Das ist der neue Senat: Sieben Frauen und vier Männer sollen Berlin regieren
Vor der offiziellen Vorstellung steht schon fest, wie der Senat des neuen Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner aussehen soll.

CDU und SPD haben am Montagabend ihre künftigen Senatorinnen und Senatoren vorgestellt. Die meisten Namen wurden zuvor schon gehandelt. Der Senat soll mehrheitlich weiblich sein, einige Mitglieder mit einem sogenannten Migrationshintergrund haben und mehrere Vertreter, die unter 45 Jahre alt sind. Am Donnerstag könnten sie schon ihr Amt antreten.
Für die CDU sind folgende Posten geplant

Regierender Bürgermeister: KAI WEGNER (50), geboren in Berlin-Spandau, ist gelernter Versicherungskaufmann. 1989 trat er in die Junge Union, die Jugendorganisation der CDU, ein. 1995 wurde er in Spandau Bezirksverordneter, 1999 dann Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Von 2005 bis 2021 saß er für die CDU im Bundestag. 2019 wählte ihn die Berliner CDU zum Landesvorsitzenden und 2021 zum Spitzenkandidaten. Zunächst schaffte es mit seiner Partei nur auf Platz drei. Erst die Wiederholungswahl brachte ihn 2023 auf den ersten Platz und nun voraussichtlich in das Regierungsamt.

Finanzsenator: STEFAN EVERS (43) wurde in Herdecke in Nordrhein-Westfalen geboren. Er studierte Jura in Potsdam, arbeitete als Referent für CDU-Abgeordnete im Bundestag und zog 2011 ins Berliner Abgeordnetenhaus ein. Seit 2016 ist er CDU-Generalsekretär und seit 2018 auch Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion.

Bildung: KATHARINA GÜNTHER-WÜNSCH (40) kommt aus Dresden und studierte dort Chemie, Geschichte und Politik auf Lehramt. Anschließend arbeitete sie unter anderem in Namibia und Südafrika als Lehrerin, später auch in Dresden und Berlin. 2016 wurde sie Bezirksverordnete in Marzahn-Hellersdorf, 2021 Mitglied im Abgeordnetenhaus und bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion.

Verkehr und Klimaschutz: MANJA SCHREINER (44), geboren in Wismar, studierte Jura und promovierte. Sie arbeitete unter anderem beim Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises und für Lobbyorganisationen wie den Bundesverband der Deutschen Industrie und den Zentralverband des Deutschen Handwerks. Seit 2018 leitet sie den Wirtschaftsverband Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg. 2019 wurde sie CDU-Vizevorsitzende in Berlin. Verheiratet ist sie mit dem Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft.

Kultur: JOE CHIALO (52), geboren in Bonn in eine Diplomatenfamilie aus Tansania, absolvierte eine Ausbildung und studierte mehrere Semester Geschichte und Politik, gab das Studium aber für einen Plattenvertrag und den Einstieg in eine Rockband auf. Später arbeitete er als Musikmanager für den Konzern Universal Music. Chialo ist seit 2016 in der CDU und war bei der Bundestagswahl 2021 Mitglied im sogenannten Zukunftsteam des erfolglosen Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU).

Justiz: FELOR BADENBERG (47), geboren im Iran, ging ab 1987 in Deutschland zur Schule, studierte Jura und promovierte. Seit 2006 arbeitet sie im Bundesamt für Verfassungsschutz und baute unter anderem die Cyberabwehr auf. Beim Verfassungsschutz leitete sie den Bereich Rechtsextremismus und Terrorabwehr und kümmerte sich auch um die Beobachtung der AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall. Seit 2022 ist sie dessen Vizepräsidentin – als erste Frau auf diesem Posten. Badenberg ist nicht Mitglied der CDU.
Die SPD will folgende Senatorenämter besetzen

Wirtschaftssenatorin und Vize-Regierende: FRANZISKA GIFFEY (44), geboren in Frankfurt (Oder), begann ihre Karriere als Stadträtin und Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln. 2018 wurde sie Bundesfamilienministerin, von dem Amt trat sie 2021 wegen einer Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit zurück. Nach der Abgeordnetenhauswahl 2021 wurde Giffey im Dezember 2021 zur Regierenden Bürgermeisterin von Berlin gewählt. Bei der Wiederholungswahl 2023 landete sie als Spitzenkandidatin der SPD aber nur auf dem zweiten Platz weit hinter der CDU.

Inneres: IRIS SPRANGER (61), geboren in Halle, wurde 1999 zum ersten Mal zur Berliner Abgeordneten gewählt. Ab 2004 war sie Vize-Landesvorsitzende der Berliner SPD und von 2006 bis 2011 Staatssekretärin für Finanzen. Ab 2011 arbeitete Spranger wieder als Abgeordnete. Seit 2021 ist sie Innensenatorin und soll nun als Einzige der alten Landesregierung ihren Posten behalten.

Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: CHRISTIAN GAEBLER (58), geboren in Berlin, war lange Jahre der wichtige zweite Mann. Ab 2001 arbeitete er als Parlamentarischer Geschäftsführer für den Fraktionsvorsitzenden und späteren Regierenden Bürgermeister Michael Müller, 2011 wurde er Staatssekretär unter Stadtentwicklungssenator Müller, 2016 Staatssekretär für Sport, 2018 Chef der Senatskanzlei im Roten Rathaus und 2021 Staatssekretär für Bauen und Wohnen.

Arbeit, Soziales, Integration: CANSEL KIZILTEPE (47) wurde in Berlin geboren, ihre Eltern stammen aus der Türkei. 2005 trat sie in die SPD ein und arbeitete für einen Bundestagsabgeordneten. Sie gilt als Linke in der SPD und wurde 2013 in Friedrichshain-Kreuzberg in den Bundestag gewählt. Seit 2021 ist sie Staatssekretärin im Bundesbauministerium.

Gesundheit und Wissenschaft: INA CZYBORRA (56) wurde in Berlin geboren. Sie ist Historikerin und Archäologin, promovierte und arbeitete in Museen und bei Ausgrabungsprojekten. Seit 2011 ist sie Mitglied des Abgeordnetenhauses und seit 2018 Vize-Landesvorsitzende der SPD.