Mutmaßliche Killer-Brüder
Ehrenmord an Schwester: Kommt ein Angeklagter frei? Lesen Sie mal, was der Richter dazu sagt
Verteidiger eines mutmaßlichen Killer-Bruders verlangen Aufhebung des Haftbefehls.

Einer der Brüder, die ihre Schwester (34) ermordet haben sollen, wollte die Taschen packen und den Knast verlassen. Doch nun die Klatsche.
Der Richter: „Der Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls wird abgelehnt.“ Die Strafkammer teile nicht die Auffassung, dass Mahdi H. (23) durch die Schilderungen seines Bruders Youssuf H. (27) „durchgreifend entlastet wird“.
Die afghanischen Brüder sollen ihre Schwester Maryam H. am 13. Juli 2021 an einem bislang nicht bekannten Ort eiskalt getötet, die Leiche in einen großen Rollkoffer gestopft, per ICE von Berlin nach Bayern gebracht und dort verscharrt haben – in der Nähe des Wohnortes des älteren Bruders in Donauwörth.
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Maryam H. wurde laut Gutachterin mit einem Tuch von hinten angegriffen und erdrosselt. Mit Klebeband wurden Mund und Nase verschlossen. Schließlich ein tiefer Halsschnitt.
Mutmaßliche Killer-Brüder sitzen seit 34 Prozesstagen vor Gericht
Ein Schwestermord im Namen der „Ehre“? Die Staatsanwältin geht davon aus: „Sie wurde getötet, weil die Angeklagten nicht damit einverstanden waren, dass sie entgegen der Moralvorstellung der beiden Männer eine teilweise modernere Lebensführung verfolgte.“
Nach rund sechsmonatigem Prozess hatte Youssuf H. überraschend sein Schweigen gebrochen. Er stellte den Tod der Schwester als ein Unglück dar – sie hätten um Geld für die Eltern in Afghanistan gestritten, Maryam habe sich respektlos geäußert, in einer Rangelei sei sie gestorben. Bruder Mahdi sei nicht in der Wohnung gewesen.
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Die Verteidiger von Mahdi H., der weiter schweigt, verlangten seine Freilassung. Der Richter nun am 34. Prozesstag: „Die Spurenlage lässt Zweifel an dem geschilderten Tatablauf aufkommen.“ So passe das, was Youssuf H. erklärte, nicht zum Zustand der Leiche. Und: Nach vorläufiger Bewertung sehen die Richter „Anhaltspunkte, dass die Tötung durch den Familienrat in Afghanistan beschlossen worden sein könnte“. Fortsetzung: Freitag.