Ergebnisse der Analyse liegen vor

Kotprobe ergibt: Der „Löwe von Berlin“ ist ein Pflanzenfresser!

Erste Analysen der Proben im Leibniz-Institut belegen, dass der gefundene Kot einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial enthält.

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Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, erklärt bei einem Pressegespräch anhand von Fotos, weshalb es sich bei dem gesuchten Raubtier um keine Löwin handelt.
Michael Grubert (SPD), Bürgermeister von Kleinmachnow, erklärt bei einem Pressegespräch anhand von Fotos, weshalb es sich bei dem gesuchten Raubtier um keine Löwin handelt.Paul Zinken/dpa

Wenn es keine vegetarischen Raubkatzen geben sollte, ist jetzt endgültig klar: Der Löwe von Kleinmachnow war kein Löwe, sondern ein profaner Pflanzenfresser. Die Ergebnisse einer Analyse der Haar- und Kotproben von der Stelle der Sichtung einer vermeintlichen Löwin an der Berliner Stadtgrenze deuten lediglich auf ein Wildschwein hin.

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Das teilt die Gemeindeverwaltung von Kleinmachnow in Brandenburg am Montag unter Verweis auf erste Resultate von Laboruntersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin mit. Die Annahme, dass in der Gegend ein Löwe frei herumlaufe, sei „somit noch ein Stück weiter entkräftet“.

Der Kot stammt nicht von einem Fleischfresser: Er enthält einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial

Nach einer mit einem Handyvideo dokumentierten vermeintlichen Löwensichtung bei Kleinmachnow hatten in der vergangenen Woche bis zu 300 Polizistinnen und Polizisten gemeinsam mit Jägern und Wildtierexperten mehr als 30 Stunden lang ein waldreiches Gebiet an der Grenze zwischen Brandenburg und Berlin durchsucht. Am Freitag stellten die Behörden die Suche wieder ein, weil zunehmend Zweifel aufkamen, dass tatsächlich eine Löwin unterwegs war.

Eine entscheidende Rolle spielte dabei neben dem völligen Fehlen jeglicher konkreter Hinweise auf die Existenz einer Raubkatze eine neue Analyse des Sichtungsvideos durch Experten. Sie kamen entgegen erster Einschätzungen durch die Behörden anhand von Details des Körperbaus und der Körperhaltung zu dem Schluss, dass es sich höchstwahrscheinlich doch um ein ungewöhnlich hell gefärbtes Wildschwein handelte. Es wurde auch kein Löwe vermisst gemeldet.

Dieses Video kursierte auf Twitter und sollte eine Löwin zeigen.
Dieses Video kursierte auf Twitter und sollte eine Löwin zeigen.Screenshot/Twitter

An der Sichtungsstelle wurden Wildschweinspuren gefunden, zudem Haare und Kot zunächst unbekannter Herkunft. Laut der Kleinmachnower Gemeindeverwaltung ergaben erste Analysen der Proben im Leibniz-Institut inzwischen, dass der Kot einen hohen Anteil von Pflanzenmaterial enthält und mutmaßlich nicht von einem fleischfressenden Tier stammt. Die Haare wiederum ähneln optisch denen von Wildschweinen und weisen keinerlei typischer Merkmale von Katzenhaaren auf.

Die gefundenen Haare sind grundverschieden von einer Raubkatze

Demnach sind die Untersuchungsergebnisse zwar bislang noch vorläufig, unter anderem weil den Experten keine Wildschweinhaare für einen abschließenden Vergleich vorlagen. Die Fachleute stellten aber bereits fest, dass die ihnen vorgelegten Haare „grundverschieden“ zu denen einer Löwin oder einer Katze seien. Löwenhaar sei unter anderem sehr dünn und außerdem leicht verformbar.

Die Suche nach einem vermeintlichen Raubtier machte seit vergangenem Donnerstag über Deutschland hinaus Schlagzeilen. Die Behörden sahen am Freitag keine akute Gefahr mehr und gingen aufgrund der Bewertung von Experten nicht mehr davon aus, dass in der Region eine Löwin unterwegs ist. Suchaktionen – auch mit Hubschrauber und Drohnen – hatten zudem keinerlei Hinweise auf eine frei laufende Raubkatze gebracht.

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Der Einsatz der Polizei und der Gemeinde Kleinmachnow hatte am Donnerstag aufgrund eines Handyvideos eines Zeugen begonnen. Nach einer ersten Einschätzung war die Polizei davon ausgegangen, dass wahrscheinlich eine Löwin im Wald frei herumläuft. Die Bevölkerung sollte daraufhin Aktivitäten im Freien einschränken.