Erschütterndes Geständnis

Der Taxifahrer-Mörder sagt: „Töten ist eine gute Sache“

Hassem B. tötete in Grunewald einen Taxifahrer und sagt, er würde es wieder tun.

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Weil er so gefährlich ist, wurde Hassem B. (24) mit einem Bauchgurt mit Handfesseln zur Anklagebank geführt.
Weil er so gefährlich ist, wurde Hassem B. (24) mit einem Bauchgurt mit Handfesseln zur Anklagebank geführt.Pressefoto Wagner

Er töte wegen 10 Euro, es hätte jeden anderen Taxifahrer treffen können: Hassem B. (24) wollte Geld erbeuten. Sein erschütterndes Geständnis: „Töten ist eine gute Sache.“

Ein schmächtiger Typ, doch er gilt als gefährlich. Er musste einen Bauchgurt mit Handfesseln tragen auf dem Weg zur Anklagebank. Knapp fünf Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf den Taxifahrer Mustafa A. (49) im Villenviertel Grunewald steht der Tunesier wegen Mordes vor Gericht. Es geht auch um die Frage: Muss er in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht werden?

Hassem B. emotionslos im Polizei-Verhör: „Ich wollte ihn töten und Geld wegnehmen“

Er floh Anfang April aus Belgien nach einer Bluttat: Mit einem Messer soll er seine Freundin Eleonora S. (53) getötet haben. B. dazu: „Die Sache war Rache, weil sie mir Geld weggenommen hat.“

Am 6. April stieg er am Bahnhof Südkreuz aus einem Zug. Um 8.10 Uhr nahm er ein Taxi. Mustafa A., eigentlich Zugdisponent und nur ab und an als Taxifahrer unterwegs, am Steuer. B. nannte die Adresse eines Hotels in Grunewald – er ging von einer abgelegenen Gegend aus.

Was dann geschah, gestand B. bei der Polizei ausführlich – die aufgezeichnete Vernehmung wurde nun im Prozess abgespielt. Was B. mit monotoner Stimme zu Protokoll gab, macht fassungslos.

Der mutmaßliche Mörder: „Wir kamen an, dann habe ich ihm in den Hals gestochen. Das Messer hatte ich in der Jackentasche.“ Es sei ein Militärmesser gewesen. Ja, er habe das Messer auch bei der Tat in Belgien benutzt.

In diesem Taxi starb Mustafa A. (49). Die Polizei untersucht hier im April das Auto vor einem Hotel in Grunewald.
In diesem Taxi starb Mustafa A. (49). Die Polizei untersucht hier im April das Auto vor einem Hotel in Grunewald.Fabian Sommer/dpa

B. völlig emotionslos im Polizei-Verhör: „Ich wollte ihn töten und Geld wegnehmen.“ Warum er den Taxifahrer nicht nach Geld gefragt habe? „Es ging nicht, weil ich zu stolz bin, um nach Geld zu fragen.“ Die erbeuteten zehn Euro hätten gereicht, um „den Magen zu füllen“. Chips, Kaffee, Capri-Sun habe er gekauft.

Der Taxifahrer-Mörder: „Wenn ich was haben, was durchsetzen will, ist das Töten eine gute Sache“

Kein Wort des Bedauerns in der Vernehmung, die zwei Stunden und 34 Minuten dauerte. B.: „Wenn ich was haben, was durchsetzen will, ist das Töten eine gute Sache.“ Wie er dazu gekommen ist? „Es gab eine Lebensphase, wo alles eng war. Deshalb habe ich diesen Weg gewählt – bis ich sterbe.“ Ob er es wieder tun würde? „Ich glaube, ich werde es fortsetzen.“ Eine Vernehmerin: „Was empfanden Sie bei der Tat?“ Hassem B.: „Es gibt da kein Gefühl.“

Ein Passant entdeckte Mustafa A., holte sofort Hilfe. Doch der zweifache Vater starb wenig später im Krankenhaus. Seine Kinder, 14 und 22 Jahre alt, sowie seine Schwester sind im Prozess Nebenkläger, hoffen auf Aufklärung und Gerechtigkeit.

Hassem B. – 2011 aus Tunesien geflohen, seit 2017 in Belgien Flüchtlingsstatus, vorbestraft – wollte sich nach Oslo absetzen, wurde aber noch am Tattag gefasst: Festnahme in Flensburg. Einen entscheidenden Tipp erhielt die Polizei von einem Ex-Fußballprofi und Hertha-Manager. B. hatte Sami Allagui nach einem Bus gefragt. Beim Betreten des Busses wurde B. gefilmt. Fortsetzung: Dienstag.