Angebot für Drogen-Konsumenten

Drugchecking in Berlin: So gefährlich sind Drogen im Umlauf

Das Angebot, Drogen vor dem Konsum analysieren zu lassen, wurde in Berlin bisher 156 Mal angenommen. Mit erschreckenden Ergebnissen. Verunreinigungen, unbekannte Substanzen, hohe Dosierung wurden aufgedeckt.

Teilen
Das Schild der Drogen- und Suchtberatung Misfit in Berlin Kreuzberg: Konsumenten von Drogen können ihre gekauften Substanzen ab sofort kostenlos in Berlin testen lassen. 
Das Schild der Drogen- und Suchtberatung Misfit in Berlin Kreuzberg: Konsumenten von Drogen können ihre gekauften Substanzen ab sofort kostenlos in Berlin testen lassen. Fabian Sommer/dpa

Seit Anfang Juni können in Berlin kostenlos Drogen analysiert werden. Nutzer  haben seitdem pro Woche im Schnitt knapp 40 Proben eingereicht. An den ersten drei regulären Sprechstundentagen seit dem 6. Juni seien 120 Proben abgegeben worden, weitere 36 seien in dieser Woche hinzugekommen, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit zum sogenannten Drugchecking-Projekt mit.

Drogen werden im Labor analysiert

„Die genannten 36 Proben werden in den nächsten Tagen untersucht“, hieß es. Bisher sind mehrere Dutzend Warnungen vor bereits untersuchten Drogen auf der Projektwebseite gelistet. Laboranalysen ergaben zum Beispiel Beimischungen unbekannter Stoffe, Verunreinigungen mit bekannten Substanzen oder zu hohe Dosierungen.

Lesen Sie auch: Chefarzt packt aus: So tötete „Blue Punisher“ das Hirn des Mädchens (†13)>>

Nach früheren Angaben waren zuvor im Probebetrieb im April und Mai bereits 70 Proben analysiert worden. Seitdem das Projekt angelaufen ist, wurde auch schon vor blauen und andersfarbigen Ecstasy-Pillen mit „Punisher“-Logo gewarnt.

Eine Pille, die wie ein Klosteinaussieht:  hochdosiertes Ecstasy.
Eine Pille, die wie ein Klosteinaussieht: hochdosiertes Ecstasy.Drugchecking Berlin

Hochdosiertes Ecstasy: „Blue Punisher “

Mutmaßlich nach der Einnahme einer Tablette der Variante „Blue Punisher“ ist ein 13-jähriges Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern gestorben. Das Berliner Projekt warnt allerdings: „Identisch aussehende Tabletten können völlig unterschiedlich zusammengesetzt sein.“ Im Falle von hochdosierten Ecstasy-Tabletten rät die Beratungsstelle, die Tablette zu  zerkleinern und genau abzuwiegen. 

Das Berliner Angebot zur Analyse der Substanzen richtet sich an Süchtige, die täglich konsumieren, aber zum Beispiel auch an Partygänger, die nur am Wochenende Drogen nehmen. Die Substanzen werden in einem neutralen Labor über das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin untersucht.