Jeder dritte Betrieb in seiner Existenz bedroht

Die Angst der Gastronomen vor neuen Corona-Maßnahmen

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Die Zeit der Terrassen-Bewirtung geht vorbei. Die Gastonomen blicken mit Sorge auf den Herbst. 
Die Zeit der Terrassen-Bewirtung geht vorbei. Die Gastonomen blicken mit Sorge auf den Herbst.

Die Berliner Gastronomie wirft einen bangen Blick auf den kommenden Dienstag, an dem der Senat bei seiner Sitzung neue Corona-Maßnahmen beschließen will. Und auf die Zeit danach. Nach guten Geschäften bei gutem Wetter folgt nun der Herbst, und niemand weiß, ob sich die Berliner überhaupt in die Restaurants wagen. „Es herrscht eine große Angst unter den Restaurantbetreibern“, sagt Thomas Lengfelder, Chef des Berliner Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga).

Im Schnitt liegen die Umsätze der insgesamt rund 19.000 Berliner Gastronomiebetriebe etwa 50 Prozent unter denen des Vorjahres. Schon jetzt gilt jeder dritte Gastronomiebetrieb als „absolut in seiner Existenz bedroht“. Wie viele am Jahresende noch geöffnet haben werden, mag Lengfelder nicht prophezeien. Fakt ist aber, dass ab 1. Oktober zahlungsunfähige Betriebe Insolvenz anmelden müssen.

Politische Unterstützung erwarten die Gastronomen für eine möglichst lange Nutzung der Außenbereiche. Die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf hätten pragmatisch ermöglicht, Terrassen winterfest zu machen. „Das muss überall in der Stadt möglich sein“, sagt Lengfelder und hofft auf eine schnelle, einheitliche Regelung.

Doch Heizpilze sind ein heißes Thema – zumindest, wenn man mit Grünen-Politikerin Pop über Hilfe für Gastronomen in der kalten Jahreszeit diskutiert. Die Wirtschaftssenatorin traf sich ebenfalls am Freitag mit Bezirksvertretern und Dehoga-Funktionären. Für die Innenbereiche brauche man Lösungen wie Plexiglasscheiben oder zertifizierte Lüftungsanlagen, sagte Pop. Das Wörtchen Heizpilz kam ihr nicht über die Lippen. Stattdessen plädierte Pop für „schnelle Genehmigungen, Überdachungen und Einhausungen“ sowie „CO2-arme Wärmequellen wie Infrarotstrahler“.