Die angeklagte Einbrecherin sitzt am Mittwoch in Berlin hinter ihrem Anwalt vor Gericht.
Die angeklagte Einbrecherin sitzt am Mittwoch in Berlin hinter ihrem Anwalt vor Gericht. Pressefoto Wagner

Sie tourte durch Europa und stieg laut Anklage immer wieder mit ihren „Reisebegleitern“ in Häuser und Wohnungen ein. Bis es für die schöne Pabla C. M. (24) hieß: „Sightseeing Knast“.

Sie steht nun vor dem Amtsgericht Tiergarten. Geboren in Santiago de Chile, gelernte Erzieherin. Doch sie soll sich schon seit Jahren alles andere als gut benehmen: Vorbestraft in Polen ist sie. In Frankreich soll sie einige Monate hinter Gittern verbracht haben. Dann erging ein europäischer Haftbefehl. Es folgten Festnahme in Amsterdam im Januar und einen Monat später Auslieferung nach Deutschland.

Als Touristin soll sie vor zwei Jahren durch Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen gezogen sein. Kreuz und quer – mit Diebstahl im Sinn. Laut Anklage war sie mit weiteren kriminellen Weltenbummlern unterwegs.

Die Anklage: „Sie reisten von Frankreich ein, begaben sich nach Berlin, wo sie Unterschlupf bezogen.“ Von dort „bereisten sie den gesamten nord- und ostdeutschen Raum, um Einbrüche zu begehen“.

Diebische Erzieherin war mit einer Einbrecher-Bande unterwegs

Die Masche solcher Banden: Meist steigen sie tagsüber ein, wenn Bewohner bei der Arbeit sind. Mit Brecheisen gehen sie an Fenster oder Terrassentüren. Blitzschnell werden Schränke durchwühlt. Ziel: In möglichst kurzer Zeit viel Bares, Schmuck, Uhren, Münzen, Handys oder Laptops finden. Dinge, die sich leicht transportieren und schnell verhökern lassen.

Pabla C. M. soll dabei gewesen sein, als am 9. September 2020 zur Mittagszeit ein Einfamilienhaus ins Visier genommen wurde. Ein Fenster war angekippt. Während der Hausbesitzer schlief, drangen mehrere Einbrecher ein.

Die Anklage: „Sie entwendeten Schmuck aus dem Flur und dem Kinderzimmer.“ Als sie im Schlafzimmer lange Finger machen wollte, wachte der Bewohner auf. Die Täter entkamen. Und tauchten laut Ermittlungen am nächsten Tag in Rochlitz (Sachsen) auf. Dann ging es nach Bitterfeld-Wolfen, wo gleich drei Einbrüche begangen wurden.

In Leipzig löste die mutmaßliche Bande Alarm aus, als sich mehrere Typen an einem Küchenfenster zu schaffen machten. Bei der nächsten Tat – beteiligt waren sechs Einbrecher – ging es über ein Fenster zu einem Kinderzimmer durchs Haus. Alles wurde laut Anklage durchwühlt. 2000 Euro Bargeld, Schmuck, Elektronik hätten die Täter eingesackt. Und mindestens 2000 Euro Sachschaden verursacht.

Bis zu zehn Jahre Haft drohen der diebischen Erzieherin

In einem Fall wurden die reisenden Einbrecher durch den Hund des Hauses gestört und verscheucht. Zuletzt durchwühlten sie laut Anklage ein Haus im schönen Heideblick (Landkreis Dahme-Spreewald).

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Der Chilenin mit den langen Haaren werden nun zehn Fälle zur Last gelegt, fünf davon blieben im Versuch stecken. Die Anklage lautet auf schweren Bandendiebstahl. Damit drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.

Die Richterin: „Sollte es ein Geständnis geben, Opfern damit zudem eine Aussage vor Gericht erspart bleiben, würde sich das natürlich strafmildernd auswirken.“ Der Verteidiger kündigte eine Erklärung seiner Mandantin für Montag an.