Eva-Maria Hagen, Schauspielerin und Sängerin aus der früheren DDR, ist gestorben.
Eva-Maria Hagen, Schauspielerin und Sängerin aus der früheren DDR, ist gestorben. imago/Pop-Eye

Schwere Stunden für Nina Hagen. Ihre Mutter, die Sängerin und Schauspielerin Eva-Maria Hagen ist tot. Hagen starb bereits am Dienstag im Alter von 87 Jahren, wie das Management ihrer Tochter Nina am Freitag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

„Am 16. August 2022 hat unsere geliebte Eva-Maria Hagen diese irdische Welt verlassen und ist uns in die ewige Heimat vorausgegangen. Wir trauern voller Sehnsucht, in Liebe und Dankbarkeit. Nina, Cosma und Otis Hagen – sowie alle ihre Freunde, Freundinnen, Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen“, so lautete die traurige Nachricht, die das Management verbreitete.

Hagen wurde in der DDR als Theater- und Filmschauspielerin bekannt, bevor sie wegen ihres Protests gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann mit einem Berufsverbot belegt wurde und in den Westen ging.

Ihr Theaterdebüt gab Eva-Maria Hagen 1953 am berühmten Berliner Ensemble unter der Regie von Bertolt Brecht im Stück „Katzgraben“. Breite Popularität erlangte sie 1957 dann mit der Titelrolle in der Defa-Filmkomödie „Vergesst mir meine Traudel nicht“.

In den folgenden Jahren wurde sie zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen der DDR und spielte neben ihren Bühnenengagements Rollen in rund 50 Fernsehfilmen.

Der Liedermacher Wolf Biermann (l.), die Sängerin und Schauspielerin Eva-Maria Hagen (2.v.l.), ihre Tochter, die Sängerin Nina Hagen (vorn, r.) und der DDR-Regimekritiker Ralf Hirsch (hinten, r.).
dpa/Michael Probst
Der Liedermacher Wolf Biermann (l.), die Sängerin und Schauspielerin Eva-Maria Hagen (2.v.l.), ihre Tochter, die Sängerin Nina Hagen (vorn, r.) und der DDR-Regimekritiker Ralf Hirsch (hinten, r.).

Wegen ihrer Lebensgemeinschaft mit dem Liedermacher Biermann wurden ihre Arbeitsmöglichkeiten durch das DDR-Regime beschnitten. Hagen wurde öffentlich diskriminiert, von der Staatssicherheit bedroht und wegen Staatsverleumdung angeklagt.

Eva-Maria Hagen liebte den Liedermacher Biermann

Als sie 1976 gegen die Ausbürgerung Biermanns öffentlich protestierte, wurde sie fristlos beim Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR entlassen und mit Berufsverbot belegt.

1977 folgte Hagen ihrem früheren Lebensgefährten zusammen mit der Tochter Nina, die aus der früheren Ehe mit dem Schriftsteller Hans Oliva-Hagen stammt, in die Bundesrepublik. Dort baute sie sich neben dem Film und dem Theater eine zweite Karriere als Chansonsängerin auf.

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Auch Brecht faszinierte sie weiter. 1997 erhielt sie aufgrund ihrer musikalischen Brecht-Hommage von den Goethe-Instituten in Irland, Schottland, England, Schweden und der Ukraine mehrere Konzert-Einladungen.

1998 ging Hagen in 50 deutschen Städten auf Lesung mit ihrer Liebesgeschichte „Eva und der Wolf“, einer sehr persönlichen DDR-Sittengeschichte. Im Januar 1999 erhielt Hagen die Carl-Zuckmayer-Medaille in Mainz für ihre Verdienste um die deutsche Sprache.