Corona-Inzidenzen über 1000, Lage in Kliniken dramatisch: Jetzt plant Brandenburg harte Gegenmaßnahmen!
„Wir müssen die notwendigen Entscheidungen zum Schutz von Leib und Leben von Menschen treffen“, sagt Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Die Lage spitzt sich zu.
Brandenburg steht vor schärferen Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. „Wir müssen die notwendigen Entscheidungen zum Schutz von Leib und Leben von Menschen treffen“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Das gelte, auch wenn es harte Entscheidungen für den Einzelnen seien. Derzeit würden intensive Gespräche geführt.
Am Dienstag wolle das Kabinett entscheiden. Im Süden Brandenburg sei die Lage in den Krankenhäusern dramatisch, sagte Woidke. „Patientinnen und Patienten müssen verlegt werden.“ In Brandenburg haben inzwischen zwei Landkreise im Süden eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 1000.
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Patienten müssen schon verlegt werden
Die Krankenhäuser im Süden Brandenburgs sind immer stärker belastet. „Verlegungen von Covid-19-Patientinnen und -Patienten innerhalb der Versorgungsregionen beziehungsweise innerhalb des Landes Brandenburg wurden bereits durchgeführt“, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, mit. „Dies umfasste insbesondere Verlegungen von kleineren Krankenhäuser zu Krankenhäusern höherer Versorgungsstufen.“
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Die Krankenhäuser arbeiten in regionalen Netzwerken zusammen. Wenn die Kapazitäten in Brandenburg nicht ausreichen, kann das Land auf Hilfe aus Nachbarländern zurückgreifen. Die Bundesländer sind in fünf Gruppen aufgeteilt, sogenannte Kleeblätter. Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bilden das Kleeblatt Ost. Derzeit wird in allen diesen Bundesländern nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums aber eine angespannte Situation ohne Aufnahmemöglichkeit gemeldet.
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Woidke: „Impfen ist gelebte Mitmenschlichkeit“
Der Regierungschef rief Impfskeptiker dazu auf, sich und andere zu schützen. „Ich glaube, es ist notwendig, ganz klar zu sagen, dass nur Impfen uns aus dieser pandemischen Notlage herausführt“, sagte Woidke. „Impfen ist gelebte Mitmenschlichkeit, Impfen ist auch gelebte Solidarität.“ Bei einem Impfgipfel hatte die Landesregierung am Freitag mit Kommunen, Ärzten und Krankenhäusern vereinbart, die Zahl der Impfungen auf 160 000 zu erhöhen, in dieser Woche soll nach Angaben der Kassenärzte die Zahl von 60 000 überschritten werden. Mit Hilfe von Kommunen sollen 100 neue Impfstellen entstehen.
Die Nachfrage nach Impfungen gegen das Coronavirus steigt. In Teltow (Kreis Potsdam-Mittelmark) war ein für kommenden Mittwoch geplanter Impftag mit rund 250 Terminen in wenigen Stunden nach Angaben der Stadt bereits ausgebucht. Es ging um Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen.
Inzidenz im Kreis Elbe-Elster bei 1207,9
Der Wert neuer Corona-Fälle je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg nicht nur im Kreis Elbe-Elster weiter auf 1207,9, Er liegt auch im Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit 1134,7 über dieser Marke, teilte das Gesundheitsministerium mit. Damit hat Elbe-Elster bundesweit den vierthöchsten Wert, Oberspreewald-Lausitz den neunthöchsten.
Die landesweite Inzidenz stieg auf 552,4, sie lag vor einer Woche deutlich niedriger bei 342,7. Der Wert in Brandenburg ist dem Robert Koch-Institut zufolge nach Sachsen, Bayern und Thüringen bundesweit der vierthöchste. In Berlin liegt er bei 355,8.
Bund und Länder hatten am Donnerstag vereinbart, dass die Länder bei einer Überschreitung des Schwellenwerts der sogenannten Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 flächendeckende Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen und Gastronomie einführen. In Brandenburg gilt bereits die 2G-Regel für Gaststätten, Theater, Kinos und Konzerthäuser.