Er wohnt bei Mama

Berliner Zuhälter (20) bot 13-Jährige für Sex an – Haftbefehl aufgehoben!

Samuel P. (20) aus dem Märkischen Viertel suchte im Internet Freier für eine 13-Jährige und zwei 16-Jährige, die er über Instagram kennenlernte.

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Samuel P. (20): Schon mit 18 versuchte er sich als Zuhälter. Jetzt steht er vor Gericht, hier mit seinem Verteidiger.
Samuel P. (20): Schon mit 18 versuchte er sich als Zuhälter. Jetzt steht er vor Gericht, hier mit seinem Verteidiger.Pressefoto Wagner

Der Nachwuchs-Lude wurde in Handschellen in den Gerichtssaal geführt: Samuel P. (20) bot eine 13-Jährige und zwei 16-Jährige für Sex im Internet an. Davon ist die Anklägerin überzeugt.

Er lebte noch bei Mama, hatte keinen Beruf erlernt. Mit einem Komplizen kam ihm dann die Idee mit den Geschäften im Rotlichtmilieu. Als Zuhälter wollten sie schnell Geld kassieren. Sie drängten laut Anklage minderjährige Mädchen aus sozial schwierigen Verhältnissen in die Prostitution.

P. gesteht nun tief nach vorn gebeugt vor Gericht. Er war zur Tatzeit 18 Jahre alt. Nach längeren Ermittlungen gab es seine Festnahme Ende Mai 2023. Über zwei Monate saß er in U-Haft. P.: „Die Zeit habe ich schlecht erlebt, weil die Anklage so schlimm ist. Ich schäme mich.“

Samual P. (20) lernte die 13-Jährige über Instagram kennen

Ende 2020 ging ihm und seinem mutmaßlichen Komplizen T. eine 13-Jährige ins Netz. T. soll sie über Instagram kennengelernt haben. Sie bedrängten Anna (Name geändert) laut Anklage, kündigten an: „Es ist viel Geld zu verdienen.“

Sie ließ sich auf die Typen ein. Ein Foto von ihr, dazu mögliche Sex-Praktiken - über ein Escort-Profil im Internet wurde Anna angeboten. Bei der Polizei gab sie später zu Protokoll: „Bei 10 bis 20 Freiern war ich, mindestens die Hälfte des Lohnes gab ich ab.“

Samuel P. gestand nun: „Ich brachte sie zu Freiern, nahm das Geld und ging.“ Die Hälfte hätten sich er und T. geteilt. Richter: „Haben Sie etwas über die Männer, die gebucht hatten, gewusst?“ Kopfschütteln als Antwort. Richter: „Wussten Sie, dass es minderjährige Mädchen waren?“ P. nickte kurz.

Eine 16-Jährige wurde zur Prostitution gedrängt – „sie wohnte in der Nähe“, so der Angeklagte aus dem Märkischen Viertel. Ihre Freundin wurde das dritte Opfer. Wieder ein Escort-Profil, Fotos in BH und Tanga. Für die 16-Jährigen vereinbarten die Zuhälter jeweils vier Freier-Termine.

Nach dem Geständnis wird der Haftbefehl aufgehoben

Ein Hinweis dann im April 2021 an die Polizei: Minderjährige würden sich auf einer bestimmten Plattform prostituieren. Erst wurden die beiden 16-Jährigen identifiziert, Anfang 2023 dann Anna. Einige Wochen später klickten für P. die Handschellen. T. soll untergetaucht sein.

Eine Ermittlerin (33) über die erste Vernehmung einer der 16-Jährigen: „Zuerst hat sie sehr abgeschwächt, dann rückte sie mit der Sprache raus. Sie hat sich geschämt und stand unter dem Eindruck des Geschehens.“

P. will sich „vollständig distanziert und losgelöst“ haben von seinem Leben als Nachwuchs-Zuhälter. „Ich habe mit dieser unreifen Person nichts mehr zu tun“. Er habe auch keinen Kontakt mehr zu T. und wolle sich um eine Arbeit kümmern.

Vor seiner Aussage gab es eine Verständigung der Prozessbeteiligten: Bei Geständnis maximal 16 Monate Haft auf Bewährung und Zahlung von jeweils 1750 Euro an die Opfer. Erster Lohn fürs Geständnis: Haftbefehl aufgehoben. Fortsetzung im Prozess um Zuhälterei, Missbrauch und Zwangsprostitution: 22. August.