Die „Nachtwölfe“ kommen: Putin-Rocker auf dem Weg nach Berlin
Die Rockergruppe ist mit ihrem Anführer Alexander Saldostanow in Moskau aufgebrochen. Sie wollen auch in Wolgograd und Donezk Station machen.

Trotz Ukraine-Krieges und Einreiseverboten: Im letzten Jahr feierten Putin-Getreue von der russischen Rockergruppe „Nachtwölfe“ am 9. Mai den Tag des Sieges am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow. Jetzt ist wieder eine Gruppe von Putin-loyalen Motorradfahrern von Moskau zu einer Rally aufgebrochen, die sie bis nach Berlin führen soll.
Wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, startete die Kolonne am Sonnabend im Südosten der russischen Hauptstadt. Sie bestand aus Hunderten Mitgliedern des Clubs „Nachtwölfe“, der Kreml-Chef Wladimir Putin vehement unterstützt.
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Mehrere Teilnehmer der Rally trugen russische und sowjetische Fahnen. Einige hatten auf ihren Motorrädern den Buchstaben Z angebracht, der die vom Kreml offiziell als „militärische Spezialoperation“ bezeichnete Offensive in der Ukraine symbolisiert. Die Rally trägt den Namen „Die Routen des Sieges“.
Alexander Saldostanow, der Chef und Gründer der „Nachtwölfe“, führt die Rally an
Angeführt wird die Rally von Alexander Saldostanow, dem Chef und Gründer der „Nachtwölfe“, der sich als Freund Putins bezeichnet. Saldostanow ist wegen seiner Unterstützung für Russlands Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel im Jahr 2014 mit westlichen Sanktionen belegt.
Die Rally soll zunächst nach Wolgograd – dem früheren Stalingrad – führen. Der Sieg der Roten Armee über Hitlers Wehrmacht in der dortigen fast sechsmonatigen Schlacht (1942–1943) stellte im Zweiten Weltkrieg einen Wendepunkt im Kampf der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland dar. Am 2. Februar war in Anwesenheit Putins in Wolgograd der 80. Jahrestag dieses Siegs begangen worden.
Die Rally soll danach in die ostukrainische Region Donezk weiterführen, wo die Teilnehmer laut eigenen Angaben humanitäre Hilfe an Zivilisten und russische Soldaten verteilen wollen. Moskau hatte im vergangenen September Donezk und drei andere ukrainische Regionen für annektiert erklärt. Die vier Regionen werden aber nur teilweise von Russland kontrolliert. Zudem ist keine von Russlands Landnahmen in der Ukraine international anerkannt.

Die Rally soll schließlich am 9. Mai in Berlin enden. Der 9. Mai ist in Russland der Jahrestag des Weltkriegsendes, in Deutschland und anderen europäischen Ländern wird dieser Jahrestag bereits am 8. Mai begangen.
Es ist aber kaum zu erwarten, dass Saldostanow und seine Getreuen vorhaben, selbst bis nach Berlin zu fahren. Weder die Ukraine noch Polen oder die baltischen Staaten werden die „Nachtwölfe“ passieren lassen. Sie werden aber den selben Trick wie im Jahr 2022 anwenden. Den Teil durch Deutschland übernehmen deutsche Chapter der Rockergruppe, die es inzwischen gibt.
Am 9. Mai: Im vergangenen Jahr rollten deutsche Mitglieder der „Nachtwölfe“ in Berlin an
Im vergangenen Jahr erreichten 27 Mitglieder des „Nachtwölfe MC“, die in Frankfurt am Main losgefahren waren, Berlin. Mit fünf Autos und 15 Motorrädern. In Dreilinden kontrollierte die Polizei ihre Fahrzeuge eingehend auf ihren technischen Zustand. Den Fahrern eines Pkw und eines Motorrades wurde die Weiterfahrt wegen fehlender Haftpflichtversicherungen untersagt.
Die Rocker durften dann in Kleingruppen, begleitet von der Polizei, zu den Sowjetischen Ehrenmalen fahren, wo sie Blumen niederlegten. 13 weitere „Nachtwölfe“ wurden im Stadtgebiet von der Polizei kontrolliert und begleitet. Sie durften keine Aufnäher der „Nachtwölfe“ an ihrer Bekleidung offen zeigen.
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Weitere Sympathisanten der Putin-Rocker kamen damals aus Berlin, 3400 Polizisten mussten rund um den 8. und 9. Mai eingesetzt werden, um eine Eskalation zwischen Putin-Freunden und Putin-Gegnern zu verhindern.
Die „Nachtwölfe“ waren 1989 kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion gegründet worden. In der Vergangenheit brachen wiederholt Abordnungen des Clubs von Moskau nach Berlin auf, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern.