Erma und Harry Jeske im Yachthafen Wismar.
Erma und Harry Jeske im Yachthafen Wismar. Foto: Gössinger

Er liebte das Meer genauso wie den Rock ’n’ Roll: Harry Jeske, Mitbegründer und erster Bassist der Puhdys, der vor zwei Wochen im Alter von 82 Jahren in Wismar starb. Nun erfüllt seine Frau Erma (52) den letzten Wunsch ihres Mannes: Harry Jeske wird in der Ostsee bestattet.

Die Seebestattung des Puhdys-Musikers soll am 19. September in Wismar stattfinden. Das bestätigte der einstige Band-Manager, Rolf Henning, auf KURIER-Anfrage. Vorab soll es auch eine Trauerfeier in einer Kapelle geben. Auf Grund der Corona-Vorschriften stehe aber der genaue Ablauf noch nicht fest.

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Einzig der genaue Ort, an dem der Puhdys-Musiker und erster Manager der Band seine letzte Ruhe finden wird, dürfte klar sein. Denn für Seebestattungen in der Ostsee gibt es spezielle Gebiete, in denen die Urnen jenseits von Schifffahrtslinien und Fischfanggebieten auf den Meeresgrund gebracht werden. Aufgrund seines letzten Wohnortes käme bei Harry Jeske nur ein Areal in der Wismarer Bucht infrage, wohin das Schiff die Asche des Musikers bringen wird.

Der Bassist und das Meer: „Harry war gerne, wo Wasser war“, sagt Ex-Puhdys-Keyboarder Peter „Eingehängt“ Meyer (80). „Anfangs wohnte er am Müggelsee, dann zog er noch zu Puhdys-Zeiten an die Ostsee in die Nähe von Wismar.“ Und ab den späten 90ern lebte Jeske 20 Jahre lang mitten im Pazifischen Ozean auf den Philippinen, wo er seine Frau Erma kennenlernte. Als das Paar 2017 für immer nach Deutschland wollte, stand für Harry Jeske fest: Es geht wieder zurück an die Ostsee, zurück nach Wismar. Dort war er oft mit seiner Frau am Hafen zu sehen.

Fisch, frisch vom Kutter: Den holten sich Harry Jeske und Erma gerne am Hafen in Wismar.
Fisch, frisch vom Kutter: Den holten sich Harry Jeske und Erma gerne am Hafen in Wismar. Foto: Gössinger

Die Liebe zur See: Freunde berichten, dass der Ex-Puhdy schon als Kind vom Meer begeistert war. Sein Traumort soll Hawaii gewesen sein. Woher diese Leidenschaft kam, kann keiner genau sagen.

Jeske zeigte auch als Künstler eine große maritime Leidenschaft. Als er 1997 aufgrund eines schweren Ohrenleidens bei den Puhdys aufhörte, schrieb er das Kinder-Musical „Haiko, der Haifisch“. Die Idee zu dem Haifisch mit der Sonnenbrille, der auf einem Fahrrad die Welt erkundet: Jeske hatte sie, als er im Thailand-Urlaub am Meeresstrand lag und sich sonnte.

Gerne kam Fisch auf den Tisch. 
Foto: Gössinger
Gerne kam Fisch auf den Tisch. 

Das Haifisch-Pop-Märchen war nicht seine erste maritime Songarbeit. Zu Puhdys-Zeiten schrieb Jeske das Lied „Urlaub auf dem Meeresgrund“, mit dem die Pop-Sängerin Tina Daute 1983 einen Hit hatte. Ein Jahrzehnt später veröffentlichte er mit Maxie Renner, Tochter von Dagmar Frederic, den Song noch einmal.