Dieter Hallervorden amüsiert sich über „Winnetou“-Streit
Der Schauspieler und Komiker sieht in der Debatte „Bevormundung“.

Der Schauspieler und Theaterbetreiber Dieter Hallervorden hat sich über die Kritik zum Umgang mit historischen Darstellungen anderer Kulturen am Beispiel Winnetou lustig gemacht. „Ich glaube, wir leben in einer Art von Empfindsamkeitskult, bei dem uns andere Leute vorschreiben wollen, mit welchem Slalom wir angebliche Fettnäpfchen in Zukunft zu umrunden haben“, sagte der 86-Jährige in Berlin.
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Dieter Hallervorden sieht "Bevormundung"
„Ich nehme es als Bevormundung“, sagte Hallervorden. Derzeit tobt eine Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus. Sie entstand, nachdem der Verlag Ravensburger Mitte August angekündigt hatte, die Auslieferung zweier Kinderbücher zum gleichnamigen Film „Der junge Häuptling Winnetou“ zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. Es enthalte „verharmlosende Klischees“ über die Behandlung der indigenen Bevölkerung. Kritiker hatten bemängelt, dass in dem Buch rassistische Stereotype wiedergegeben würden.
In einem Instagram-Post schrieb Ravensburger, Nutzer-Feedback habe gezeigt, „dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben“. Etliche Nutzer der Social-Media-Plattform äußerten daraufhin ihr Unverständnis und bezichtigten die Firma etwa der Zensur oder des Einknickens vor Kritik. Es gab aber auch Unterstützung für die Entscheidung.
Müsste dann auch Goethes „Faust“ verboten werden?
Würde man dem folgen, müsste eigentlich auch Goethes „Faust“ verboten werden, sagte indes Hallervorden. „Denn die Art, wie Faust sich an das Gretchen ranmacht, ist ja nicht nur nicht zeitgemäß, sondern geradezu frauenfeindlich.“
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Und bei Walt Disney: „Sprechende Enten - tut man da einer bestimmten Tiergattung nicht bitter unrecht?“, frotzelte er weiter. Er könne nur jedem empfehlen, das Thema nicht ernst zu nehmen und sich „köstlich darüber zu amüsieren“.
4000 Unterschriften unter Petition der Karl-May-Gesellschaft
Unterdessen haben in der Debatte um Rassismus bei Karl May innerhalb weniger Tage rund 4000 Menschen eine Petition der Karl-May-Gesellschaft und der Karl-May-Stiftung unterzeichnet. Der offene Brief trägt den Titel „Ist Winnetou erledigt?“ und listet eine Reihe von Argumenten zum Umgang mit historischen Darstellungen auf. Der Abenteuerautor verdiene eine differenzierte Betrachtung, heißt es darin.