Der Sprecher der ehemaligen DDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera", Klaus Feldmann, sitzt am  18.09.2003 während einer Aufzeichnung für die vierte Folge der Ostalgieshow "Ein Kessel DDR" des Mitteldeutschen Rundfunks an einem Nachbau seines alten Arbeitsplatzes. Klaus Feldmann ist jetzt im Alter von 87 Jahren gestorben. 
Der Sprecher der ehemaligen DDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera", Klaus Feldmann, sitzt am  18.09.2003 während einer Aufzeichnung für die vierte Folge der Ostalgieshow "Ein Kessel DDR" des Mitteldeutschen Rundfunks an einem Nachbau seines alten Arbeitsplatzes. Klaus Feldmann ist jetzt im Alter von 87 Jahren gestorben.  Jens Wolf/dpa

Der langjährige Nachrichtensprecher im DDR-Fernsehen, Klaus Feldmann, ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren am Montag zu Hause in Berlin, wie eine Sprecherin des Eulenspiegel-Verlags am Dienstag sagte - „nach langer Krankheit in den Armen seiner Frau“. Feldmann war das Gesicht der „Aktuellen Kamera“. Von 1961 bis September 1989 las der gelernte Buchdrucker und Journalist in der abendlichen Sendung die Nachrichten für DDR-Bürger.

Klaus Feldmann war 14 Mal DDR-„Fernsehliebling“

Die Leser der DDR-Programmzeitschrift „FF dabei“ wählten den populären Sprecher 14 Mal zum DDR-„Fernsehliebling“. Nach dem Mauerfall wurde die letzte Sendung der „Aktuellen Kamera“ nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung am 14. Dezember 1990 ausgestrahlt. 

Fast drei Jahrzehnte lang las Klaus Feldmann mit unbewegtem Gesicht die Texte der Nachrichten vom Blatt ab. In der DDR war er so bekannt wie Ulrich Wickert im „Westen“ - aber wegen der berufsbedingten Staatsnähe auch umstritten. Gerade beim DDR-Rundfunk habe es auch „Staatstrompeten“ gegeben, die hätten Meldungen über den Sozialismus so gesprochen, als würde eine rote Fahne gleich mit auf den Tisch gestellt, sagte Feldmann vor einigen Jahren der Deutschen Presse-Agentur. Er selbst habe versucht, sich eine „gewisse Neutralität“ zu bewahren.

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Später arbeitete Klaus Feldmann als Redakteur bei lokalen TV-Sendern

Feldmann arbeitete nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung als Pressereferent bei der Prüfgesellschaft Dekra. Später wurde er Sprecher und Redakteur von lokalen Fernsehsendern.

Der langjährige Nachrichtensprecher im DDR-Fernsehen, Klaus Feldmann, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2021. 
Der langjährige Nachrichtensprecher im DDR-Fernsehen, Klaus Feldmann, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2021.  Christophe Gateau/dpa

Der Nachrichten-Mann schrieb mehrere Bücher und war auch mit Lesungen unterwegs. Zuletzt veröffentlichte er 2016 ein Buch mit dem Titel „Verhörte Hörer“, in dem er Geschichten aus Rundfunk und Fernsehen im Sozialismus präsentierte, die eigentlich nie passieren sollten. So erinnerte er an Versprecher wie „demokratische Hodenreform“ (Bodenreform) oder „bunte Transparente und Bruchbänder“ (Spruchbänder) oder das „Pilotbüro der SED“ (Politbüro).

Während das bei Zuhörern und Zuschauern in der DDR oft als Komik ankam, hätten etliche Kollegen ständig Angst gehabt, dass ihnen der Zungensalat politisch negativ ausgelegt wird, schrieb Klaus Feldmann. Er erinnerte auch daran, dass eine Nachricht über Erich Honecker immer an erster Stelle verlesen werden musste - aber nicht ohne Titel: Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Vorsitzender des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik. In jeder Sendung hätten sich die DDR-Bürger mehrmals erklären lassen müssen, wer Honecker sei, hatte Feldmann im Buch notiert.

Feldmann betreute Besucher in einer Ausstellung über das DDR-Fernsehen 

Dem DDR-Fernsehen blieb Feldmann auch  nach dem Mauerfall weiter treu: Im brandenburgischen Königs Wusterhausen gibt es im Sender- und Funktechnikmuseum eine Ausstellung über die TV-Ära im sozialistischen Teil Deutschlands - dort betreute der Ex-Nachrichtensprecher regelmäßig Besucher. „Wir hatten die erste Kamerafrau Deutschlands“, schwärmte er etwa über „damals“.

Über sein Leben als Senior berichtete der Journalist vor zwei Jahren: Seine Familie, Frau, Kinder und Enkelkinder würden ihn jung halten. Es sei immer etwas los. „Mir geht es ganz gut, ich habe zwar ein paar Zipperlein, die beachte ich aber nicht groß, die sind nicht lebensgefährlich.“

Mit einer geplanten neuen Auflage seines Buches, die nun schon in drei Wochen erscheinen soll, habe er eigentlich dieses Jahr auf Lesereise gehen wollen, sagte die Verlags-Sprecherin.