Das Brandenburger Tor ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt – für manche aber nur ein „einfaches Steintor“.
Das Brandenburger Tor ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt – für manche aber nur ein „einfaches Steintor“. Foto: Annette Riedl/dpa

Nach der langen Corona-Pause kehren die Touristen zurück in die Stadt – und besichtigen auch Berlins Wahrzeichen. Viele Besucher sind begeistert, hinterlassen im Internet wohlwollende Bewertungen. Doch nicht jeder mag Berlin so sehr, mancher lästert lieber!  Das zeigt sich in den Bewertungen von Google oder auf Reise-Seiten wie Tripadvisor – hier hinterlassen die Gäste auch den einen oder anderen Läster-Kommentar. Eine Auswahl:

Brandenburger Tor. Ein Anziehungspunkt für nahezu jeden Berlin-Besucher – aber: „Der Baustil ist langweilig und austauschbar. Warum alle Welt hiervon Fotos macht ist mir schleierhaft“, schreibt ein Nutzer, der auf Tripadvisor die Note „mangelhaft“ hinterlässt. Ein anderer: „Unsere Erwartungen wurde das Tor nicht gerecht. Wirkt nicht imposant. Eher ein einfaches Steintor.“ Auf Google sieht es ein Besucher, der nur einen von fünf möglichen Sternen vergibt, pragmatisch: „Im Internet gibt Millionen Bilder davon und ihr müsst nicht extra hingehen, um das zu fotografieren.“ Manch einer lässt sogar eigene Erfahrungen in ihre schlechten Bewertungen einfließen: „Bin da mit dem Fahrrad hingefallen“, schreibt ein Nutzer, der einen Stern vergibt. 

Schönes Bauwerk, mieser Geruch: Die Oberbaumbrücke.
Schönes Bauwerk, mieser Geruch: Die Oberbaumbrücke. Foto: Imago Images/Frank Sorge

Oberbaumbrücke. Architektonisch mögen viele die Brücke, die Friedrichshain und Kreuzberg verbindet – wäre da nicht der Geruch. „Das Openair-Dixie von Kreuzberg- Friedrichshain. Das Tor zu einer anderen (Geruchs-)Welt. Es ist nachts und in den frühen Morgenstunden ziemlich eklig da langzugehen“, schreibt ein Nutzer (zwei Sterne auf Yelp). Und fragt: „Ist Urin eigentlich schädlich für die Bausubstanz?“ Ein Gast, der ebenfalls einen Stern vergab, hat einen heißen Tipp: „Aus der Ferne betrachtet, mit dem richtigen Winkel zur Brücke, wirkt sie wirklich toll. Kommt man näher bzw. steht auf ihr, erfasst einen das nackte Grauen. Da passt nichts zusammen. Wie furchtbar. Zukünftig werden wir uns diese nur noch aus der passenden Entfernung anschauen.“

East Side Gallery. Direkt neben der Brücke finden Besucher die East Side Gallery – das bunte Mauer-Monument bringt nicht jeden zum Staunen. „Schade das da die Mauer steht, so hat man keinen Blick auf die Spree“, heißt es in einer Bewertung, in einer anderen: „Toller Name, wenig Substanz. Vielleicht hatte ich ja auch nur eine ganz andere Vorstellung, aber ich fand es total unspektakulär.“ Richtig böse ist dieser Kommentar: „Totaler Blödsinn, was soll dieses hässliche Stück Mauer? Schöner wäre Bebauung mit Blick auf die Spree! Neue Wohnhäuser, Grünanlagen, Gastronomie ... Nicht diese vollkommen überflüssige verdreckte beschmierte Mauer.“ Alle vergaben einen Stern.

Die Weltzeituhr am Alexanderplatz ist ein beliebter Treffpunkt.
Die Weltzeituhr am Alexanderplatz ist ein beliebter Treffpunkt. Foto: Imago Images/Manngold

Weltzeituhr. Sie ist der Treffpunkt für viele Berliner – und gefällt auch den Touristen. Aber – wie immer – nicht allen. „Für alle, die bisschen Urin in der Luft einatmen wollen und das Elend in Berlin sehen möchten“, heißt es in einer Bewertung. Ein Nutzer schreibt: „Eine Uhr, wow. Die ist nicht mal schön und ich verstehe den Hype nicht. Vollkommen unnötig.“ Einer ist ganz pragmatisch. „Die Uhr ist schön, aber dafür gibt es doch auch eine App.“

Reichstag. Manchmal sind Bewertungen im Internet vor allem eines: komisch. Einige Nutzer machen sich einen Spaß daraus, Sehenswürdigkeiten so humorvoll wie möglich zu kommentieren. Ein Beispiel ist der Reichstag, hier finden sich unter anderem folgende Zeilen: „Sehenswert, ein Muss. Besuche ihn mit all meinen Schülern. Leider verläuft man sich schnell ... Vor 20 Jahren hab ich da mal einen Schüler verloren, den kleinen Philipp. Würde gern mal wissen, was aus ihm wurde.“ Der Nutzer vergibt einen Stern. Ein anderer kritisiert: „Gab keinen Sekt-Empfang. 1 Stern.“ 

Die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz.
Die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz. Foto: Imago Images/Rolf Zöllner

Gedächtniskirche. Bei vielen Berlin-Besuchern ist die Kirche auf dem Breitscheidplatz vor allem wegen des Innenraumes beliebt. Manch einer stört sich aber am Umfeld. „Puderdose und Lippenstift sind einfach hässlich wie die Nacht und nehmen einfach nur eine Menge Platz weg“, heißt es in einer Bewertung mit einem Stern. „Es lohnt sich nicht. Es hat nichts, absolut nichts von Bedeutung“ und „Man muss das Denkmal mal gesehen haben ... von Weitem reicht das aber aus“ in anderen Kommentaren. Ein Besucher vergibt einen Stern, greift Berlin an: „Wenn das Geld zur Restauration nicht reicht, dann deklariert man mal eben eine Kriegsruine als historisch wertvoll.“

Hauptbahnhof. Sehr vielsagend sind auch die Bewertungen des Hauptbahnhofs – hier kommen viele Touristen an oder treten die Heimreise an. Die Kommentare auf der negativen Seite reichen von „hässlichster Glaskasten der Welt“ über „die Planer sind offenkundig nicht aus einer Großstadt“ bis hin zu „charmante Architektur im Stil eines modernen Krematoriums“. Ein Besucher schreibt: „Bei Anreise im tiefgelegenen Teil muss man autistische Züge haben, um den richtigen Ausgang für die Busse und Taxen zu finden, da beide Seiten gleich aussehen.“