Stephan, einer der verstorbenen Polizeikollegen: Er wurde beim Schießtraining auf schlecht belüfteten Schießständen vergiftet.
Stephan, einer der verstorbenen Polizeikollegen: Er wurde beim Schießtraining auf schlecht belüfteten Schießständen vergiftet. Foto: BISS

Berliner Polizisten wollen mit einem Autokorso auf die sogenannte Schießstandaffäre aufmerksam machen und höhere Entschädigungszahlungen erstreiten. Die Demonstration soll am Donnerstag (11.00 bis 14.00 Uhr) von der Keibelstraße am Alexanderplatz zum Sitz von Innensenator Andreas Geisel (SPD) in der nahe gelegenen Klosterstraße führen. Angemeldet sind nach früheren Angaben 100 Teilnehmer. Als Sensenmänner verkleidete Demonstranten sollen den Autokorso zu Fuß anführen. Schwarze Fahrzeuge mit nachgebildeten Särgen auf den Dächern sollen an gestorbene Kollegen erinnern. Mit organisiert wird die Demo vom Verein BISS, der Betroffene vertritt.

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Schießtrainer und Polizisten von Spezialeinsatzkommandos hatten viel Zeit in den maroden Schießständen verbracht und kritisiert, dass die Luft dort schädlich oder giftig sei. Das soll an Pulverdampf, schlechten Lüftungsanlagen und Asbest in Dämmstoffen gelegen haben. Nach Angaben von 2019 wurden etwa 490 Schießtrainer und Polizisten insgesamt 3,3 Millionen Euro Entschädigung zugesprochen. Knapp 300 Anträge wurden abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft stellte jahrelange Ermittlungen ein. Ein Zusammenhang zwischen Schießtraining und Langzeiterkrankungen oder Todesfällen von Polizisten sei nicht mit erforderlicher Wahrscheinlichkeit nachgewiesen.

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