Die fetten Jahre sind vorbei
Dramatische Kürzungen bei der Berlinale: Das Festival wird zum Festivalchen!
Vorbei die Zeiten, als der frühere Berlinale-Chef Dieter Kosslick mal eben zum Kaffeeklatsch mit Filmbossen nach Hollywood flog.

Gespart werden muss überall, aber das ist ein Tiefschlag, den die Berlinale erst mal verkraften muss. Das größte Publikumsfestival der Welt soll abspecken. Gespart wird an jeder denkbaren Stelle, vor allem an den Sektionen. Damit wird das Festival zum Festivalchen.
Die Berlinale hat sich als eines der größten Filmfestivals der Welt einen drastischen Sparkurs verschrieben. Im kommenden Jahr werden die Internationalen Filmfestspiele Berlin deswegen ihr Programm einkürzen. Es gibt weniger Filme und ganze Sektionen werden aufgelöst. Das kündigte das Festival am Dienstag an. Vorbei die Zeiten, als der frühere Berlinale-Chef Dieter Kosslick mal eben zum Kaffeeklatsch mit Filmbossen nach Hollywood flog.
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Die Berlinale-Spitzen Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian haben sich die Festivalstruktur angeschaut. Im Ergebnis sollen das Programm konzentriert und die Organisation umstrukturiert werden, hieß es. „Kulturinstitutionen und Festivals sind – wie auch viele andere gesellschaftliche Bereiche – bei gleichbleibenden Budgets von erheblichen Kostensteigerungen betroffen“, sagt das Führungsduo.
Und weiter: „Wir müssen vor diesem Hintergrund strukturelle Veränderungen einleiten, um budgetär auch künftig eine stabile Grundlage für die Organisation und Durchführung der Berlinale zu schaffen. Damit verbunden ist die Chance, mit einem konzentrierteren Programm die Präsentation und Wahrnehmung der eingeladenen Filme zu optimieren“, erklärt die Festivalleitung.
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Berlinale zeigt nur noch 200 Produktionen
Die Gesamtzahl der Filme wird entsprechend um fast ein Drittel (!) reduziert. Bei der 74. Ausgabe vom 15. bis 25. Februar 2024 sollen nur noch etwa 200 Produktionen gezeigt werden, in diesem Jahr waren es noch 287. Dafür sollen mit Ausnahme des Wettbewerbs alle Sektionen weniger Filme präsentieren.
Zu den wegfallenden Sektionen gehören den Angaben zufolge „Perspektive Deutsches Kino“ mit deutschen Nachwuchsfilmen oder „Berlinale Series“ zu Serienproduktionen. Stattdessen werde das Publikum 2024 ausgewählte serielle Formate als Teil der Berlinale Special Gala zu sehen bekommen. Damit sollen bestenfalls außergewöhnliche Serien noch stärker ins Rampenlicht gerückt werden. Die Auswahl werde vom Künstlerischen Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, mit Unterstützung seines Auswahlgremiums verantwortet.
Im März kündigte zudem Mariette Rissenbeek an, dass sie ihren Posten als Geschäftsführerin der Filmfestspiele aufgeben werde. Die 74. Berlinale im Februar des kommenden Jahres, die Spar-Berlinale, wird also die letzte unter ihrer Leitung sein.
Als allein haftende Gesellschafterin war Rissenbeek für ein Budget von mehr als 32 Millionen Euro verantwortlich. Zu vierzig Prozent wurde das bislang vom Bund finanziert.
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Unter den wichtigsten Festivals wie Cannes oder Venedig ist die Berlinale das Filmfestival mit dem stärksten Publikumszuspruch. In diesem Jahr wurden rund 320.000 Tickets verkauft, was annähernd dem Niveau vor der Corona-Pandemie mit 330.000 Tickets im Jahr 2020 entspricht.