Die haben wirklich ein großes Herz! Das Hofbräu Berlin öffnet seine Tore für Obdachlose
Bereits im vergangenen Winter hatte der Senat das Hofbräuhaus am Alex gemietet.

Wohin mit Berlins Obdachlosen, wenn die Temperaturen weiter in den Keller sinken? Die Eigentümer des Hofbräu Berlin zeigen Herz und öffnen ihre Tore.
Sie liegen unter Brücken, campieren auf Grünflächen. Für die Tausenden Obdachlosen in Berlin sind die Wintertage besonders hart. In der Senatsverwaltung für Soziales gibt es Überlegungen, allen Obdachlosen ein Dach über dem Kopf zu vermitteln, aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Im Hofbräu am Alexanderplatz ist man da schon weiter. Mit Senatshilfe will man dort Obdachlose wieder unterbringen.
„In Kürze wird das Hofbräuhaus in der Nähe vom Alexanderplatz erneut einen Tagestreff für 200 Obdachlose anbieten“, sagte der Sprecher der Sozialverwaltung, Stefan Strauß. Bereits im vergangenen Winter hatte der Senat das Hofbräuhaus am Alex gemietet. Das Lokal und ein sozialer Träger hatten im vergangenen Jahr ein Konzept für die Obdachlosenbetreuung erarbeitet, um während der Corona-Pandemie die Räume sinnvoll zu nutzen und Einnahmen zu generieren. An diese Erfahrungen knüpfen die Verantwortlichen an.
Corona erschwert die Lage für Berlins Obdachlose
Die anderen Notunterkünfte in der Stadt reichen einfach nicht. Derzeit stehen durchschnittlich knapp 1150 Notübernachtungsplätze in der Hauptstadt zur Verfügung, wie aus der wöchentlichen Erhebung der Sozialverwaltung hervorgeht (Stand 47. Kalenderwoche). Davon wurden mehr als 830 Plätze belegt. Die Unterbringung ist auch in dieser Saison geprägt von der Corona-Pandemie. „Das Gute ist jedoch, dass alle Beteiligten inzwischen eine gewisse Routine bekommen haben im Umgang mit den Folgen“, sagte die Sprecherin der Berliner Stadtmission, Barbara Breuer.
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Dazu gehören etwa Impfangebote und Schnelltests: Neben regelmäßigen Terminen gibt es Angebote im Rahmen der Straßensozialarbeit wie „Pieks im Park“ vom Verein Gangway. Zweimal die Woche werde in den Unterkünften der Stadtmission getestet, so Breuer. „Die Willigkeit, sich testen zu lassen, ist hoch.“ Für Verdachtsfälle beziehungsweise bestätigte Fälle gibt es laut Sozialverwaltung 20 Isolier- und 16 Quarantäneplätze, bei Bedarf stehen 30 weitere Plätze zur Verfügung. Seit Mitte November gibt es zudem einen Infektionsschutz-Transport mit der nötigen Schutzbekleidung für alle Insassen.
Auch Spenden für die Obdachlosen sind willkommen
Angesichts des starken Anstiegs der Corona-Neuinfektionen kommt es nach Schilderung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin derzeit zu Lieferengpässen bei Tests. „Außerdem fehlt es den Einrichtungen an Geld“, so Daniela Radlbeck, Referentin für Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungspolitik. Spenden seien daher sehr willkommen.
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Für Tagesstätten sind auch über das Land Tests zu bekommen, laut Strauß stehen für Dezember 62.500 zur Verfügung. „Die Kapazitäten sind vorhanden“, sagte er. „Wichtig ist jedoch, dass die Träger und die Einrichtungen uns schnell wissen lassen, wenn der Vorrat bei ihnen knapp wird.“ Zudem seien 200.000 FFP2-Masken vorrätig für die Einrichtungen.
Bleibt zu hoffen, dass die Außentemperaturen nicht weiter sinken, damit wäre den Obdachlosen auch schon viel geholfen.