Damals war’s: Wolfgang Lippert bringt uns wieder „Ein Kessel Buntes“
Was hinter den Kulissen geschah: In einem großen Buch erinnert Lippi an die große Zeit der legendären DDR-TV-Show „Ein Kessel Buntes“.

Vor etwa über 50 Jahren lief sie zum ersten Mal im DDR-Fernsehen: die große TV-Samstagsabendshow des Ostens „Ein Kessel Buntes“. Wolfgang Lippert (71) war darin oft selbst als Sänger und Moderator zu Gast. Seit Jahren erinnert er auch in seiner MDR-Sendung „Damals war`s“ mit Ausschnitten an diesen großartigen Klassiker, der 1992 für immer endete. Nun legt Lippi noch eins drauf. Jetzt verrät er uns, was hinter den „Kessel-Buntes“-Kulissen geschah, was kein Zuschauer zu sehen bekam.
Große und kleine Anekdoten um die grandiose Show, die Lippi in zahlreichen „Kessel“-Erinnerungssendungen mit den Machern und Mitwirkenden führte – daraus ist nun das „Das große ,Ein Kessel Buntes‘ Buch“ entstanden (Bild und Heimat, 256 Seiten, 24 Euro). Das Werk, das er mit der Journalistin Martina Körbler schrieb, wurde gerade auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt.
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Darin verrät Lippi nun auch so manche „Kessel Buntes“-Geheimnisse, die ihn Promis und die einstigen Fernsehleute von damals erzählten. Zu ihnen gehörte auch der Leipziger Kabarettist Manfred Uhlig (starb 2019), der zu den beliebten Komiker-Trio „Die drei Dialektiker“ gehörte, die in den „Kessel“-Anfangsjahren die Show eröffneten.
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Uhlig verriet, welche außergewöhnliche Begegnung er mit der Pop-Gruppe ABBA hatte. Die vier Schweden hatten im April 1974 nach ihrem Grand-Prix-Sieg mit „Waterloo“ im „Kessel Buntes“ des DDR-Fernsehens ihren ersten deutschen TV-Auftritt – noch vor ARD und ZDF! Allerdings hatte einer der Musiker vor dem Auftritt ein großes Problem.

Lippi verrät: ABBA bekam im „Kessel Buntes“ einen Rasierapparat
Uhlig erzählte Lippert, wie einer der ABBA-Männer plötzlich in seiner Garderobe stand. „Ich weiß nicht mehr, ob es Björn oder Benny war – auf jeden Fall stand einer von ihnen mit Unterhosen vor mir und bat mich, ob ich ihm nicht einen Rasierapparat leihen könnte, weil er seinen im Hotel vergessen hatte.“ Der Kabarettist lieh seinen aus und war später erstaunt: Die vermeintlichen Unterhosen, die der ABBA-Star trug war seine Kostümhose!
Die besten „Kessel“-Geheimnisse bekam Lippert natürlich von den TV-Machern der Show zu hören, die nun in seinem Buch stehen. So erzählte Regie-Assistent Frank Heusing eine wahrhaft stachlige Geschichte um den Welt-Star Shirley Bassey (heute 86). Die großartige Sängerin des James-Bond-Songs „Goldfinger“ trat 1987 im „Kessel“ auf.

Wolfgang Lippert und seine „Kessel Buntes“-Geheimnisse: Rosen aus dem Intershop für Welt-Star Shirley Bassey

Sie kam mit einem großen Begleittross mit Betreuern und Managern an, berichtet Heusing. „Dann stellte das Management durch, dass es Frau Bassey gewohnt sei, nach der Beendigung ihres Liedes immer einen großen Rosenstrauß zu bekommen“, erzählt der „Kessel“-Regie-Assistent. „Das war im Spätwinter 1987, und es war nicht einfach, in der DDR Rosen zu besorgen. So musste der Produktionsleiter in den gegenüberliegenden Intershop gehen und dort ein paar Rosen kaufen.“
Mit Jogging-Anzug von Gottlieb Wendehals: So bewarb sich Lippi beim „Kessel Buntes“

Das wurde zur stachligen Angelegenheit. Und so saßen am Abend der Live-Sendung die Betreuer des Weltstars hinter den Kulissen, „knipsten von jeder Rose die Dornen ab, damit Frau Bassey sich nicht irgendwie stechen konnte“, erinnert sich Heusing.
Und auch Wolfgang Lippert wartet in dem Buch mit einer wunderbaren Geschichte auf. Lippi erzählt, wie er 1984 als blutjunger Sänger bei der legendären „Kessel“-Chefin Evelin Matt vorsprach. Um bei ihr zu glänzen, trug er einen Jogging-Anzug aus Ballonseide im grün-schwarzen Camouflage-Look. Das war in den bunten 80er-Jahren in, zumindest im Westen. Und von dort hatte Lippi den Anzug bekommen. Von dem Sänger Gottlieb Wendehals („Polonäse Blankenese“, satrb 2020), der den Jogging-Anzug dem DDR-Sänger geschenkt hatte.