Dominique Voland und Dieter Wedel waren von 1996 bis 2009 liiert.
Dominique Voland und Dieter Wedel waren von 1996 bis 2009 liiert. imago stock&people

Eine Hauptrolle für den großen Filmemacher, der vor vier Monaten im Alter von 82 Jahren starb: Dieter Wedel hatte mit einer Strafanzeige für ein Verfahren gegen seine Ex-Lebensgefährtin Dominique Voland (45) gesorgt.

Mit drei Verteidigern erschien sie vor der Richterin. Dominique Voland hatten Einspruch gegen einen Strafbefehl in Höhe von 15.000 Euro eingelegt, den das Amtsgericht Berlin-Tiergarten erlassen hatte. Sie wollte Freispruch, wollte endlich rehabilitiert werden.

Der Star-Regisseur („Der König von St. Pauli“) und die Tänzerin waren zwölf Jahre von 1996 bis 2009 liiert. Sie ist die Mutter seines Sohnes Benjamin. Als Paar lebten sie auf Mallorca.

Dann die Anzeige am 9. Februar 2018: Sie habe ihn erpresst, als 2018 Missbrauchsvorwürfe mehrerer Frauen gegen ihn erhoben wurden, so Wedel.

Auf seinem Festnetzanschluss in Hamburg am 20. Januar 2018 ein Telefonat. Vorwürfe im Strafbefehl: Sie habe erst 150.000 Euro gefordert, die Summe dann auf 300.000 Euro hochgeschraubt – im Gegenzug wäre sie bereit, gegenüber der Presse nichts Negatives über ihn zu berichten.

Wedel wurde Vergewaltigung vorgeworfen

Wedel war damals im Zuge der #MeToo-Debatte in Deutschland ins Visier der Justiz geraten. Drei Frauen hatten 2018 Vorwürfe gegen ihn erhoben. Eine Schauspielerin beschuldigte den TV-Giganten, sie 1996 in einem Hotel in München vergewaltigt zu haben. Der große Filmemacher mit turbulentem Privatleben unter Anklage. Er wies die Vorwürfe mit Nachdruck zurück.

Dominique Voland mit ihren Anwälten vor Gericht.
Dominique Voland mit ihren Anwälten vor Gericht. Pressefoto Wagner

Doch eine Entscheidung des Münchner Landgerichts, ob es die Anklage auch zulassen würde, stand noch aus, als die Nachricht vom Tod des Regisseurs am 13. Juli 2022 kam. Damit blieb offen, ob es zu einem Strafprozess gekommen wäre.

Wedels Leben – eine Geschichte von Aufstieg und Fall. Seinen ersten großen Erfolg hatte er 1972 mit dem Dreiteiler „Einmal im Leben – die Geschichte eines Eigenheims“. Es folgten Wedel-Erfolge wie „Der große Bellheim“, „Der Schattenmann“, „Der König von St. Pauli“.

Dominique Voland zur Richterin: Ich hatte wirklich Angst vor Wedel

Dominique Voland nun zur Richterin: „Ich hatte wirklich Angst vor ihm.“ Sie habe „gewusst, zu was für Diffamierungen er in der Lage ist“. Die Vorwürfe seien total falsch, sie habe nicht Geld erpressen wollen. Er habe sie mehrmals angerufen und sie gebeten, sich positiv in der Presse über ihn zu äußern – „er hatte offenbar Angst“ vor einem von ihr geplanten Buch sowie einem Interview, das im Gespräch war. Erst habe er ihr 10.000 Euro überwiesen, später seien ihr über einen gemeinsamen Freund 300.000 Euro geboten worden – „wenn ich im Gegenzug den Mund halte“.

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Der Regisseur und seine Ehefrau Ursula Wolters hatten bei der Polizei ausgesagt – gegen die Wedel-Ex. Doch beide sind verstorben – die Ehefrau auch im letzten Juli kurz nach ihrem Mann. Schweigegeld? Ein damals befreundetes Ehepaar hatte bei der Polizei ausgesagt, zum Prozess allerdings kamen sie nicht als Zeugen – wohl weit entfernt auf Reisen.

Die Staatsanwältin: „Es liegt eine Aussage-gegen-Aussage-Konstellation vor.“ Die Richterin entschied klar: Freispruch auf Kosten der Landeskasse. Damit ist das Verfahren endgültig beendet.