Der Angeklagte, David S., saß am Freitag in Berlin vor Gericht.
Der Angeklagte, David S., saß am Freitag in Berlin vor Gericht. Pressefoto Wagner

Die gelagerten Schätze der anderen lockten den Speditions-Kraftfahrer: David S. (40) lagerte dreist um und verhökerte kostbare Erbstücke.

Beute aus einem Lager, in dem Kunden ihr Hab und Gut gegen viel Geld professionell aufgehoben glaubten. Wie ein prominenter ZDF-Journalist und seine Frau. Kunstwerte, Uhren, Schmuck, Besteck sackte S. laut Anklage ein. Im Fall eines anderen Opfers soll er sich mit Designer-Schuhen aus dem Staub gemacht haben – zehn Paar der Marken Gucci oder Louis Vuitton. Gegenstände im Wert von 102.000 Euro fehlen bis heute.

Ein Dieb und ein Kunstbanause: Um die 60 Bilder, darunter große und wertvolle Ölgemälde verschwanden. 27 der Kunstwerke fanden Ermittler später bei einem Händler. David S.: „Für 450 Euro habe ich die verkauft. Maximal 10 bis 15 Euro pro Bild.“ Zwei habe er allerdings „ansprechend“ gefunden und im Keller für sich gebunkert.

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Die Richterin: „Was wurde mit dem Familien-Silber?“ Das alte Tiffany-Tafelsilber – exquisite Handwerkskunst – und silberne Taufbecher aus dem Besitz der Familie der Ehefrau des Journalisten. Der gemeine Dieb: „Zu einer Scheideanstalt gebracht.“ Er habe es für 2000 Euro verkauft, einschmelzen lassen. Die Richterin: „Da blutet einem ja das Herz!“

Der diebische Kraftfahrer ließ das Tiffany-Tafelsilber einschmelzen

Der Journalist als Zeuge – „fast aufregender als eine Sendung“. Wegen einer beruflichen Tätigkeit im Ausland und den deshalb erfolgten Umzug hatten sie Möbel, Gemälde und viele andere Dinge durch eine sehr zuverlässige Firma einlagern lassen.

Der Seniorchef der Firma aber wurde krank, ein Teil des Lagers wurde auf ein anderes Unternehmen übertragen. Als der Journalist und seine Frau nach fünf Jahren wieder in Berlin waren, stockte ihnen der Atem: „Im Lager herrschten chaotische Zustände.“

Kraftfahrer S. nun mit gesenktem Kopf: „Es tut mir so leid, was ich Ihnen und Ihrer Familie angetan habe.“

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Er hatte weitgehend gestanden, will aber nicht für alle Kostbarkeiten verantwortlich sein. Als er einmal beruflich in dem Lager war, sei er auf die Idee gekommen – „wir hatten was hingebracht, nach Feierabend bin ich noch einmal allein hingefahren“. Fortsetzung: Mittwoch.