Stühle stehen auf Tischen in einem leeren Klassenzimmer einer Schule. Anfang Juni kann das in vielen Schulen so aussehen, wenn die Lehrer drei Tage lang streiken.
Stühle stehen auf Tischen in einem leeren Klassenzimmer einer Schule. Anfang Juni kann das in vielen Schulen so aussehen, wenn die Lehrer drei Tage lang streiken. Peter Endig/dpa

In den Schulen geht die Schlussphase für dieses Jahr los – und genau da droht nun Wochen vor den Zeugnissen in Berlin massiver Unterrichtsausfall! Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat wieder einmal zum Warnstreik aufgerufen. Gleich an drei Tagen sollen Berliner Lehrer die Arbeit niederlegen.

Die GEW macht auch beim neuen Senat Druck. Wie die Gewerkschaft am Montag mitteilte, ruft sie die angestellten Lehrer an den Berliner Schulen für den 6. bis 8. Juni zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Da der neue Finanzsenator Stefan Evers (CDU) wie schon sein Vorgänger Daniel Wesener (Grüne) nicht auf die Forderung nach Tarifverhandlungen reagiert habe, erhöhe die Gewerkschaft nun den Druck, erklärte der GEW-Landesvorsitzende Tom Erdmann.

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Die Lehrer und Erzieher fordern bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen. Und das ginge nur mit kleineren Klassen. Dies würde die Pädagogen entlasten. Laut dem Statistischen Bundesamt würden in Berlin in manchen Grundschulklassen bis zu 30 Schülern unterrichtet werden.  Das sei nicht nur schlecht für die Kinder, auch für die Lehrer, betont immer wieder die Gewerkschaft. Viele Pädagogen leiden unter diesen Arbeitsbedingungen.

GEW: „Lehrer zahlen mit ihrer Gesundheit den Preis für schlechte Arbeitsbedingungen“

„Die Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher und Sozialpädagoginnen und -pädagogen zahlen mit ihrer Gesundheit den Preis für die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen“, sagte Tom Erdmann bei einem Warnstreik im Dezember 2022. Krankmeldungen von Lehrern seien keine Seltenheit.

Die GEW will das Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in einem „Tarifvertrag Gesundheitsschutz“ verbindlich regeln. Im Juni 2021, also vor fast zwei Jahren, stellte sie die Forderung erstmals und ruft seither immer wieder zu Warnstreiks auf, um ihr Anliegen zu bekräftigen.

Immer wieder legen Berliner Lehrer ihre Arbeit nieder, fordern bessere Arbeitsbedingungen – wie hier im März während eines Protestzuges.
Immer wieder legen Berliner Lehrer ihre Arbeit nieder, fordern bessere Arbeitsbedingungen – wie hier im März während eines Protestzuges. Paul Zinken/dpa

Aus der Senatsverwaltung für Finanzen hieß es am Montag zu der Forderung: „Berlin ist Mitglied der Tarifgemeinschaft der Länder, und deshalb werden wir dem Wunsch nach einem „Sondertarifvertrag“ nicht entsprechen können.“ Gleichwohl begrüße man ein Gesprächsangebot der GEW und werde gern an einem gemeinsamen Austausch mit der Bildungsverwaltung teilnehmen. Es lohne sich immer, gemeinsam nach Wegen für bessere Lehr- und Lernbedingungen zu suchen.

Auch der alte Senat hatte wiederholt darauf verwiesen, dass Berlin – wie alle anderen Bundesländer außer Hessen – der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne deren Zustimmung könne Berlin keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab.

In Berlin gibt es rund 34 000 Lehrerinnen und Lehrer. Viele davon sind Angestellte und dürfen - anders als Beamte - streiken. An den bisherigen Warnstreiks beteiligten sich jeweils mehrere Tausend Lehrkräfte, Unterricht fiel teilweise aus.