Der Polizist mit der Killer-Tomate: ER züchtet XXL-Gemüse - und verrät im KURIER seine Garten-Tricks!
In Niemegk züchtet Bernd Wolff Gartenriesen. Tomaten, Gurken und Kürbisse sind bei ihm nur gut, wenn sie groß sind.

Thomas Uhlemann
Was macht ein Autobahnpolizist vor Dienstbeginn? Es gießt seine extragroßen Killertomaten. Freunde und Bekannte aus Niemegk nennen Bernd Wolff schon länger den Gemüsekönig. Und wenn es um pure Größe geht, können dem 58-Jährigen in Sachen Gemüse sicher nur wenige das Wasser reichen. Apropos Wasser – zum Gießen muss es abgestanden sein, weiß Bernd Wolff. Für seine Gartenriesen, all die Zucchini, Kürbisse, Gurken und Tomaten in XXL, ist ihm keine Anstrengung zu viel. Nur mit Erbsenzählen hält sich ein Gemüsekönig eher nicht auf.
Seine größte Tomate wiegt über ein Kilogramm
In diesem Tagen, da sich die Erntezeit nähert, beäugt Bernd Wolff eine Riesentomate mit bereits 40 Zentimetern Umfang und knapp einem Kilo Gewicht. 1,2 Kilo könne sie schon noch schwer werden, bevor sie vom Strauch muss, sagt er. Mit einem Faden misst Wolff vorsichtig nach, bevor er sich einer weiteren Riesenfrucht zuwendet.
Draußen im Beet wächst eine Zucchini – mit einem halben Meter Länge ist sie so groß wie ein Neugeborenes, und sie legt ja noch zu. 17 Kilo bringt sie derzeit auf die Wage, wenn alles gut geht, kann sich das Gewicht noch knapp verdoppeln. Damit seine Schützlinge, wie auch der Riesenkürbis, der einmal 200 Kilo auf die Waage bringen soll, gedeihen, nimmt Bernd Wolff einiges auf sich.

Thomas Uhlemann
Noch vor Dienstantritt, am frühen Morgen gegen 5 Uhr, gießt der 58-jährige Autobahnpolizist sein Gemüse, damit es ordentlich wachsen kann und es, wie er sagt, „bis zum Abend keine nassen und kalten Füße mehr hat“. Drei Liter bekommt die Tomate täglich, wobei das Wasser etwas abgestanden sein sollte. „Immer von unten gießen, sonst gibt es braune Blätter.“
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Gibt es noch eine Geheimzutat? Einen Dünger, mit dem die Dinger noch dicker werden? Bernd Wolff schwört auf Alpaka-Mist. Die Hinterlassenschaften des flauschigen Andentieres, die wie Kaffeebohnen aussehen, bekommt er von einem Nachbarn im Ort, der die Tiere hält.
Wie soll man Unkraut entfernen?
Und auch Gartengeräte kommen dem Profi nicht ins Gewächshaus: der Züchter schwört auf Handarbeit. Unkraut entfernen und Erde auflockern, das macht Bernd Wolff nur per Hand, um die Pflanzen nicht zu verletzen. Außerdem profitiert Wolff vom Wissen seines Schwiegervaters, der brachte ihm bei, wie man bei Tomaten die Treibe richtig ausgeizt, damit alle Kraft in die Früchte geht, oder welchen Abstand die Pflanzen benötigen.

Thomas Uhlemann
In normalen Gartenjahren erntet Wolff um die 200 Gurken und 30 Kilo Tomaten. Auch Kohlrabi, Kürbis, Möhren, Zwiebeln, Bohnen in rot und gelb, Zucchini, Kartoffeln, Porree, Sellerie und Rote Beete hat er in seinen Beeten angepflanzt. Klar, dass Wolff am liebsten die eigenen Kartoffeln und Gurken aus dem Garten isst, nur den Schnitzelstrauch, den müsste man noch dazu erfinden.
Gemüse wiegen lassen bei der Wiegemeisterschaft in Klaistow
Wenn im September die Ernte beginnt, fährt Bernd Wolff mit seinen größten Schätzen zur Riesengemüse- und Kürbiswiegemeisterschaft in Klaistow. Da treffen sich dann die Hobby-Bauern mit den dicksten Kartoffeln.

Thomas Uhlemann
Wenn seine große Killertomate es nicht bis dahin am Strauch aushält, wird sie geerntet auf einer geeichten Waage fotografiert und eingefroren. Zum Wettkampfwiegen im September wird sie dann wieder aufgetaut und darf trotzdem am Wettbewerb teilnehmen.
In diesem Jahr findet die Wiegemeisterschaft am 12. September statt. Anmelden kann sich jeder, der eine der sieben Gemüsesorten Möhre, Tomate, Zucchini, Zwiebel, Kohlrabi, Rote Beete oder Kohl gezüchtet hat und dessen Prachtexemplar die Teilnahmebedingungen erfüllt. Alle Infos zur Wiegemeisterschaft finden sie unter www. spargelhof-klaistow.de