E-Roller-Anbieter testet jetzt vor der Fahrt, ob der Fahrer betrunken ist
Bolt hat eine neue Sicherheitsfunktion eingeführt, die das Entsperren und Fahren von E-Scootern unter Alkoholeinfluss erschwert. Möglich bleibt es aber weiterhin, betrunken loszufahren.

Für viele Fußgänger sind sie ein rotes Tuch: E-Roller. Sie liegen im Weg rum, viele fahren verbotenerweise zu zweit und dann auch noch auf Fußwegen. Besonders abends kann es gefährlich werden, wenn die Nutzer nach dem Besuch einer Kneipe die Fahrzeit nach Hause abkürzen wollen – und betrunken losfahren. Das will der Anbieter Bolt jetzt verhindern.
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Bolt hat eine neue Sicherheitsfunktion eingeführt, die das Entsperren und Fahren von E-Scootern unter Alkoholeinfluss erschwert. Wer über die Bolt-App bucht, muss am späten Abend und in der Nacht ein kurzes Reaktionsspiel spielen, das von Bolt entwickelt wurde. Durch die Messung der Reaktionszeit der Nutzer ermittelt das Spiel die Fahrtüchtigkeit. Liegt die Reaktionszeit über einem definierten Schwellenwert, wird dem potenziellen Kunden geraten, den E-Scooter stehen zu lassen.
Fahranfänger dürfen nur nüchtern fahren
Für E-Scooter gilt in Deutschland aktuell eine Promillegrenze von 0,5 Promille, für Fahranfänger liegt diese Grenze bei 0,0 Promille. Das Fahren unter Alkoholeinfluss ist ab 0,5 bis 1,09 Promille eine Ordnungswidrigkeit und ab 1,1 Promille sogar einer Straftat, die eine hohe Geldstrafe und den Verlust des Führerscheins nach sich ziehen kann.

Aber: Bolt will mit der neuen Funktion nur das Bewusstsein der Nutzer für ihren aktuellen Nüchternheits- oder Rauschzustand schärfen, wie der Anbieter mitteilt. Denn: Wer betrunken ist und in dem Spiel zu langsam reagiert, kann trotzdem losfahren.
Nutzer werden auch bei Nichtbestehen des Reaktionstestes nicht am Losfahren gehindert
„Die Reaktionsfähigkeit kann aus vielen Gründen beeinträchtigt sein, daher können wir Nutzer*innen nicht pauschal sperren, wenn sie den Test nicht bestehen. Vielmehr appellieren wir, keinen E-Scooter zu fahren, wenn sie betrunken sind und verweisen auf die bestehende Gesetzgebung“, erklärt Balthasar Scheder, Manager von Bolt Deutschland. „Wir sind uns des Problems und der Berichte über Trunkenheitsfahrten in Deutschland bewusst und wollen mit dieser neuen Funktion alkoholbedingte Unfälle mit E-Scootern reduzieren und die Sicherheit im Straßenverkehr insgesamt fördern.“
Bolt hat die Funktion in allen 51 Städten eingeführt, in denen seine E-Scooter in Deutschland aktiv sind. Das System wird von Donnerstag bis Sonntag zwischen 22 und 5 Uhr aktiviert und zielt auf die Zeiten ab, zu denen potenzielle Nutzer am ehesten unter Alkoholeinfluss fahren. In Berlin und Frankfurt, wo Bolt neben E-Scootern auch die Vermittlung von Mietwagen- und Taxifahrten anbietet, schlägt die App bei Nichtbestehen das Buchen einer solchen Fahrt vor.