeld abgerissen werden. Doch es mehren sich Stimmen, die für den Erhalt des denkmalschutzwürdigen Hauses plädieren.

Es diente einst als Empfangsgebäude für Repräsentanten der Sowjetunion und Staatsgäste der DDR: das „Generalshotel“ auf dem Gelände des Flughafens BER. Eine Initiative von Architekten, Denkmalschützern, Künstlern und Politikern will das denkmalgeschützte Haus erhalten. Das einstige Hotel sollte dem geplanten Regierungsterminal am BER weichen.
Bund hat Pläne für BER-Terminal in Schönefeld längst aufgegeben
Doch obwohl der Bund die Pläne für den Neubau dieses Terminals aufgegeben hat, soll der historische Nachkriegsbau abgerissen werden. „Nach Beendigung der Nutzung durch die Bundespolizei ist der Rückbau im Laufe dieses Jahres vorgesehen“, teilte die zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) am Donnerstag mit. Vor dem Abriss würden in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege denkmalwerte Ausstattungselemente gesichert. Es werde nach Möglichkeiten gesucht, diese in Museen unterzubringen.

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Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hält das „Generalshotel“ für eine architektonische Besonderheit. Es handle sich um den ersten Neubau des zivilen Flughafens Schönefeld, sagte die Leiterin der Dokumentation, Christine Onnen, am Mittwoch im Kulturausschuss des Brandenburger Landtags. Es sei ein besonders früher und gleichzeitig letzter in dieser Originalität erhaltener Bau, der die politische Stärke und das Selbstbewusstsein der sowjetischen Siegermacht zum Ausdruck bringe. Der Abriss sei 2011 festgelegt worden.
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Die Städtebauforscherin Stephanie Herold warb indes für einen Erhalt und begründete dies mit einer besonderen historischen Bedeutung über Berlin und Brandenburg hinaus. Das Gebäude dokumentiere den Machtanspruch der sowjetischen Besatzer, es sei auch ein wichtiger Schauplatz der DDR-Geschichte und ein Bindeglied in der deutschen Architekturgeschichte, sagte die Professorin der Technischen Universität (TU) Berlin. „Das ist wirklich einmalig.“
Einer der Erstunterzeichner eines Offenen Briefs der Initiative gegen den Abriss ist neben Politikern der Linken, der Grünen und der SPD der Landtagsabgeordnete Matthias Stefke von der Fraktion BVB/Freie Wähler. „Mit dem Wegfall des neuen Regierungsterminals gibt es keinen Grund mehr für den Abriss dieses historisch bedeutsamen Gebäudes“, sagte Stefke am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
BER-Sperrzone: Denkmalschutz ist ein hohes Gut
Auch den Einwand, das Gebäude in der Sperrzone des BER sei nicht zugänglich, lässt Stefke nicht gelten. „Das kann man ja zugänglich machen“, meinte er. „Denkmalschutz ist ein hohes Gut.“ Die Grünen-Abgeordnete Sahra Damus warb für ein Moratorium.

Die Architektenkammern Berlin und Brandenburg hatten bereits im Januar für einen Erhalt des „Generalshotels“ geworben, das zwischen 1947 und 1950 erbaut wurde. „Ein Abriss wäre sowohl im Hinblick auf den Erhalt baukultureller Werte als auch im Hinblick auf Klimaschutzaspekte sehr kritisch zu bewerten“, hieß es in dem Appell. „Aus diesem Grund wollen wir für den Erhalt dieses einzigartigen Gebäudes werben, das – wie kaum ein anderes – ein einzigartiges Stück der Flughafengeschichte von Berlin-Brandenburg sowie der deutschen Nachkriegsgeschichte widerspiegelt.“
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Von der BIMA hieß es, die Fläche werde weiterhin für den Regierungsflughafen benötigt. Dort seien unverändert Parkpositionen und Rollwege für Flugzeuge vorgesehen.