Besonders schwerwiegend

Der Mord von Oranienburg - Ex-Freund der getöteten Bianca S. wegen Totschlags zu hoher Haftstrafe verurteilt

Die Polizei hatte mit dem mutmaßlich letzten Foto der Frau, das sie auf dem Oranienburger Bahnhof zeigt, nach Zeugen des Tötungsverbrechens gesucht.

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Ein Wagen der Kriminalpolizei steht am 21. Juli 2021 in einem Wald in Friedrichsthal bei Oranienburg. Hier fanden Besucher einer Bunkeranlage die Leiche der jungen Frau (Archivfoto).
Ein Wagen der Kriminalpolizei steht am 21. Juli 2021 in einem Wald in Friedrichsthal bei Oranienburg. Hier fanden Besucher einer Bunkeranlage die Leiche der jungen Frau (Archivfoto).dpa/Dennis Lloyd Brätsch/TNN

In einer Bunkeranlage in einem Wald bei Oranienburg in Brandenburg soll er sie getötet haben: Das Landgericht Neuruppin hat den 29-jährigen Kurt L. wegen Totschlags an seiner Ex-Freundin Bianca S. verurteilt. Das Gericht sprach gegen den Mann eine Haftstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten aus, wie Sprecherin Iris le Claire sagte. Das Gericht sei überzeugt davon, dass der Angeklagte die 26-Jährige in der Bunkeranlage im Oranienburger Ortsteil Friedrichsthal nördlich von Berlin getötet habe.

Der Verteidiger des Angeklagten hatte eine Strafe wegen Totschlags beantragt, die Höhe stellte er in das Ermessen des Gerichts. Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Verurteilung wegen Mordes plädiert. „Mit der Haftstrafe von mehr als zwölf Jahren blieb das Gericht deutlich im oberen Bereich“, sagte le Claire. Bei Totschlag sei eine Strafe von 5 bis maximal 15 Jahren vorgesehen. Die Richter hätten die Strafhöhe mit einer besonders „schwerwiegenden Tat“ begründet.

Bianca S. wurde erstochen

Laut dem Urteil hat der 29-jährige Oranienburger die 26-jährige Mutter am 15. Juli 2021 in der Bunkeranlage in einem Wald bei Oranienburg erstochen. Er selbst hatte gegenüber einem Gutachter angegeben, dass er zwar mit der Frau in dem Bunker gewesen sei, dann aber einen Filmriss gehabt habe und sich anschließend mit Blut an den Händen vor dem Bunker wiederfand. Die 26-Jährige war einige Tage zuvor von Familienangehörigen als vermisst gemeldet worden. Laut den Ermittlungen der Polizei war die junge Frau freiwillig zur Bunkeranlage gegangen.

Die Polizei hatte mit dem mutmaßlich letzten Foto der jungen Frau, das sie auf dem Oranienburger Bahnhof zeigt, nach Zeugen der Mordtat gesucht. Sie hinterlässt ein kleines Kind.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.