Minsk in Potsdam: Hasso Plattner eröffnet neues Museum für die Ost-Moderne
Kunstmäzen Plattner ließ das Terrassenrestaurant Minsk aus der DDR-Zeit zu einem neuen Museum in Potsdam umbauen

Man fragt sich, wieso es das nicht längst schon gab: ein Museum, welches sich der Kunst in der ehemaligen DDR widmet. Unzählige Werke aus der Zeit zwischen 1949 und 1989 liegen in den Archiven der großen Museen. IN Potsdam werden sie endlich in einem angemessenen Rahmen gezeigt: Nach zwei Jahren Umbauzeit eröffnet die Stiftung des Kunstmäzens und Unternehmers Hasso Platttner an diesem Wochenende das neue Kunsthaus „Das Minsk“ in Potsdam.
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Der Ort ist durchaus geschichtsträchtig, denn das einstige Terrassenrestaurant Minsk war in der DDR ein beliebtes Ausflugziel, verfiel nach der Wende aber zunehmend. Jetzt soll das Kunsthaus dort auch wieder ein Ort der Begegnung werden.
Werke aus der DDR aus der Kunstsammlung Plattners
Werke aus der ehemaligen DDR, die Teil der Kunstsammlung Hasso Plattner sind, werden dort in neuen Kontexten gezeigt und mit Gegenwartskunst verbunden. „Wir wollen die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit von Lebenserfahrungen zeigen“, sagte Direktorin Paola Malavassi vor der Eröffnung am Donnerstag. Die Besucher können Ausstellungen von Wolfgang Mattheuer mit dem Titel „Der Nachbar, der will fliegen“ und „Potsdamer Schrebergärten“ von Stan Douglas sehen. Dabei soll das Thema Landschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Die 3200 Tickets für dieses Eröffnungswochenende waren schnell vergriffen. In Potsdam schuf der Kunstsammler Plattner bereits mit dem Museum Barberini, nicht weit entfernt vom neuen Kunsthaus, einen Besuchermagneten.
Plattner: DDR-Architektur Niederreißen war nicht gut
Der Kunstsammler und SAP-Mitbegründer Plattner (74) zeigte sich am Donnerstag bei einer Vorbesichtigung auch als Freund des architektonischen Erbes der DDR. „Ich fand das ständige Niederreißen nicht gut“, sagte er mit Bezug auf Gebäude aus der früheren DDR, die nach der Wende abgerissen wurden. „Ich fand die Architektur hervorragend“, sagte Plattner zu den Gründen für sein Engagement.

„Vielleicht hätte es keinen anderen gegeben, der diese Ruine übernommen hätte. Sie wäre aller Wahrscheinlichkeit nach plattgemacht worden. Und das wär nicht gut gewesen“, sagte er. Auch seine Tochter Stefanie Plattner, die bei der Hasso-Plattner-Stiftung für das Projekt zuständig ist, sprach von einem „architektonischen Schmuckstück“. Potsdam erhalte einen Ort, an dem die architektonischen und künstlerischen Errungenschaften der DDR erhalten blieben, wenngleich es nicht um einen nostalgischen Blick auf die Vergangenheit gehe.

Die Ausstellungsmacher hoffen, dass das neu sanierte Areal mit den Terrassen und mehreren Brunnen mit Blick auf die Innenstadt wieder ein beliebter Ausflugsort wird. „Wir hoffen, dass nicht nur die Leute hierher kommen, um sich die Kunst anzuschauen, sondern diesen Park auch nutzen, dass die Kinder wieder spielen in den Brunnen und dann anschließend auf der Terrasse ein Eis essen“, sagte Kunstsammler Plattner. Er sah sich einige der ausgestellten Werke an und bezeichnete ein Gemälde von Wolfgang Mattheuer mit dem Titel „Gartenbild“ als sein Lieblingsbild.
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Das Restaurant Minsk eröffnete 1977 als Nationalitätenrestaurant anlässlich des 60.Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Dabei sollten hier eigentlich schon viel früher Speisen und Getränke über den Tresen gehen. Schon 1970 war der Bau begonnen worden. Die Bauarbeiten wurden allerdings unterbrochen, als die knappen Baumaterialien der DDR für den Palast der Republik benötigt wurden. Eine Partnerschaft zwischen dem Bezirk Potsdam und dem Rajon Minsk in der Sowjetunion wurde beschlossen, das Restaurant am Brauhausberg sollte nun als Folklore-Gaststätte „Minsk“ die kulinarischen Bedürfnisse der Potsdamer befriedigen.
Tatsächlich zählte das „Minsk“ nach seiner Eröffnung zu den beliebtesten Gaststätten Potsdams. In Minsk eröffnete zur gleichen Zeit ein Café Potsdam.
Heute sind das Café mit dem Ausblick auf den Brauhausberg, die Terrasse und das Foyer auch unabhängig von einem Besuch der Ausstellungen der Öffentlichkeit wieder frei zugänglich.
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Werke der DDR-Kunst und zeitgenössischer Kunst sind im Museum zu erkunden, eine Mischung, welche das Markenzeichen für die kommenden Aktivitäten des Kunsthauses sein soll.
Das Minsk eröffnet an diesem Wochenende, die Tickets sind bereits ausgebucht. Sie finden das Minsk in der Max-Planck-Straße 1, 14473 Potsdam. Täglich offen bis auf Dienstag von 19 bis 19 Uhr