DDR-Fernseh-Legende will die 100 schaffen
Der „Stiefbruder“ von Frank Elstner: Lutz Jahoda wird 95
Zum Geburtstag erzählt der Star, wie es zu der familiären Bande mit dem Wetten, dass..?-Erfinder kam.

Er gehörte zu den großen und unvergessenen Lieblingen des DDR-Fernsehens. Lutz Jahoda, der es in seinen Sendungen verstand, mit seiner herzlichen Art und viel Humor das Publikum zu verzaubern. Am Sonnabend feiert der Entertainer seinen 95. Geburtstag. „Jetzt steuere ich die 100 an, wer weiß, ob ich es schaffe“, sagt er. Gefeiert wird im Kreise der Familie. Und ganz sicher wird zu den Gratulanten dieser Star gehören: Jahodas „Stiefbruder“ Frank Elstner.
Beide Männer schrieben deutsche Fernsehgeschichte. Elstner, der im April 80 wurde und mit „Wetten, dass?“ oder den „Montagsmalern“ im Westen die TV-Zuschauer begeisterte. Jahoda schaffte es im Osten. Sendungen wie „Mit Lutz und Liebe“ oder der „Wunschbriefkasten“ sind bis heute legendär geblieben. Die „familiäre“ Bande der beiden Stars entstand durch Zufall.
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Frank Elstners Eltern halfen Lutz Jahoda beim Karriere-Start
Natürlich erzählt Jahoda auch an seinem Geburtstag diese Geschichte, der 1927 in Brünn (dem tschechischen Brno) geboren wurde und 1944 in den dortigen Kammerspielen in der Komödie „Die goldene Eva“ an der Seite von Hilde Engel spielte. Sie und ihr Mann Erich Elstner waren Theater-Stars – und die Eltern der heutigen Show-Legende Frank Elstner.

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Nach den Kriegswirren traf Jahoda die Elstners 1945 in Wien wieder. „Dort lebte meine Tante in einer gemütlichen Gründerzeitvilla, schräg gegenüber dem Schloss Schönbrunn, und für einen kurzen Zeitraum brachte Tante Mary die Familie Elstner bei sich unter. Timm, so wie Frank eigentlich richtig heißt, und ich ihn so noch heute anspreche, war damals dreieinhalb Jahre alt. Durch meinen längeren Familienzusammenhalt in Berlin war ich für ihn wie ein ‚großer Bruder‘, so seine Äußerung, wenn er danach gefragt wurde", sagt Jahoda dem KURIER. „Und ich verdanke seinen Eltern den Schauspielunterricht, den sie mir gaben und mir die ersten Theaterengagements verschafften."

Denn die Elstners zogen mit Jahoda 1946 nach Berlin, der eigentlich Journalist werden wollte. Doch ein Rollenangebot am Theater am Nollendorfplatz änderten seine Pläne. Jahoda machte mit dem Schauspielstudium weiter. Er startete damals seine Laufbahn als Deutschlands jüngster Operetten-Darsteller am Theater in Stendal. Frank Elstners Vater unterschrieb für ihn den Vertrag, da Jahoda noch nicht volljährig war.
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„Mit Lutz und Liebe“, „Wunschbriefkasten“: Jahoda – der große Fernsehstar der DDR
Obwohl die Familien später unterschiedliche Wege gingen – den Kontakt hat der DDR-Star zu Frank Elstner nie verloren. „Wir sprechen und sehen uns heute noch. Erst kürzlich waren wir beide in Brünn und in Wien an den Orten unserer Geschichte“, sagt Jahoda.
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Die Karriere von Lutz Jahoda in der DDR ist beispielslos. Als Schauspieler war er nicht nur auf der Bühne sondern auch auf der Leinwand zu sehen, etwa in dem Kinofilm „Das verhexte Fischerdorf“ (1961/62), In Hörspielen und TV-Serien („Abschied vom Frieden“, „Drei reizende Schwestern“) war er zu erleben.

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Vor allem glänzte Jahoda in den Unterhaltungssendungen des DDR-Fernsehens. Höhepunkte waren „Der Wunschbriefkasten“ mit Heidi Weigelt oder „Mit Lutz und Liebe“, wo Jahoda mit dem legendären Papagei Amadeus auftrat. „Das Tier hatten wir uns aus dem Leipziger Zoo ausgeliehen, die Stimme lieh ihm der Chemnitzer Tierstimmenimitator Edgar Pfeil“, sagt der Star.

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Lutz Jahoda: Die zweite Karriere als Buchautor
Anfang der 2000er-Jahre zog sich Jahoda als Entertainer zurück. Statt auf der Bühne zu stehen, sitzt er nun am Schreibtisch, macht eine zweite Karriere als Buchautor. Er schrieb seine Biografie, Romane und eine Komödie („Fernsehkommissare haben‘s gut“). Auf Facebook veröffentlichte er seine „Sonntagsworte“ mit zusätzlichen humorigen Farbcollagen.

„Daraus sollte jetzt sogar ein Buch werden, mit 480 Seiten und 171 Collagen“, sagt Jahoda. „Es liegt druckfertig vor, würde aber laut Kalkulation 44,90 Euro kosten, was ich meinen Freundinnen und Freunden nicht zumuten möchte, werde aber über Facebook weiterhin aktiv bleiben.“
Viel zu erzählen hätte Jahoda, der nun mit seiner sechsten Ehefrau Eva zusammenlebt. Die Liebe hält den Star jung, wie er sagt.
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Die Liebe hält ihn jung: Lutz Jahoda genießt jetzt seine sechste Ehe

Seit 23 Jahren ist er mit seiner Eva nun verheiratet, ihr Sohn Fabian ist 24. Dazu kommen die Söhne Axel (74) und Sascha (58) aus den vorherigen Ehen und drei Enkelkinder. Sohn Peter Jahoda, ebenfalls Schauspieler, starb 1991.
Lutz Jahodas größter Wunsch zu seinem 95. Geburtstag? „Nur ein Wort: Frieden“, sagt der Star, der mit 17 Jahren kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges noch an die Front musste. „Denn auf der Welt gibt es leider dauernd bewaffnete Konflikte. Schlimm, dass so nah an Deutschland wieder Krieg herrscht.“