Doppelt vom Tod bedroht! Jacqueline P. (31) hat Krebs: Die Liebe hilft ihr, mit dem schweren Schicksal fertig zu werden
Die Berliner Verwaltungsangestellte kann nach mehreren Operationen und einer Strahlentherapie keine Kinder mehr bekommen und darf sich nicht impfen lassen.
Das Schicksal traf Jacqueline P. hart. Mit 31 Jahren erkrankte sie in der Pandemie an Gebärmutterhalskrebs. Jetzt muss sie nicht nur um ihr Leben kämpfen, sondern auch mit einer Diagnose fertig werden, die all ihre Zukunftspläne von heute auf morgen zerstörte. Sie wird nach mehreren Operationen keine Kinder mehr bekommen können. Trotzdem meistert die Verwaltungsangestellte aus Wustermark (Kreis Havelland) ihre schweres Leid tapfer und nun begegnete ihr während ihrer Erkrankung sogar noch die Liebe.

„Das was passieren soll, passiert“, sagt Jacqueline P. Sie ist für ihre 1,70 Meter sehr hager und wiegt nur noch 49 Kilo. Der Krebs hat sie gezeichnet. Ihre dunkelblonden welligen Haare hat sie zum Glück behalten, so betont sie. „Ich habe keine reine Chemotherapie bekommen, sondern mit einer Strahlentherapie kombiniert. Deshalb sind mir die Haare nicht ausgefallen.“ Aber sie kämpft immer noch mit Gelenkschmerzen und Hitzewallungen, obwohl die Behandlung seit August abgeschlossen ist.
Zehn Operationen im Unterleib
Die letzten sieben Monate waren eine Tortur für die junge Frau. Nach der Diagnose im April habe sie eine Woche lang nur geweint, bis sie total erschöpft war, sagt Jacqueline P. Zehn Operationen im Unterleib musste sie über sich ergehen lassen, unter anderem wurden ihr Muttermund und 26 Lymphknoten entfernt und eine Harnleiterschiene eingesetzt. „Meine Gebärmutterwand ist seitdem auch nicht mehr intakt“, so Jacqueline P. Damit wurde auch ihr Kinderwunsch begraben. „Es war mein größter Wunsch, einmal eine Familie zu gründen. Darauf habe ich schon lange hin gespart“, sagt sie traurig. In ihrem Job im öffentlichen Dienst einer Berliner Verwaltung hätte sie sogar die Möglichkeit gehabt, Teilzeit zu arbeiten.
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Vor allem während der langen Klinikaufenthalte habe sie sich sehr einsam gefühlt, weil sie wegen des Besuchsverbots niemanden empfangen durfte. „Da geht einem dann sehr vieles durch den Kopf, wenn man ganz allein ist und mit Schmerzmitteln zugedröhnt wird. Vor allem weil ich vorher immer dachte, so etwas passiert mir nicht“, sagt sie. Eine Psychologin habe sie im Krankenhaus sehr unterstützt. Auch dabei, ihre körperlichen Begleiterscheinungen zu akzeptieren. „Mir wurden die Eierstöcke hochgenäht und vor der Bestrahlung eine Plastikhülse in die Vagina genäht. Das muss man erst einmal verkraften, was da mit seinem Unterleib passiert“, betont sie.
Ein gut gemeinter Rat mit Folgen
Um so größer ist das Wunder, das geschah, als ihre Psychologin ihr in ihrem kranken Zustand riet, sich bei einer Online-Dating-Plattform anzumelden. „Sie sagte, ich sollte mal testen, wie Männer auf meine Krankheit reagieren und darauf, dass ich keine Kinder mehr austragen kann“, erinnert sie sich. Dieser gut gemeinte Rat, hatte ungeahnte Folgen: Sie traf auf den 33-jährigen Steven. „Er war so ehrlich an mir interessiert, wie bislang kein anderer Mann. Und er wollte mich, ob mit oder ohne Kinder“, sagt Jacqueline P.

Steven fuhr mit ihr morgens nach seiner Nachtschicht zur Strahlentherapie und hielt ihre Hand. Ihm konnte sie all ihre Sorgen anvertrauen. „Er versteht auch, dass wir uns wegen meiner Krankheit noch nicht körperlich nah sein können und lässt mir alle Zeit, die ich brauche, um wieder ganz gesund zu werden.“ Er tröstet sie auch, wenn sie unglücklich ist, weil sie wegen der neuen 2 G-Regel in Berlin an ihre Grenzen kommt.
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Wegen ihrer Krankheit kann sich Jacqueline P. nämlich nicht gegen Corona impfen lassen. „Meine jüngere Schwester Celina tritt in zwei Wochen bei einem Konzert auf. Als ich mich dafür registrieren wollte, wurde mir gesagt, dass man noch nicht wisse, wie man mit meinem Fall umgehen soll und es nicht sicher ist, ob ich in den Konzertsaal hinein darf“, erzählt sie. Das mache sie sehr traurig, weil es in ihr immer so starke Glücksgefühle auslöse, wenn ihre Schwester auf der Bühne steht.
Wegen ihrer Erkrankung kann sich Jacqueline P. nicht impfen lassen
In ihrem Arztbericht steht, dass ihr aus medizinischen Gründen von einer Impfung abgeraten werde. Sie will nun versuchen, sich damit eine Bescheinigung von ihrer Frauenärztin ausstellen zu lassen und hofft dann trotz 2G-Regelung weiterhin, nur mit einem negativen Corona-Test Veranstaltungen, Restaurants und Cafés in Berlin besuchen zu können. „Ich fühle mich ausgegrenzt, weil es nur die eine Option Impfen gibt, die für mich aber nicht infrage kommt“, sagt sie. Sie wünsche sich mehr Empathie und Verständnis und auch eine vernünftigere Aufklärung von der Politik. „Ich habe immer das Gefühl, dass sie aus lauter Druck etwas entscheiden müssen und ihre Meinung danach ständig ändern. Das erzeugt nicht gerade Vertrauen.“ Die zunehmende Spaltung in der Gesellschaft belaste sie.
Am 6. Dezember muss Jacqueline P. erneut ins Krankenhaus. „Dann werde ich erfahren, ob sich alle Krebszellen zurückgebildet haben“, sagt sie. Vor diesem Tag hat sie große Angst. Aber ihr neuer Partner gibt ihr die Kraft, die schwere Zeit gemeinsam mit ihm durchzustehen. Sie sagt: „Ich bin so froh, dass Steven mich ausgesucht hat und ich bei ihm sein kann. Das ist ein riesiges Glück.“