Sandra Ciesek ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Sandra Ciesek ist Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Foto:  Universitätsklinikum Frankfurt/Ellen Lewis

Sie ist die Frau, die neben Christian Drosten so etwas wie Deutschlands Chefvirologin werden will: Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, steigt im Podcast „Coronavirus-Update“ des NDR mit ein. Erstmals zu hören ist sie diesen Dienstag. Mit Charité-Forscher Drosten wechselt sie sich fortan im Wochentakt ab.

Die 42-jährige Ärztin und Wissenschaftlerin wird es nicht leicht haben, dem Vergleich mit ihrem Berliner Kollegen standzuhalten. Seine lässig-authentische Art kommt gut an. 60 Millionen Abrufe und mehrere Medienpreise hat das Format bereits. Drosten ist Fachmann für Coronaviren, Sandra Ciesek forscht eigentlich an Hepatitisviren, nun aber auch an Sars-CoV-2. Mit Erfolg: Sie fand heraus, dass auch symptomfreie Menschen das Virus übertragen können, entwickelte mit dem Pool-Testen ein Verfahren, mit dem man durch Bündelung der Proben die Kapazitäten erhöhen kann, und sucht nach Medikamenten gegen das Virus.

Sie will in dem Podcast künftig mehr auf die klinischen Aspekte und die Fragen der Hörer eingehen. Als Doppelfachärztin für Mikrobiologie und Virologie sowie für Innere Medizin und Gastroenterologie verfügt sie über die entsprechende Erfahrung.

Sandra Ciesek stammt aus Niedersachsen, wie auch Drosten. Sie wurde in Goslar geboren, hat in Göttingen und Hannover studiert und trat ihre erste Professur an der Universität Duisburg-Essen an. Seit dem Frühjahr 2019 ist sie Institutsdirektorin und Professorin für Medizinische Virologie in Frankfurt am Main. Sie ist verheiratet und hat eine Tochter.

Bisher hat sie sich in der medialen Öffentlichkeit eher rargemacht. Talkshows sehe sie nicht als geeignetes Format, um sich als Wissenschaftlerin einzubringen, sagte sie dem Wochenblatt „Die Zeit“.  Bei ihren Auftritten wirkte die Professorin ruhig und gut sortiert, mitunter aber auch etwas förmlich. In dem ausführlichen Podcast-Format wird sich nun zeigen, ob sie etwas lockerer erklären kann und zu begeistern vermag. Wenn das klappt, könnte sie auf diese Weise auch zum Rollenvorbild werden für Frauen in der Wissenschaft im Allgemeinen - und für künftige Chefvirologinnen im Besonderen.