UPDATE! +++ Mit Video! Riesen-Aquarium Aquadom zerschellt +++ 1000 Tonnen Wasser fluten Karl-Liebknecht-Straße +++ Zwei Verletzte +++ Giffey: „Regelrechter Tsunami“ +++
Der mächtige Aquadom im Hotel Dom Aquarée ist zerschellt. Das Wasser samt Fischen ergoss sich ins Hotel und auf die Straße.

Es ist der Albtraum eines jeden Aquarium-Besitzers: Das Becken bricht! Ein kleiner Haarriss genügt da im Zweifel. Was in jedem Haushalt schon für ein absolutes Chaos sorgt, ist jetzt in Berlin zu einer Riesen-Katastrophe geworden. Der mächtige Aquadom im Hotel Radisson im Dom Aquarée ist zerschellt. Das Wasser samt Fischen ergoss sich ins Hotel und auf die Straße.
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Bisher ist nach Angaben der Feuerwehr von zwei Verletzten die Rede. Ein Riesenglück im Unglück, dass sich das Drama nicht zu den Öffnungszeiten ereignete, während derer sich Gäste, besonders gern Kinder, in gläsernen Fahrstühlen mitten im Aquarium befinden und die Lobby voll mit Menschen ist.
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Eine Million Liter Wasser: Aquadom zerschellt
Ein Becken aus Acrylglas, 16 Meter Höhe, 11,5 Meter im Durchmesser, eine Million Liter Wasser! Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurchfahren. Der Aquadom ist eine Attraktion in Berlin.
In dem Aquarium lebten laut dem Betreiber Sea Life rund 1500 Fische aus rund 97 verschiedenen Arten. Sie wurden nun samt Wasser in das Hotel und auf die Straße geschwemmt. Eine riesige Katastrophe. Auch, weil draußen zum Unglückszeitpunkt beinahe zweistellige Minus-Temperaturen herrschten.
Gegen 5.45 Uhr habe es ein sehr lautes Geräusch gegeben. Teile der Fassade des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, seien auf die Straße geflogen, schildern Augenzeugen.
Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. „Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig“, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.“

Zwei Verletzte wurden in ein Krankenhaus gebracht. Ob es sich um Angestellte des Hotels, in dem sich das Aquarium befand, handelte, oder um Hotelgäste, war zunächst nicht bekannt. Weiter berichtete die Feuerwehr, dass Personen aus dem Hotel evakuiert und vom Rettungsdienst gesichtet worden sind.
Regierende Bürgermeisterin: „Ein regelrechter Tsunami“
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sprach an der Unglücksstelle von einer immensen Zerstörung. „Das ist ein regelrechter Tsunami, der sich hier ergossen hat über die Hotelräumlichkeiten, die anliegenden Restaurants“, sagte Giffey. Es sei großer Schaden entstanden. Berlin habe aber großes Glück gehabt, betonte Giffey: „Wenn das Ganze nur eine Stunde später passiert wäre, dann müssten wir über furchtbare menschliche Schäden berichten“, sagte sie und sprach von „Glück im Unglück“.
In einem offiziellen Statement der Radisson Gruppe hieß es auf KURIER-Anfrage: „Gegen halb sechs am Morgen kollabierte das Aquarium des Aquadom in Berlin, welches sich im Radisson Collection Hotel, Berlin befindet. So weit wir bisher wissen, wurden keine Gäste verletzt. Gemeinsam mit den Behörden vor Ort untersuchen wir den Grund des Unfalls. Wir haben das Hotel sofort geschlossen, Gäste werden evakuiert.“
Sea Life Berlin erklärte, man sei bestürzt über den Vorfall im AquaDom unweit des eigenen Aquariums. Man versuche, mehr Informationen von den Eigentümern des AquaDoms zu bekommen, was genau passiert sei. Denn Sea Life selbst sei nicht Eigentümer des AquaDoms, auch die Wartung und Pflege lagen danach nicht in der Hand des Unternehmens.

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Hotelgäste werden evakuiert
Am Morgen, kurz nach dem Unglück, befanden sich noch Gäste auf den Zimmern, die dazu angehalten wurden, ihre Koffer zu packen. Wegen der schweren Beschädigungen müssen sie das Gebäude verlassen. Zur Stunde prüft ein Statiker das Gebäude. Rund 350 Personen haben sich zum Unglückzeitpunkt in dem Hotel befunden. Es liegen Trümmerteile in dem Gebäude.
Rettungshunde waren vor Ort, um die Unglücksstelle abzusuchen, gegen elf Uhr rückte die Hundestaffel wieder ab.

Ein Augenzeuge berichtete in Welt TV, es habe ein lautes Knacken gegeben, von dem die Gäste wach geworden seien. Es sei etwas am Fenster vorbeigeflogen. Beim Blick aus dem Fenster habe er das Aquarium zusammengebrochen gesehen. Erst gestern sei es noch von Tauchern geputzt worden. „Stühle, Tische, die Bar, der Weihnachtsbaum in der Lobby – alles weg“, so der Augenzeuge. Ein Teil wurde über den Eingang direkt auf die Straße gespült. Auch die gläsernen Fahrstühle sind zerstört.
Materialermüdung am Aquadom in Berlin?
Hinweise auf einen Anschlag gab es laut Polizei zunächst nicht. Das Platzen des Aquadom ist dagegen nach ersten Erkenntnissen wohl auf eine Materialermüdung zurückzuführen. „Die Ermittlungen zur Ursache ist natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Feuerwehr mit hundert Einsatzkräften beim explodierten Aquadom
„Das Aquarium ist beschädigt, Wasser tritt aus. Die Lage ist zurzeit nicht übersichtlich“, twitterte die Berliner Feuerwehr am Freitagmorgen. „Wir sind mit 100 Einsatzkräften im Hotel Dom Aquaree im Einsatz.“
Die Verkehrsinformationszentrale Berlin twitterte, die Karl-Liebknecht-Straße, an der das Hotel mit dem Aquarium liegt, sei gesperrt. „Es gibt extrem viel Wasser auf der Fahrbahn. Bisher ist die Ursache noch unklar.“ Der Ort befindet sich ganz in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes mit dem Fernsehturm.
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Ein mutmaßlicher Gast des Hotels veröffentlichte auf Twitter ein Handyvideo vom Ausmaß der Explosion. Die ganze Lobby im Hotel ist voller Trümmer. Die Polizei berichtet von zwei Verletzen durch Glassplitter. Dutzende Rettungswagen stehen vor dem Hotel, versorgen Menschen, die in Wärmedecken gehüllt draußen stehen – unter Schock.
Auf Bilder, die auf Twitter veröffentlicht wurden, ist zu sehen, dass auch die angrenzende Passage, das Dom Aquarée verwüstet ist. Aus dem Hotel haben sich Wasser und Trümmerteile in die Passage verteilt.

Der Aquadom wurde nach mehrjähriger Bauzeit am 2. Dezember 2003 eröffnet. Die Kosten beliefen sich auf 12,8 Millionen Euro. 2020 wurde er umfassend saniert, erst in diesem Sommer wiedereröffnet. Die Fische wurden dazu in Aquarien im Keller gebracht. Nach 15 Jahren sollte das Aquarium hinsichtlich Sicherheit und Tierschutz saniert werden. Silikondichtungen wurden erneuert, das Becken grundgereinigt. Kostenpunkt: 2,6 Millionen Euro.
Der Aquadom war das größte, zylindrisch freistehende Aquarium der Welt, in seiner Bauweise einzigartig und damit ein absolutes Highlight für Berlin-Touristen und in der ganzen Welt bekannt. Nun scheint die große Attraktion des Sea Life Berlin im Hotel für eine Riesen-Katastrophe gesorgt zu haben.
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