Er und Klaus Scharfschwerdt waren beste Freunde
DDR-Rocker Hans „die Geige“ Wintoch: So ehrt er den toten Puhdys-Schlagzeuger
Dem KURIER erzählt der Rock-Geiger, wie er um seinen verstorbenen Musiker-Freund trauert.

Es ist, als wäre es gestern gewesen. Da saß der KURIER mit zwei Ostrock-Legenden zusammen – Hans „die Geige“ Wintoch und der einstige Puhdys-Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt. Beide präsentierten damals stolz das erste Album ihrer neue Band „Neuland“, das gerade frisch aus dem Presswerk kam. Knapp zwei Jahre später sind wir nun wieder bei Hans die Geige (68) im Studio am Stadtrand von Berlin.
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Wir wollen über das 50. Bühnenjubiläum des Rockgeigers sprechen, das Wintoch 2023 mit einer kleinen Tour feiern will. Über die Geschichte des ungewöhnlichen Musikers, der als Fünfjähriger mit dem Geigenspiel anfing, nach dem Studium zum Leipziger Gewandhausorchester sollte. Er entschied sich aber für die Rockmusik, spielte in legendären DDR-Bands wie Magdeburg, Lift und Reform. Seit den 80er-Jahren bringt er als Solist die Menschen mit seinem klassischen Instrument zum Rocken.
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Hans die Geige: „Ich habe mit Klaus Scharfschwerdt einen sehr guten Freund verloren“
Aber das mit dem Feiern ist nicht so einfach: Wintochs Gedanken sind noch immer bei Klaus Scharfschwerdt, dem einstigen Puhdys-Schlagzeuger, der im Juni mit 68 Jahren an Krebs starb. In Wintochs Studio steht neben dem Keyboard ein Bild des toten Musikers. „Sein Tod schmerzt. Ich habe mit Klaus einen sehr guten Freund und Wegefährten verloren“, sagt Hans die Geige.
Vor vier Jahren gründeten die beiden Musiker die Hard-Rock-Band „Scharfschwerdts Neuland“. Es war schon immer der große Wunsch von Hans die Geige gewesen, mit dem Puhdys-Schlagzeuger gemeinsame Sache zu machen. „Die Puhdys gehörten zu den Künstlern, denen ich in meiner Karriere viel zu verdanken habe. Als ich als Solist begann, durfte ich in den 80ern im Vorprogramm der Band spielen. Sie boten mir damit die Chance, meine Musik einem breiteren Publikum vorzustellen.“
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Der Rock-Geiger und der Ex-Puhdys-Schlagzeuger: „Das Neuland-Projekt tat uns beiden gut“, sagt Wintoch. „Klaus konnte nach dem Puhdys-Aus endlich wieder etwas Kreatives schaffen, seine musikalischen Pläne in einer eigenen Band verwirklichen, was vorher nicht ging. Und für mich taten sich auch neue Wege auf. Wir betraten tatsächlich musikalisches Neuland.“
Doch kurz danach erkrankte Scharfschwerdt an Lungenkrebs. Im Dezember 2019, so schien es, hatte er die Krankheit besiegt. Das Neuland-Album erschien. Erste Konzerte gab es.
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Doch der Krebs hatte den Schlagzeuger nicht wirklich losgelassen. „Klaus nahm weiter Medikamente. Der Krebs war nicht so ganz überstanden“, sagt Wintoch. „Er hatte immer wieder Schmerzen und sie wurden nach und nach wieder schlimmer. Dennoch arbeiteten wir weiter. Klaus half mir, mein Jubiläums-Album einzuspielen. Ein Aufgeben gab es für ihn nicht. Bis zu seinem Tod arbeiteten wir zusammen, machten noch gemeinsam Urlaub auf Kos und Rügen.“

Vor einigen Wochen ist nun die CD-Trilogie „50 Jahre -Rockgeiger Hans die Geige“ bei Buschfunk erschienen, die Wintochs musikalisches Schaffen seit 1969 präsentiert. Darauf sind Titel mit Magdeburg, Reform, Kleeblatt und Songs, die der Rocker mit dem Ex-Puhdy Dieter „Quaster“ Hertrampf oder aber Dagmar Frederic, Frank Schöbel, Matthias Reim und Dirk Zöllner einspielte. Und auch neue Lieder sind dabei, auf denen das wuchtige Schlagzeugspiel von Klaus Scharfschwerdt zu hören ist.
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„Seinem Können, seiner Kraft und seinem unbändigen Willen verdanke ich diesen frischen Drum-Sound auf der Platte“, sagt Wintoch. „Ich habe von Klaus unfassbar viel gelernt. Ich werde seine Musik in Ehren halten.“
Nicht nur mit diesem Album. „Auch mit der von Klaus und mir gegründeten Band Neuland wird es weitergehen“, verspricht Hans die Geige. „Mit ihr werde ich bei meinen fünf großen Jubiläumskonzerten im kommenden Jahr auftreten. Dazu kommen noch viele Überraschungsgäste.“ Das erste Konzert wird in Berlin stattfinden – am 4. März 2023 in Neu Helgoland.