Künstliche Intelligenz
Die Ifa ist zurück: Handys und intelligente Roboter in Berlin
Am Freitag beginnt die größte Elektronik-Messe der Welt in Berlin. Die Ifa zeigt, dass Technik nachhaltig sein kann und dass Messen noch immer Publikumsmagneten sind.

Anfassen und ausprobieren – deswegen gehen Fans oft auf Messen. Bei der Grünen Woche ist das so – Häppchen und Schnäppchen-Jäger haben den Termin fest im Kalender – und auch bei der Ifa, der Internationalen Funkausstellung, die am Freitag auf dem Messegelände unterm Funkturm in Berlin beginnt.
Ifa ist die größte Technik-Messe der Welt
Die Ifa ist die größte Elektronik-Messe der Welt und die globale Leitmesse, bei der die Branche die allerneuesten Trends präsentiert: von Handys über Fernsehgeräte und Waschmaschinen bis zu Mixern. Noch im Herbst war nicht sicher, ob die Messe überhaupt in Berlin bleibt, aber nun laufen die Verträge für weitere zehn Jahre. Nach der Pandemie-Flaute will die Ifa in diesem Jahr wieder richtig durchstarten.

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Die Situation der Branche ist schwierig: Im ersten Halbjahr ging der Umsatz bei Heimelektronik auf 21,3 Milliarden Euro zurück – ein Minus von 6,4 Prozent. Doch das ist immer eine Frage der Perspektive: Die Zahlen liegen wiederum elf Prozent über jenen im ersten Halbjahr vor Corona. Der Grund ist schnell erklärt: In der Pandemie mussten sehr viele sehr lange zu Hause bleiben, durften keine Reisen machen, nicht in Restaurants gehen und investierten, wenn sie es sich leisten konnte, oft in die Ausstattung der Wohnungen – auch in Elektronik.
Auch wegen der Krise ist die Branche nun auf der Ifa in voller Breite präsent: 2059 Aussteller aus 48 Ländern präsentieren Produkte von mehr als 2000 Markenunternehmen. Es sind 900 Aussteller mehr als im Vorjahr. Damals durften die Chinesen wegen der Corona-Bestimmungen nicht ausreisen. Nun sind sie zurück – als Aussteller und als Fachpublikum.
Was auf der Ifa präsentiert wird, spiegelt gesellschaftliche Trends: Ohne KI geht es nicht. Auf der Ifa werden die neuesten Roboter, die mit KI gesteuert werden, gezeigt.
Nachhaltigkeit in der Elektronik-Branche
Aber auch der Klimawandel sorgt für Veränderungen: Nachhaltigkeit ist nicht nur gesellschaftlich ein Thema, sondern auch in der Elektronik. Energiesparende Geräte sind gefragt und Geräte, die zu reparieren sind, anstatt sie in kurzen Lebenszyklen immer wieder neu zu kaufen.
Künftige Unterhaltungselektronik wird nach Einschätzung eines führenden Branchenmanagers deutlich länger genutzt werden können als heute. Das gehe unter anderem auf europäische Vorgaben für austauschbare Batterien und besser reparierbare Geräte zurück, sagte der Chef des Verbraucheraudio-Geschäfts des Elektronik-Konzerns Harman, Carsten Olesen, vor Beginn der Technik-Messe Ifa in Berlin.
„Auf lange Sicht werden die Lebenszyklen der Produkte viel länger sein als heute“, betonte Olesen. Die Industrie werde einen Weg finden müssen, die Geräte mit Upgrade-Paketen aufzufrischen. Das setze auch ein modulares Design der Technik voraus, bei dem einzelne Teile einfach ausgetauscht werden könnten. Die Software kann bei heutiger vernetzter Elektronik ohnehin per Internet aktualisiert werden.
Konjunktur schwächelt – Technik-Branche kämpft
Dabei kämpft die Elektronik-Branche um Umsätze, die aktuellen Konjunkturprobleme machen den Anbietern zu schaffen.
„Das Geschäft mit TV-Geräten ist weiterhin problematisch“, sagt Olesen – entsprechend leide auch der Absatz von Sound-Technik für Fernseher. Und mit sinkenden Smartphone-Verkäufen laufe auch das Geschäft mit Zubehör dafür „nicht glänzend“. Dagegen gebe es bei Ohrhörern und Kopfhörern rasante Zuwächse, unter anderem im Gaming-Bereich.
Ein weiterer Trend in der Technik-Branche ist die „Premiumisierung“. Ifa-Chefin Sara Warneke sagte: „Es werden vermehrt hohe Preise für hochwertige Produkte gezahlt. Die Konsumenten erkennen einen Mehrwert, und das kommt gut an.“

In der Pandemie waren die Prognosen für die Messebranche sehr düster gewesen. Manche behaupteten, das gesamte Konzept solcher Vor-Ort-Veranstaltungen habe sich überlebt. Denn fast drei Jahre lang wurden viele Messen notgedrungen von Publikumsveranstaltungen zu virtuellen Präsentationen im Internet. Es gab auch Stimmen, die sagten, es sei ökologischer und effektiver, wenn für ein paar Tage Messe nicht mehr gigantische Mengen an Material und Menschen durch die Welt bugsiert werden. Aber der Trend zu Vor-Ort-Messen mit Anfassen und Ausprobieren scheint ungebrochen.
Messen als Motor für Städte
Dabei ist so eine Messe kein Selbstzweck oder reine Werbung für bestimmte Branchen. Sie sorgt stattdessen für massive Umsatzschübe in den Städten. Deshalb hat auch Berlin eine eigene Messegesellschaft. Denn jeder Euro, der bei Messen ausgegeben wird, sorgt für weitere sechs Euro Umsatz irgendwo in Berlin.
Ein Tourist gibt im Schnitt 205 Euro pro Tag aus für Übernachtungen, Essen, Mitbringsel, Bahnfahrten oder Flugtickets. Bei Messebesuchern sind es 246 Euro. Damit sorgten die Messebesucher jährlich für mehr als vier Milliarden Euro zusätzlichen Umsatz in Berlin.
Nun hoffen die Macher auf einen Erfolg der Ifa. Da ihr Verbleib in Berlin für zehn Jahre vereinbart ist, haben die Organisatoren längst mit der Vorbereitung für 2024 begonnen. Dann findet die 100. Ifa statt.