Ein Bild aus dem Juni 2020: Soldaten des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung werten im Gesundheitsamt Mitte an Computern die Daten zur Corona-Kontaktverfolgung aus.
Ein Bild aus dem Juni 2020: Soldaten des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung werten im Gesundheitsamt Mitte an Computern die Daten zur Corona-Kontaktverfolgung aus. dpa/Koall

Berlin gerät wieder in Corona-Not. Die Corona-Inzidenz steigt in der Hauptstadt immer schneller an. Der Wert lag nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Dienstag bei 156,1. Am Vortag betrug die Sieben-Tage-Inzidenz noch 140,2.  1498 Menschen wurden im Vergleich zum Vortag nachweislich neu infiziert, insgesamt sind es damit 225.044 in Berlin. Fünf neue Todesfälle wurden registriert. Die Zahl der Berliner, die seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Virus ums Leben kamen, stieg damit auf 3709.

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Und der rasche Anstieg bringt die Berliner Gesundheitsämter wieder an ihre Grenzen. Wie die Berliner Morgenpost schreibt, will Neukölln als erster Bezirk wieder die Bundeswehr um Hilfe bitten. „Wir kommen schon jetzt mit der Kontaktpersonen-Nachverfolgung nicht mehr hinterher“, sagt Neuköllns Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU). „Wir werden wieder Amtshilfe von der Bundeswehr beantragen.“ Auch Spandau steht kurz davor, die Bundeswehr für die Kontaktverfolgung der Infizierten zu alarmieren, heißt es da. 

Bald wieder Testpflicht für Besuche in Pflegeheimen und Kliniken?

Nach dem Anstieg der Corona-Infektionszahlen fordert der Sozialverband VdK eine Testpflicht für alle Besucher und Mitarbeiter in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. „Eine solche Pflicht ist unabhängig vom Impfstatus dringend notwendig“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele einer Mitteilung zufolge am Dienstag in Berlin. „Die Zahl der Infizierten steigt gerade deutschlandweit wieder, gleichzeitig können auch Geimpfte und Genesene das Virus übertragen. Es muss darum jetzt schnell gehandelt werden.“ Es stünden Menschenleben auf dem Spiel.

Die jüngste Zunahme der Corona-Zahlen wird begleitet von Warnungen vor einer Überlastung der Kliniken, zudem bereiten Infektionen in Pflegeeinrichtungen Sorgen. Die Zahl der Toten nach einem Ausbruch in einem Seniorenheim in Brandenburg hatte sich zuletzt auf 14 erhöht.

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Brandenburg verlängert Corona-Umgangsverordnung

Die Brandenburger Landesregierung will am Dienstag die Corona-Umgangsverordnung ein weiteres mal um vier Wochen verlängern. Dabei seien nur geringe redaktionelle Anpassungen vorgesehen, sagte Regierungssprecher Florian Engels auf Anfrage. So wolle das Kabinett etwa Hinweise zum Umgang mit den Weihnachtsmärkten geben.

Allerdings steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Brandenburg stetig an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag steckten sich 128,3 Menschen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Am Sonntag hatte dieser Wert bei 121,8 gelegen.

Nach der gültigen Umgangsverordnung besteht eine Testpflicht bei Open-Air Veranstaltungen erst ab einer Teilnehmerzahl von 1000 Personen. In vielen öffentlichen Bereichen - darunter Innenräume von Gaststätten, Hotels oder Theatern - gilt eine Testpflicht oder Vorlage von Impf- oder Genesenen-Nachweis ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35.

Diesen Wert haben inzwischen alle Brandenburger Regionen weit überschritten. Außer der Prignitz (67,0), der Stadt Brandenburg an der Havel (79,1), der Uckermark (83,7) und Frankfurt (Oder) (94,7) lagen alle Landkreise und kreisfreien Städte über einem Inzidenzwert von 100. Der Kreis Elbe-Elster meldete mit einem Wert von 210,7 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz.