Jana Feister rettet Hunde und Katzen, die niemand mehr will
Der blonde Engel der traurigen Tiere: „Wenn ich nicht helfe, tut es keiner!“
Unvermittelbare Katzen, Hunde, Schafe oder Pferde gibt es bei ihr nicht. „Jedes Tier hat eine zweite Chance verdient“, betont die Frau

Weil sie Tiere nicht leiden sehen kann: Vor zehn Jahren hat Jana Feister in Eisenhüttenstadt ein Tierheim gegründet. Ihr Herz gilt allen Tieren, aber besonders denen, denen keiner mehr eine Chance gibt. Ihre Tierliebe scheint grenzenlos, das Arbeitspensum der 31-Jährigen ebenfalls. Dass sie dennoch Zeit und Muße für ihre eigenen Vierbeiner hat, erstaunt angesichts ihres Engagements.
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Odin hat den tieftraurigen Hundeblick richtig gut drauf. Der sechs Jahre alte American Staffordshire Terrier schaut herzerweichend durch die Gitterstäbe. Er gehört zu jenen Rassen, die laut Verordnung im Land Brandenburg nicht gehalten werden dürfen. Deshalb landete Odin vor einiger Zeit bei Jana Feister im Tierheim am See in Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree).
Im Schnitt vermittelt Jana Feister 800 Tiere jährlich
„Er hat es bald geschafft. In ein paar Tagen kommen seine neuen Besitzer. Sie wohnen in einem Bundesland, in dem die Haltung dieser Rasse erlaubt ist“, erklärt die 31-Jährige lächelnd. Zwar sei Odin als Vertreter einer Kampfhunderasse gebrandmarkt, vom Wesen her entspreche er diesem Stempel aber überhaupt nicht, versichert sie.
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Die zierliche Blondine freut sich stets, wenn einer ihrer Schützlinge ein neues Zuhause findet, im Schnitt vermittelt sie rund 800 Tiere jährlich und tut für die Erfolgsquote so einiges. Ihre Mitarbeiter überzeugen sich bei Hausbesuchen von der Tiertauglichkeit, sie selbst führt mit fast allen potenziellen Interessenten persönliche Gespräche.

„Ich lasse die Leute reden, höre genau zu, stelle viele Fragen. Dann sind es Erfahrungswerte und mein Bauchgefühl, die mich bei einer Entscheidung leiten“, beschreibt die gelernte Tierarzthelferin. Unvermittelbare Katzen, Hunde, Schafe, Ziegen oder Pferde gibt es bei ihr nicht. „Jedes Tier hat eine zweite Chance verdient“, betont die junge Frau, die bei diesem Thema nur schwer Nein sagen kann, wie sie zugibt.
„Es gibt für mich nichts Schöneres, als Tiere zu retten, die schon zum Sterben verurteilt waren“
„Ohne tierliebe Menschen, die ihre persönliche Zeit, ihre Energie und ihr Geld für Tiere in Not aufwenden und die sich mit Herzblut, Verstand und Sachkunde in Tierheimen engagieren, wäre der im Grundgesetz als Staatsziel stehende Tierschutz nicht möglich“, sagt Hester Pommerening, die Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Aktuell sei die Situation besonders prekär: Tierheime seien nach der Corona-Pandemie und aufgrund der Inflation überfüllt und hätten deshalb selbst mit gestiegenen Kosten zu kämpfen, macht sie deutlich.
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„Es gibt für mich nichts Schöneres, als Tiere zu retten, die schon zum Sterben verurteilt waren“, sagt Feister. Schon als Kind hat sie sich, aufgewachsen in Ziltendorf (Landkreis Oder-Spree), um Tiere gekümmert, die Hilfe brauchten: junge Vögel oder Igel etwa. Und obwohl sie sich auch für eine berufliche Laufbahn bei Polizei oder Zoll interessierte, siegte letztlich ihre Tierliebe.

„Ich wurde Tierarzthelferin, merkte aber schnell, dass der Tierschutz in der Praxis ins Hintertreffen gerät“, beschreibt die Eisenhüttenstädterin. Hund oder Katze würden eher eingeschläfert, weil das für Halter billiger sei als eine lebensrettende Operation, erzählt sie.
Feister übernahm die Urlaubsbetreuung von Tieren, suchte dafür ein sicheres, weitläufiges Grundstück. Das fand sie inklusive marodem Haus vor zehn Jahren am Rande einer alten Kiesgrube bei Eisenhüttenstadt. „Es sprach sich schnell herum und im Handumdrehen brachten mir die Leute Hunde oder Katzen, die sie herrenlos gefunden hatten“, erinnert sie sich an die Anfänge ihres Tierheims.
Bekannt ist Jana Feister auch durch TV-Sendungen wie „Hund, Katze, Maus“ (Vox)
Inzwischen stehen auf dem Areal mehrere moderne Häuser mit Verwaltungs-, Quarantäne- und Tierarzt-Räumen sowie Unterbringungsmöglichkeiten nebst umzäuntem Freigelände. Feister schloss Verträge mit umliegenden Kommunen zur Aufnahme von Fundtieren und mit Veterinärämtern des Landkreises und aus Berlin, um auch Vierbeiner unterzubringen, die von Behörden beschlagnahmt wurden.
„Die Unterbringung der Tiere erfolgt dort zuverlässig und unkompliziert, gerade bei beschlagnahmten Tieren zu jeder Tageszeit“, lobt Petra Senger, die zuständige Amtstierärztin im Landkreis Oder-Spree. Feister und ihre sechs Mitarbeiter sowie vier Helfer sind rund um die Uhr ansprechbar.

„Was nutzt es, nur von Montag bis Freitag Tiere aufzunehmen, wenn dann am Wochenende Notfälle auftreten?“, fragt die Tierheimchefin. Für 30 Hunde und bis zu 90 Katzen ist bei ihr immer Platz. „Die Vorgaben des Tierschutzgesetzes werden eingehalten, bei Kontrollen gab es noch nie Beanstandungen“, sagt die Amtstierärztin.
Zusätzlich hat sich Feister ein Netzwerk von etwa 30 Pflegestellen aufgebaut, beispielsweise zur 24-Stunden-Betreuung von Katzenbabys. Und sie selbst nimmt auch immer wieder Zöglinge zeitweise mit nach Hause – obwohl die 31-Jährige trotz 60- bis 80-Stunden-Woche eigene Hunde, Katzen und Pferde hat.
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Aktuell leben zusätzlich ein Reh und ein Damhirsch in ihrem Garten, denn auch Wildtieren hilft sie, päppelt immer wieder Vogelküken und junge Eichhörnchen auf. „Es gibt in der Region weit und breit keine Auffangstation für Wildtiere. Wenn ich da nicht helfe, tut es keiner.“ Leidende Tiere könne sie einfach nicht im Stich lassen, bekennt Feister.
Die junge Frau mit der uneigennützigen Tierliebe ist inzwischen auch durch Fernsehsendungen wie „Hund, Katze, Maus“ (Vox) bekannt, nutzt die Medienpräsenz dort ebenso wie auf den Social-Media-Kanälen, um neue Halter für ihre Schützlinge zu finden und Spenden für ihre Einrichtung zu sammeln. Bundesweit gibt es laut Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes etwa 1400 Tierheime, in Brandenburg sind es laut Landestierschutzverein 26.