Kurz vor dem Lockdown : Der heiße Kampf um den Weihnachtsbaum
Um günstige Tannen zu bekommen, stürmten Berliner am Montag die Baumärkte, die im Lockdown schließen müssen. Die Unternehmen planen Alternativen.

Ob Tanne, Fichte oder Kiefer – in Berlin und im Umland hat der Kampf um die Weihnachtsbäume begonnen. Vor allem in den Baumärkten, die ab Mittwoch mit Beginn des harten Lockdowns nun erstmals in der Corona-Krise schließen müssen.
Oft sind die Weihnachtsbäume, die in den Baumärkten auf den Freiflächen der Garten-Abteilungen angeboten werden, günstiger als die im Straßenhandel. Daher herrschte am Montag vor den Hauptstadt-Filialen von Obi, Hellweg und Co. großer Kundenandrang. In deren Nähe kam es mittags zu einem hohen Verkehrsaufkommen und teilweise sogar Staus, meldete die Verkehrsleitzentrale. Das Motto der Berliner lautete: Schnell vor dem Lockdown einen Baum sichern, bevor die Baumärkte dichtmachen.
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Dabei ist überhaupt nicht klar, ob von der Schließung der großen Märkte ab 16. Dezember auch deren Tannenbaumverkauf betroffen ist. Laut der Lockdown-Regelungen ist dieser bundesweit erlaubt. So suchten am Montag die Geschäftsleitungen der Baumärkte nach einer Lösung, um den Weihnachtsbaumhandel auch im Lockdown fortsetzen zu können – mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Auf telefonische Nachfrage dieser Zeitung teilte ein Mitarbeiter vor der Bauhaus-Filiale am Kurfürstendamm mit, dass es geplant sei, mit dem Baumverkauf weiterzumachen und diesen aus dem Gartenbereich auf den Parkplatz zu verlegen. Das Haus selbst bleibe für Kunden ab Mittwoch vier Wochen lang geschlossen, hieß es.

Den Baumverkauf auf den Parkplatz vor der jeweiligen Filiale verlegen: Auch andere Baumärkte haben das vor, hatten jedoch bis Montagmittag noch keine Entscheidung getroffen. So hieß es beim Rewe-Konzern, dass für seine Toom-Baumärkte „noch keine finalen Beschlüsse“ gefallen seien.
Hoffen dürfen die Berliner, auch im Lockdown eine Tanne oder eine Kiefer in einem der vier Ikea-Möbelhäuser der Hauptstadtregion zu bekommen. „Wir gehen davon aus, dass wir weiterhin den Weihnachtsbaumverkauf vor unseren Einrichtungshäusern anbieten können“, sagt eine Sprecherin.
Die Rechtslage sei eindeutig: Von den Geschäftsschließungen sind nicht nur Lebensmittelläden, Supermärkte oder Drogereien ausgeschlossen – auch der Weihnachtsbaumverkauf ist weiterhin erlaubt. In fast jedem Kiez stehen gleich mehrere der Straßenmärkte von Händlern wie Werderaner Tannenhof, Der Tannenmann, Berliner Tannenquelle oder Tannen-Paradies.
Laut Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland stehen jedes Jahr bundesweit etwa bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume in den Wohnzimmern. So wird es auch in diesem Jahr sein.

„Keiner braucht Angst haben, keinen Baum mehr bis zum Heiligabend zu bekommen“, saget Heide Behrendt vom Behrendts Hof in der brandenburgischen Ortschaft Nackel nahe Neuruppin. „Trotz Lockdown können unsere Kunden sogar selber einen Baum schlagen.“ Heide Behrendt berichteet, dass am Sonntag, als die strengeren Corona-Richtlinien verkündet wurden, am späten Nachmittag noch viele Berliner zum Tannenhof gekommen seien. Ähnlich war es auch bei den Straßenhändlern. „Dabei besteht wirklich kein Grund zur Panik“, sagt Behrendt.