Der Eingang zur Manege ist gesperrt: Der Zirkus Rogall darf in der Pandemie keine Zuschauer empfangen.<br>
Der Eingang zur Manege ist gesperrt: Der Zirkus Rogall darf in der Pandemie keine Zuschauer empfangen.
Foto: Carsten Koall

So eine dreiste Masche: Fremde sollen im Namen des Berliner Zirkus Rogall fälschlicherweise Spenden einsammeln. Der Berliner Zirkusunternehmer Roman Rogalli kämpft in der Corona-Krise verzweifelt um seine Existenz und ist auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Doch nun wird diese Gutmütigkeit anscheinend ausgenutzt und Roman Rogalli fürchtet um seinen Ruf. Der Spendenbetrug ist auch schon bei der Polizei Berlin bekannt.

„Ich bekomme ständig Anrufe, ob es korrekt ist, dass für unseren Zirkus Geld gesammelt wird. Merkwürdig ist nur, dass wir von diesem Geld nie etwas gesehen haben“, sagt Roman Rogalli. Die Menschen, die sein Familienunternehmen mit 50 Tieren unterstützen, kämen direkt zu ihm und brächten meistens Futterspenden vorbei. Viele davon kenne er inzwischen, weil sie regelmäßig helfen. Vor kurzem hat zum Beispiel eine Gruppe Kinder aus Steglitz ihr komplettes Taschengeld für mehrere Heuballen im Wert von 620 Euro für Rogalls Tiere ausgegeben.

Lesen Sie auch: Vom Schauspieler zum Bestatter: Früher brachte Ian Hansen den Menschen Freude, heute bringt er sie unter die Erde >>

Der Zirkus Rogall existiert seit 1977 und wurde damals von Romans Eltern Sonja und Hans-Jürgen Rogalli gegründet. Der KURIER berichtete bereits mehrfach über das finanziell stark angeschlagene Unternehmen, das wegen der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise seit Monaten in Lankwitz festsitzt und nicht auf Tournee gehen darf. „Wir sind sehr dankbar und gerührt über die Nächstenliebe der Anwohner, die uns so sehr unter die Arme greifen“, sagt Rogalli.

Zirkustochter Celine-Michelle Rogalli nimmt die großzügige Heuspende der Kinder entgegen.<br>
Foto: Carsten Koall
Zirkustochter Celine-Michelle Rogalli nimmt die großzügige Heuspende der Kinder entgegen.

Doch nun befürchtet der Unternehmer, das ihm der Spendenbetrug schaden könnte und die Menschen das Vertrauen und Interesse verlieren könnten, ihm und seiner Familie zu helfen. Gerade sollen wieder drei junge Männer von Tür zu Tür gelaufen sein, um Geld in seinem Namen einzutreiben, berichtet er. Der KURIER fragte bei der Polizei Berlin nach, ob ihnen eine derartige Betrugsmasche bekannt ist, und erfuhr: Es liegt bereits eine Strafanzeige vom 13. Januar vor. Ein Mann und ein kleines Mädchen sollen in einem Wohnhaus in Lichtenrade vermeintliche Spenden für einen Zirkus eingesammelt haben. Der Schaden beträgt nach Angaben einer Polizeisprecherin etwa 20 Euro. Das Kriminalitätsphänomen des Spendensammelbetruges sei stadtweit bekannt, spiele sich aber überwiegend im Bereich Mitte ab.

Roman Rogalli ist es wichtig, dass die Betrugsmasche öffentlich wird, damit nicht noch mehr Menschen unnötig Geld verlieren, wie er sagt. Wer seinem Zirkus durch die Pandemie helfen möchte, möge sich direkt an den Unternehmer wenden (0176-32904864). Er sagt: „Ich hoffe, dass sich die Betrüger wenigstens schämen. Anderen zu schaden, die schon am Boden liegen, ist besonders mies.“