27 Tage lang waren 716 Feuerwehrleute im Einsatz
Ein Jahr nach dem Großfeuer im Grunewald: Polizei immer noch ratlos
Als der Sprengplatz explodierte: Für die Berliner Feuerwehr wurden die Löscharbeiten zum längsten Einsatz seit dem Krieg.

Die Gegend unweit der Autobahn A115 wurde von gewaltigen Explosionen erschüttert, dunkle Rauchwolken hingen über der Stadt: Tagelang kämpfte die Berliner Feuerwehr gegen die Flammen auf dem Sprengplatz Grunewald, auch die Avus und die parallel verlaufende S-Bahn-Strecke wurden gesperrt. Fast ein Jahr ist seitdem vergangen. Noch immer rätseln die Ermittler, warum das Feuer ausbrach, sind viele Fragen offen.
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Knapp ein Jahr nach dem Großfeuer auf einem Sprenggelände im Berliner Grunewald ist die Ursache für den Brand weiter unklar. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben weiterhin gegen unbekannt. Dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde, schließen die Ermittler bislang aus. Doch es laufen noch umfangreiche Untersuchungen.
Die Polizei nutzt den Sprengplatz mitten im Grunewald wieder für die Sprengung von Munition
Wann der Fall abgeschlossen werden kann, ist derzeit völlig offen. Gleichwohl wird der Platz wieder für die Sprengung von Munition genutzt, so wie in der vergangenen Woche. Von einem Regelbetrieb sei man aber wegen zerstörter und beschädigter Gebäude noch entfernt, heißt es von der Polizei.
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Am 4. August 2022 war in einem gesicherten Aufbewahrungsraum auf dem Sprengplatz ein Brand ausgebrochen. Es gab zahlreiche Explosionen, weil die Polizei auf dem Gelände illegales Feuerwerk sowie Bomben-Blindgänger, Granaten und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg lagert.
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Für die Berliner Feuerwehr wurden die Löscharbeiten nach eigenen Angaben zum schwierigsten und längsten Einsatz seit dem Krieg, bei dem Roboter, Hubschrauber und ein Panzer eingesetzt wurden. Rund 27 Tage waren insgesamt 716 Feuerwehrleute in dem Waldstück im Einsatz – bis zum 31. August.

Etwa 50 Hektar Waldfläche waren laut Senatsumweltverwaltung davon betroffen. Bis heute ist der Bereich rund um den Sprengplatz komplett durch einen Zaun gesperrt und das Betreten grundsätzlich verboten, auch für die Berliner Forsten. „Weiterhin besteht Gefahr für Leib und Leben“, betont eine Behördensprecherin. Der Zaun könne erst nach einer sicheren Beseitigung der Gefahren durch Munition geöffnet werden. Wann dies der Fall sei, würden Senatsinnen- und Senatsumweltverwaltung gemeinsam entscheiden.
Bisher gibt es keine Hinweise auf ein „Fremdverschulden“ – sagen die Ermittler
Unterdessen läuft die Ursachenforschung weiter. Bereits einen Monat nach dem Großfeuer hatte Polizei-Vizepräsident Marco Langner im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses erklärt, dass es nach ersten Zeugenbefragungen keine Hinweise darauf gebe, dass ein Fremdverschulden vorliege und jemand von außen eingedrungen sei und bewusst „Manipulationen“ vorgenommen habe. Experten hielten es damals für möglich, dass es technische Defekte gab oder Materialien wie Sprengstoffe oder Akkus heiß wurden und sich von selbst entzündeten.

Zur genaueren Untersuchung wurden Experten des Landes- und Bundeskriminalamtes sowie der Bundesanstalt für Materialforschung eingeschaltet. Im LKA wurde eine Ermittlungsgruppe „EG Grunewald“ eingerichtet, zudem wurden externe Gutachter engagiert.
Inzwischen liegt der Staatsanwaltschaft ein erstes Gutachten dazu vor, wo der Brandherd gewesen sein könnte. Daraus hätten sich allerdings weitere Fragen ergeben, sagt eine Behördensprecherin. Wenn diese geklärt sind, soll dann das zweite geplante Gutachten zur Brandursache in Auftrag gegeben werden. Das werde voraussichtlich aber erst Anfang 2024 erfolgen können, weil es auf die erste Untersuchung aufbaue, heißt es.
Innensenatorin Iris Spranger (SPD): „Der Sprengplatz Grunewald ist alternativlos“
Unmittelbar nach Ausbruch des Feuers entbrannte eine Diskussion um den Standort des Sprengplatzes. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) erklärte allerdings schon bald: „Der Sprengplatz Grunewald ist alternativlos.“ Es gebe in der Hauptstadt keinen anderen geeigneten Standort. Insbesondere dessen Lage – entfernt von Wohnhäusern und trotzdem schnell erreichbar – sei ein entscheidender Vorteil angesichts der nötigen Sicherheit für die Menschen. Sollte der Sprengplatz wegfallen, müsste es häufiger Sprengungen im Stadtgebiet geben mit entsprechenden Sperrungen.

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Um die Gefahr möglichst gering zu halten, stellt die Polizei nach eigenen Angaben „gegenwärtig alle Tätigkeiten im Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen bzw. explosivstoffhaltigen Gegenständen auf den Prüfstand“. Zugleich soll die Früherkennung für Waldbrände ausgeweitet werden, in den Bereichen Grunewald und Tegel sollen dafür zwei Sensoren hinzukommen. Außerdem soll es laut Umweltverwaltung künftig 52 statt 46 Löschwasserbrunnen in den Berliner Wäldern geben. Die Finanzierung ist jedoch noch unklar.