Corona-Ausbruch mit zwölf Toten im Brandenburger Altenheim: Strafanzeige wegen versuchter Körperverletzung mit Todesfolge
Jetzt hat das Drama auch strafrechtliche Konsequenzen!

Das Corona-Drama in einem Seniorenheim in Schorfheide am Werbellinsee hat nun auch strafrechtliche Konsequenzen: Laut Brandenburger Polizei ist eine erste Strafanzeige wegen versuchter Körperverletzung mit Todesfolge eingegangen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) überprüft laut RBB den Vorwurf.
In dem Heim im Nordwesten Brandenburgs sind nach einem Corona-Ausbruch zwölf Bewohner im Zusammenhang mit einer Ansteckung gestorben. 44 Bewohner und 17 Mitarbeitende sind laut dem Landkreis Barnim positiv auf das Virus getestet worden. Nach Kreis-Angaben liegt die Impfquote der Mitarbeitenden laut Amtsärztin Heike Zander bei 50 Prozent. Weitere PCR-Testergebnisse werden bis spätestens Donnerstag erwartet. Gegen den Leiter des Heims war bereits ein Bußgeldverfahren verhängt worden, weil er nach einem positiven Testergebnis das Heim nochmals betreten hatte.
Leiter des Heims hatte die Einrichtung trotz positiven Corona-Test betreten
Bürgermeister Wilhelm Westerkamp forderte eine Impfpflicht für Pflegekräfte. Zwar sei er dafür, dass das Impfen generell freiwillig bleibe. Es könne jedoch dort keine Freiwilligkeit geben, wo man andere Menschen gefährde, sagte Westerkamp (Bündnis Schorfheide) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Eine Impfpflicht für Pflegekräfte halte er daher für sinnvoll. Mit Blick auf das Geschehen in dem Heim sagte Westerkamp: „Ich bin baff und entsetzt.“
Nach Angaben des Kreises wird das Personal in dem Heim seit Bekanntwerden des Ausbruchs täglich auf das Virus getestet. Das Kabinett hatte am Dienstag eine tägliche Testpflicht für nicht geimpfte oder nicht genesene Pflegekräfte ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 beschlossen. Dies gelte unabhängig von der Inzidenz auch bei akuten Corona-Ausbrüchen.
Wie viele der erkrankten Bewohner aktuell im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist bislang offen. Zu Beginn der Ansteckungen seien zwei Bewohner ins Krankenhaus gekommen, sagte Kreissprecher Robert Bachmann. Die Hausärzte der Bewohner entschieden über die Einweisung.