Viele Berliner versuchen, einen Impftermin zu bekommen.
Viele Berliner versuchen, einen Impftermin zu bekommen. Foto: Imago/Christian Ohde

Einen Impftermin zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Manche Menschen telefonieren dieser Tage die Hausärzte ab, um Astrazeneca zu erhalten. Andere haben schon einen Impfcode per Post erhalten, finden aber online oder an der Telefon-Hotline keinen Termin in nächster Zeit. Abhilfe schafft da ein neues Portal eines Programmierers: Unter Impfstoff.link listet eine Tabelle auf, für welches Präparat es in welchem Impfzentrum in Berlin an welchen Tagen freie Termine gibt. Wer diese Auskunft auf offiziellem Wege will, muss entweder immer wieder bei der Hotline des Senats anrufen oder sich online bei dessen Dienstleister Doctolib durchklicken.

Die Website listet freie Impftermine in Berliner Impfzentren auf

„Eine Menge Leute wissen gar nicht, dass sie ihren Termin auch umbuchen und vorziehen können“, sagt der Betreiber der Webseite, ein 41-jähriger Brasilianer, dessen Name an dieser Stelle nicht genannt werden soll. Denn der Software-Ingenieur hat weder den Senat noch Doctolib gefragt, bevor er in weniger als einer Woche seine Webseite bastelte. „Ich hoffe, das gibt keine Probleme mit denen.“ Über sein Portal lassen sich auch keine Termine buchen: Wenn man auf die einzelnen Impfzentren klickt, wird man zu Doctolib weitergeleitet.

„Dies ist uns aus den Medien bekannt geworden“, sagt die Pressestelle der Senatsgesundheitsverwaltung auf Anfrage. „Wir konzentrieren uns auf das etablierte Verfahren und verweisen darauf, dass auch nur dieses belastbar ist und Gültigkeit hat.“

An sich ist die neue Übersicht ein lobenswerter Ansatz: Wegen der komplizierten Terminvergabe-Logik haben bisher wohl nur technikaffine Menschen verstanden, wie man einen früheren Impftermin erhält. Das kann im Zweifel dazu führen, dass sich Menschen vordrängeln und jene später geimpft werden, die sich mit Computern schwer tun und die womöglich besonders schutzbedürftig wären. Eine einfach zu überblickende Tabelle könnte Menschen, die weniger von Technik verstehen, helfen, früher an Termine zu kommen.

„Dem bisherigen Buchungssystem fehlt es an Transparenz“, sagt der Programmierer, der die deutsche Impfstrategie aber generell lobt, gerade im Vergleich zu seiner Heimat Brasilien. Seit zwei Jahren lebt er in Berlin und ist seit einigen Tagen selbst geimpft, viele seiner Freunde suchen vergeblich nach Impfstoff bei Hausärzten. „Mir ist leider nicht bekannt, ob die ihre freien Kapazitäten auf einer gemeinsamen Webseite teilen“, sagt der Impfstoff.Link-Macher. Sonst könnte er die Daten anzapfen wie bei Doctolib und eine weitere Übersicht basteln.