Müllers Stinker
Der Regierende scheitert beim Umsteigen
Der SPD-Politiker fährt den dreckigsten Dienstwagen aller Ministerpräsidenten. Dabei bleibt es erst einmal.

Michael Müller will auch im relativ Kleinen alles richtig machen. Berlins Regierender Bürgermeister wird, wie alle Regierungsmitglieder hierzulande, in einem Spezialfahrzeug herumkutschiert. In Müllers Fall ist es ein Mercedes. Das wollte er so, schließlich haben die Stuttgarter ein Werk in Marienfelde. Also wurde der Leasing-Vertrag mit Audi, den Müller von Amtsvorgänger Wowereit geerbt hatte, gekündigt.
Nun weiß man zwar nicht, ob an Müllers Auto irgendetwas made in Marienfelde ist. Sicher ist aber, dass Müller sich auf eine Sicherheitsanalyse des Landeskriminalamts verließ – und dieses schätzt den Regierenden Bürgermeister offenbar als besonders gefährdet an.
Jedenfalls verfügt der Mercedes-Maybach S 600 Guard über eine Panzerung nach Schutzklasse VR10, die Türen halten selbst Scharfschützen-Geschosse stand. Die Frontscheibe wiegt zehn Mal so viel wie beim Serienmodell. Mehr geht in Deutschland nicht. „Überleben, wo andere sterben“, hat das Magazin Auto Motor Sport eine Geschichte über den S 600 Guard getitelt.
So viel Sicherheit hat seinen Preis, in vielfacher Hinsicht. Der Daimler kostet 530.000 Euro, wiegt 4,6 Tonnen, hat 530 PS, verbraucht (nach Werksangaben) 11,6 Liter Super auf 100 Kilometer. Sein realer CO2-Ausstoß liegt bei 408 Gramm je Kilometer.
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Müllers Mercedes ist der dreckigste Dienstwagen aller Ministerpräsidenten
Das ging gut, bis die Deutsche Umwelthilfe herausfand, dass der Mercedes der dreckigste Dienstwagen aller Ministerpräsidenten ist. Die Rede war von „Müllers Stinker“. Prompt wollte der Regierende umsteigen – ausgerechnet auf einen Audi, der zwar genauso sicher, aber umweltfreundlicher sein sollte.
Der Audi A8 ist fertig. Jetzt stellt sich heraus, dass der CO2-Normausstoß sogar noch höher ist als beim Mercedes. Wie das genau passieren konnte, bleibt etwas nebulös. Jedenfalls will Müller den Audi nicht mehr haben und seinen Mercedes weiterfahren.
Kein Problem für Audi. Die Ingolstädter sind Hauptlieferant der Bundesregierung. So kriegt eben der nächste Bundesminister das Auto, das Müller nicht will – es muss ja nicht unbedingt Umweltministerin Schulze sein. Komplizierter waren die Verhandlungen mit Mercedes, Müllers Karosse war schon versprochen. Doch jetzt gibt’s grünes Licht aus Marienfelde beziehungsweise Stuttgart: Müller darf den 600 Guard behalten.
Niemand hat behauptet, dass es einfach ist, auch im relativ Kleinen alles richtig zu machen.