Prozessbeginn

Die Venusfalle: Sie betäubte Männer und raubte sie aus

Die 30-jährige Pauliane M. aus Kamerun sprach Männer an, ließ sich nach Hause einladen und schlug dann zu

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Pauliane M. (30) kam in einer dicken Winterjacke in den Gerichtssaal.
Pauliane M. (30) kam in einer dicken Winterjacke in den Gerichtssaal.Pressefoto Wagner

Mit Pauliane M. (30) am Tisch gingen Männer schnell k.o.: Erst hinterlistig eine Substanz ins Essen oder ins Getränk gemischt, dann die Bude oder die Brieftasche ausgeräumt. Eine „Venusfalle“? Zwei Fälle sind angeklagt. Die Frau aus Kamerun sitzt in einer dicken Winterjacke mit Pelzkragen auf der Anklagebank. Seit fünf Monaten befindet sich die zweifache Mutter in U-Haft.

Es geht um schweren Raub und gefährliche Körperverletzung. Ein Mann ging am 16. Dezember in seiner Wohnung in Wedding k.o., ein anderer am 19. Februar nach einem Reishappen, den sie ihm serviert hatte.

Armani W. (48) ging der attraktiven Pauliane M. am Bahnhof Friedrichstraße ins Netz

Pauliane M. jammerte nun: „Ich möchte mich ausdrücklich entschuldigen, ich bedauere.“ Damals habe sie „fälschlicherweise gedacht, ich hätte keine andere Wahl“. Als ihre Tochter sehr krank war, sie als Mutter unbedingt Geld auftreiben wollte und Schulden machte, sei sie auf die Idee gekommen: „Mich bei Männern, mit denen ich mich traf, zusätzlich zu bereichern.“

Armani W. (48, Name geändert) ging Pauliane M. auf dem Bahnhof Friedrichstraße ins Netz. Der gelernte Koch: „Der Zug hatte Verspätung, wir kamen ins Gespräch.“ Sie nannte sich Nadja. Handynummern wurden getauscht. Erst Anrufe, dann WhatsApp, schließlich schlug sie ein Date vor.

Opfer W.: „Ich wollte mich an einem neutralen Ort treffen, sie wollte unbedingt zu mir kommen.“ Hin und her sei es gegangen – „sie bestand darauf“. Sie aßen, tranken etwas. W.: „Sie wurde angerufen.“ Dann habe sie den Rest eines Burgers genommen – „sie wollte mich füttern wie ein Kind“.

Er weiß noch: „Ich trank einen Schluck Bier aus einer Flasche, die sie geöffnet hatte. Sie spielte Musik ab, setzte sich zu mir, dann drehte sich alles.“ Eineinhalb Tage habe er geschlafen.

Böses Erwachen: „Alles war durchwühlt und durcheinander.“ Er wollte die Polizei rufen – „ich fand mein Handy nicht“. Fette Beute soll es für Pauliane M. gegeben haben: 2100 Euro Bargeld, der italienische Pass von W., Handy und Laptop, ein Koffer mit Männerbekleidung im Wert von 4000 Euro, ein Ring (800 Euro) und zwei Uhren.

Nach schlaflosen Nächten machte sie erst Schulden, klaute dann und lockte zwei Männer in die Falle

Im zweiten Fall gab es in der Wohnung des Opfers etwas Reis als Beilage. Sie habe das Essen mit einer unbekannten Substanz präpariert, so die Anklage. Kaum hatte der Mann den Reis gegessen, sei er ihn Ohnmacht gefallen. Sie machte sich mit 600 Euro aus seiner Brieftasche aus dem Staub.

Rund einen Monat nach der Tat ihre Festnahme. Nun bat sie um eine milde Strafe. Alles sei doch nur geschehen, weil sie ihre neunjährige Tochter, die in Kamerun bei der Familie lebt, unterstützen wollte und musste.

Die Angeklagte: „Meine Verwandten dachten, wenn man in Deutschland lebt, ist es einfach, man hat immer ein bisschen Geld übrig.“ Nach schlaflosen Nächten habe sie erst Schulden gemacht, dann geklaut, schließlich die beiden Männer in die Falle gelockt. Die Frau: „Ich möchte das Geld in Raten zurückzahlen.“ Der Prozess geht am Montag weiter.