Die Brösel-Brücke vom Berliner Hauptbahnhof: Pfusch beim Bau, Weiterbau der neuen City-S-Bahn gestoppt
Die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes der neuen City-S-Bahn im Jahr 2026 ist nicht mehr realistisch, heißt es jetzt bei der Deutschen Bahn. Immer neue Schäden werden entdeckt

Die neue Berliner S-Bahn-Linie S21 kann nicht weitergebaut werden: Die erst Ende der 90er-Jahre gebaute Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof weist mehr Schadstellen auf als bisher bekannt.
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Der Spiegel zitiert aus einem vertraulichen Papier der Deutschen Bahn (DB), wonach gravierende Betonagefehler an einem Trägerrost „erheblich umfangreicher“ seien als erwartet. Laut dem Medienbericht bröselt der Beton – „unter einer der am stärksten befahrenen Eisenbahnbrücken Deutschlands“. Die Schäden haben auch Folgen für die geplante Nord-Süd-Verbindung, die S-Bahn-Strecke S21 (City-S-Bahn).
2020 wurden an der Humboldthafenbrücke erste Schäden festgestellt
Die DB habe bei Arbeiten zur City-S-Bahn im Bereich des östlichen Hauptbahnhofs erstmals 2020 Baumängel an der Humboldthafenbrücke festgestellt, erklärt ein DB-Sprecher auf Anfrage. „Die Baumängel sind auf die fehlerhafte Betonage eines sogenannten Trägerrosts zurückzuführen.“
Schon jetzt sei klar, dass diese Beton-Stahl-Konstruktion komplett erneuert werden müsse. Sie war demnach Ende der 90er-Jahre in Vorbereitung für den Bau der neuen unterirdischen City-S-Bahn-Station unter den Brückenpfeilern im Bereich des Humboldthafens installiert worden.
Laut Bahn steht noch nicht fest, wie die Kosten für den Bau der S21 steigen werden
Weitere Schäden seien im Rahmen der Sanierung 2021 und 2022 festgestellt und der Weiterbau der neuen City-S-Bahn sei deshalb unterbrochen worden, erklärt der DB-Sprecher. Eine Hilfskonstruktion wurde bereits zu Beginn des vorigen Jahres errichtet, um den Betrieb am Hauptbahnhof zu sichern.

„Weitere Untersuchungen zeigten weitere Schäden“, sagte der Sprecher. Diese seien nicht relevant für den laufenden Betrieb am Hauptbahnhof, aber für die künftige City-S-Bahn. Erst nach vollständiger Prüfung aller Schäden könne die DB den finalen S-Bahnhof unter den Humboldtbrücken und den nächsten Streckenabschnitt Richtung Potsdamer Platz weiterbauen.
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Abschließend bewertet werden können die Schäden laut Bahn noch nicht. Auch Kostensteigerungen im Projekt City-S-Bahn könnten noch nicht näher beziffert werden. „Wie bereits bekannt, zeichnet sich ab, dass die vollständige Inbetriebnahme des Endzustandes des ersten Bauabschnittes der neuen City-S-Bahn im Jahr 2026 nicht realistisch ist“, hieß es von der DB weiter. Die geplante S21 führt vom Nordring über den Hauptbahnhof und den Potsdamer Platz zur Yorckstraße.