Drogenraser ohne Führerschein: Verkehrsrowdy crashte ein Auto nach dem anderen
Er fuhr auf Polizisten zu, raste in Haltestelle: Jetzt steht Enrico H. (32) vor Gericht

Der Drogen-Raser ohne Fahrerlaubnis leistete sich gefährliche Verfolgungsjagden: Enrico H. (32) bretterte durch die Stadt, missachtete rote Ampeln, rammte Polizeiwagen.Um eine ganze Latte von Straftaten geht es nun vor Gericht: drei Raser-Fahrten auf der Flucht vor der Polizei, Klau eines Wohnmobils, schließlich ein brutaler Überfall auf eine Frau in deren Wohnung – dabei soll er mit mehreren Komplizen agiert haben.
Beim Raser-Vorwurf scheinen die Beweise erdrückend. Am 7. Januar 2021 landete der Mann aus Hohenschönhausen am Ende mit einem Mercedes in einem Zaun in Marzahn. Enrico H.: „Ich war ziemlich auf Rausch.“
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Gegen 21.45 Uhr hatte er plötzlich Vollgas gegeben: Zivilfahnder wollten ihn in der Frankfurter Allee (Friedrichshain) kontrollieren. Über Funk wurden Unterstützungskräfte herbeigerufen. Der Flüchtende wurde in der Möllendorffstraße festgestellt.
Ein Polizeiwagen stellte sich ihm in den Weg – er rammte ihn laut Anklage beiseite und beschleunigte auf bis zu 100 km/h, geriet schließlich in den Gegenverkehr, verlor in der Bitterfelder Straße (Marzahn) die Kontrolle über den Mercedes: Er rammte erst eine Mittelinsel, dann einen Bordstein. Das Fahrzeug geriet dann auf den Gehweg und raste in eine BVG-Bushaltestelle.
„In der Siegfriedstraße konnte Zeuge R. mit seinem Hund nur durch einen beherzten Sprung einen Unfall vermeiden.“
Die Haltestelle wurde dabei regelrecht gesprengt, Trümmerteile flogen umher. Der Fahrer landete samt Auto in einem Maschendrahtzaun. Der Wagen war nicht zugelassen, das Kennzeichen gestohlen. Zudem befand sich Crystal Meth an Bord, hieß es damals.
Nächste Verfolgungsjagd rund fünf Wochen später durch Lichtenberg und Weißensee. Mitten im Berufsverkehr gegen 16 Uhr. Wieder Flucht vor einer Kontrolle. Die Anklage: „In der Siegfriedstraße konnte Zeuge R. mit seinem Hund nur durch einen beherzten Sprung einen Unfall vermeiden.“ Mehr als zehn Kilometer mit 100 km/h sei H. gerast – „mit sehr geringen Abständen an Fußgängern vorbei“.

Im dritten Fall brachte er es am 3. Mai auf 45 Minuten Flucht vor der Polizei in einem Audi A6. Über rote Ampeln in Hohenschönhausen, Weißensee, Prenzlauer Berg, Pankow preschte er. 15 Mal bei Rot, mit bis zu 90 km/h durch Tempo-30-Zonen, teilweise als Geisterfahrer. In der Dietzgenstraße stieß er laut Ermittlungen mit einem Wagen von Zivilfahndern zusammen, die ihn schließlich festnahmen.
Der Drogenraser soll auch an einem Raubüberfall beteiligt gewesen sein
H. zu diesen Taten: „Die Vorwürfe treffen weitgehend zu.“ Zugedröhnt mit Amphetamin sei er gewesen – „wollte Verfolger abschütteln, hatte nur Flucht im Sinn, war völlig berauscht“. Was geschah, bereue er sehr - „zum Glück entstand nur Sachschaden“.
Kein Wort von ihm zu dem mutmaßlichen Raubüberfall in Friedrichshain. Das Opfer sei geschlagen, gefesselt, sexuell genötigt, in die Badewanne gelegt worden. Die Frau wurde laut Anklage mit Medikamenten im Getränk betäubt. Schließlich räumten die Täter ihre Wohnung leer.
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Die Anklagen gegen Enrico H., nach seinen Angaben verlobt, lauten unter anderem auf illegale Autorennen, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, schweren Raub, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung. Fortsetzung: Donnerstag.