„Echt dritte Wahl“: So hämisch wird die Wegner-Zitterpartie im Berliner Parlament kommentiert
Dass der Regierende Bürgermeister im dritten Wahlgang wohl auch mit Stimmen der AfD gewählt wurde, erhitzt die Gemüter.

Als wäre der Vorgang für den neuen Regierenden Bürgermeister Berlins, CDU-Chef und CDU-Fraktionschef Kai Wegner, nicht Schmach genug: Mehrere SPD-Abgeordnete versagten ihm im Parlament die Stimmen, so viele, dass zweimal hintereinander die Mehrheit verfehlt wurde. Im dritten Wahlgang klappte es schließlich. Aber, wie die AfD genüsslich mitteilte, wohl nur mit ihrer Hilfe: In einer Mitteilung ließ AfD-Fraktionschefin Brinker wissen, ihre Partei habe für Wegner gestimmt.
Kai Wegner hatte vor drei Jahren getwittert: „Keine Zusammenarbeit mit der AfD!“
Noch bevor diese Mitteilung gedruckt war, machte sich die Satire-Seite Der Postillon schon über Berlins neuen Bürgermeister lustig, titelte: „Überraschung in Berlin: Thomas Kemmerich im 3. Wahlgang zum Regierenden Bürgermeister gewählt.“ Wir erinnern uns: Zwischen dem 5. Februar und dem 4. März 2020 regierte Kemmerich den Freistaat Thüringen, nachdem der FDP-Politiker auch mit Stimmen der AfD gewählt wurde, was bundesweit mit Entsetzen kommentiert wurde.
Ein Tweet hält Wegner seine eigenen Aussagen aus der Zeit vor, in der er ausdrücklich postulierte:„ Keine Zusammenarbeit mit der AfD“ und stattdessen „Neuwahlen“ ins Spiel brachte.
Mehrfach kopiert, hier der Originaltweet vom Linken Niklas Schrader: „Kai Wegner ist echt 3. Wahl“
Der innenpolitische Sprecher der Berliner Linken, Niklas Schrader, hat mit Wegner sicher noch mehr als eine Rechnung offen – die Schadenfreude aus seinem kurzen Tweet ist unverkennbar: „Kai Wegner ist echt 3. Wahl“.
Auf den Spruch kamen auch andere in den sozialen Medien, allerdings Stunden später, oder sie hatten bei Schrader abgekupfert.
Mit den Hashtags #Wegner, #Stimmen, #Wahlgang, #Bürgermeister, #Giffey, #noafd, #Brandmauer und #Abweichler dominierte das Thema am Donnerstag das deutsche Twitter.
Böse Erinnerungen an Kai Wegners Vornamen-Diskussion nach Silvester-Krawallen
Gnadenlos, böse, aber auch treffend erinnert ein User an die unselige Vornamen-Diskussion, die die CDU und namentlich Kai Wegner nach den Silvester-Krawallen in Berlin angestoßen hatte. In Abwandlung an dessen damalige Äußerung heißt es in dem viel geteilten Tweet nun: „#EIL: Kai #Wegner fordert Liste der Vornamen aller Abeordneten, die gegen ihn gestimmt haben“.
Etwas weniger zynisch tweetet das Footage-Magazin („Fußball, Pop und Midlife-Crisis“) mit einem Bild des Roten Rathauses: „Das Berghain hat nicht mehr die härteste Tür in Berlin.“ Mit einem sprichwörtlichen blauen Auge hat er es schließlich doch noch hineingeschafft, Berlins neuer Regierender Kai Wegner.