Verhalten der Beamten sorgt für Debatte im Netz
Corona-Einsatz: Berliner Polizei stoppt Basketball-Spiel – muss das wirklich sein?
Einsatzkräfte verbieten Jugendlichen ihren Sport. Das finden nicht alle richtig.

Einsatzkräfte der Polizei Berlin haben am Donnerstag in einer groß angelegten Aktion die Einhaltung der Coronaverordnungen kontrolliert. Der Einsatz wurde auf einem der Twitterkanäle der Polizei zeitnah veröffentlicht und immer wieder aktualisiert. Weil die Beamten auch das Basketballspiel einiger Jugendlicher beendeten, wird der Einsatz im Netz stark kritisiert.
Zunächst twitterte die Polizei: „Heute von den Einsätzen zweier Gruppenstreifen unserer Direktion Vier. Sie sorgen hauptsächlich dafür, dass die Covid-19 Bestimmungen in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf eingehalten werden.“
Unsere Strategie bei diesem 3-on-5 im #Flaschenhalspark?
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) February 18, 2021
Kein Pick'n roll, kein Give'n go...
Dafür ein zielsicherer Fade-Away-Platzverweis.
Die #Covid19 OWi-Anzeige ersparen wir euch. Vom nächsten Taschengeld könntet ihr eurer Mama zum Beispiel mal ein paar 💐 kaufen.#Dir4 pic.twitter.com/5ipJGZ93G6
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Polizei kontrolliert auch Tempelhofer Feld
Dann informierten die Einsatzkräfte über ihre Maßnahmen. So wurde bei „einer Fußstreife durch das Einkaufszentrum Tempelhofer Hafen eine Frau ohne Mund-Nasen-Bedeckung angetroffen“. Ein von der Frau vorgelegtes Attest habe Unstimmigkeiten gezeigt. „Sie erhält eine Covid-19 OWi-Anzeige und hat die Möglichkeit, Unklarheiten nachträglich zu klären“, so die Polizei.
Auch das Tempelhofer Feld, die Schloßstraße in Steglitz und der U-Bahnhof Innsbrucker Platz wurden auf Einhaltung der Coronaverordnungen sowie - wo gegeben - das vorgeschriebene Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung kontrolliert.
Shitstorm gegen Polizei Berlin bei Twitter
Auf dem ehemaligen Bahngelände zwischen Yorckstraße und Monumentenbrücke spielten laut Polizei am dortigen Flaschenhalspark mehrere Jugendliche Basketball auf dem dortigen Basketballplatz. Dazu schreibt die Polizei: „Unsere Strategie bei diesem 3-on-5 im #Flaschenhalspark? Kein Pick'n roll, kein Give'n go... dafür ein zielsicherer Fade-Away-Platzverweis. Die Covid19 Ordnungswidrigkeitsanzeige ersparen wir euch. Vom nächsten Taschengeld könntet ihr eurer Mama zum Beispiel mal ein paar Blumen kaufen.“
Dafür erntet die Polizei jetzt einen Shitstorm. „Lächerlich. Auf das „Bußgeld“ wird bei dermaßener politisch bedingter Willkür gepfiffen. Zumal man anbei die Dealer im Park gewähren lässt. Wer soll das noch ernst nehmen? Der einzige Erfolg solcher Maßnahmen ist eine noch niedrigere Akzeptanz der Polizei auch bei Normalos“, schreibt ein erboster User. Ein weiterer User twittert dazu: „Aber Profi Fußballer dürfen das, hier wird zweierlei Maß gemessen. Entweder alle oder keiner.“
In weiteren Kommentaren heißt es: „Ekelhaft sich dafür zu feiern . Die armen Jugendlichen die seit Monaten keinen Sport mehr machen können. Bisschen mehr Feingefühl wäre schön.“
Kanadische Journalistin erstaunt
Auch die kanadische Journalistin Kristina Jovanovski, die laut eigenen Angaben auch für Euronews und NBC arbeitet, hat den Beitrag der Polizei geteilt. Und wundert sich darüber, dass die Polizei Berlin Jugendlichen das Basketballspielen wegen der Covid-19-Regeln verbietet.
This seems to be Berlin police stopping people (maybe children?) from playing outside because of Covid 19 rules. Many experts say outdoor activity is very low risk and should be encouraged. https://t.co/UAkcNRnYti
— Kristina Jovanovski (@kjovano) February 18, 2021
Auch der Abgeordnete Marcel Luthe hat kein Verständnis für den Einsatz. Er sagt: „Die politisch Verantwortlichen demontieren mit solchen Aktionen im Rekordtempo das über Jahrzehnte aufgebaute, gute Image unserer Polizei. Wer die Polizei gegen Sport treibende Jugendliche einsetzt und gleichzeitig den stetig steigenden Gewalt- und Sexualdelikten nichts entgegenzusetzen hat, ist fehl am Platze.“
Auch Verständnis für die Berliner Polizei
Allerdings werden die Polizisten auch in Schutz genommen. Eine weitere Userin bei Twitter schreibt: „Ist doch traurig. Sieht aus als würden Jugendliche draußen Sport machen. Sieht nicht nach wilder Party aus und macht womöglich auch denen keinen Spaß, die deshalb einschreiten müssen.“
Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. In einem weiteren Beitrag heißt es: „Es macht mich traurig, dass die Polizei eingreifen muss, wenn Menschen Sport treiben. Ich bin sicher, die Polizisten wollen in ihrer Freizeit auch Sport machen, und leider ist dies bei einer Pandemie nicht möglich. Das ist traurig.“
Und der Verfasser eines weiteren Beitrags schreibt: „Echt schwierig. Ich unterstelle den Polizisten Sportsgeist. Deshalb keine Anzeige. Weggucken in dieser Zeit ist auch falsch. Es ist für fast alle schwer. Finde das Fingerspitzengefühl stimmt hier.“